André Müller stapelt die Umzugskartons im Saal des alten Clubhauses. In nächster Zeit wird das Ossi-Team in der einstigen Oberschule am Planetarium zu finden sein.
Bild: Katrin Demczenko
Seit exakt 60 Jahren verbringen junge Leute im Jugendclubhaus Ossi, einst als Kreiskulturhaus »Nikolai Ostrowski« gegründet, ihre Freizeit. Sie erleben Discos und verschiedenste Präventionsveranstaltungen, hauseigene Hiphop-Tanzgruppen proben für Auftritte und unter Anleitung erlernen Kinder und Jugendliche das Malen. Der internationale Frauenbrunch und die Gruppe der älteren Stick- und Strickfrauen haben hier ihre Heimstatt, sagt der technische Mitarbeiter des von der RAA Hoyerswerda/Ostsachsen geleiteten Hauses, André Müller. Menschen mit Handicap und Personen aus der LGBTQ-Community werden immer einbezogen. Beratungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche, Familien, Geflüchtete und queere Menschen gehören auch zur freien Jugendarbeit im Ossi dazu.
Nach so vielen Jahren intensiver Nutzung braucht das Haus am Rand des Wohnkomplexes I aber dringend eine Sanierung, die mit einer Erweiterung zum Neustadtforum als Kinder-, Jugend-, Familien-, Begegnungs- und Bildungszentrum verbunden wird. Der Stadt Hoyerswerda stehen dafür fast neun Millionen Euro zur Verfügung. Der Großteil sind Fördermittel aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen, sagt Thomas Gröbe vom Planungsbüro Bauhoys. Seine Firma konzipiert das Gesamtprojekt.
Ab Mitte August arbeiten nun Lausitzer Handwerker im Ossi. In den nächsten zwei Jahren entstehen Anbauten für eine verbesserte Kinder- und Jugendarbeit sowie neue Büros für alle noch anderswo in der Stadt tätigen RAA-Mitarbeiter. Das Deutsche Zentrum für Astrophysik und der Astronomische Verein Hoyerswerda erhalten hier moderne Räumlichkeiten mit einer auch als Planetarium nutzbaren Kuppel, erklärt Thomas Gröbe. Das Bestandsgebäude des Jugendclubhauses wird vom Dach bis zum Fußboden komplett saniert.
Seit Ende Juli finden nun im Ossi keine Veranstaltungen mehr statt. Die Mitarbeiter ziehen in die seit einigen Jahren geschlossene Oberschule am Planetarium um, erklärt André Müller. Sie ist bis zur Wiedereröffnung des Ossi als Neustadtforum im Jahr 2026 das Zwischenquartier, wo alle oben genannten Angebote weiter stattfinden werden, so André Müller weiter.
Der Umzug binnen zwei Wochen sei anstrengend und deshalb kommt jede Hilfe anderer RAA-Mitarbeiter wie gerufen. Vor allem im Ossi-Saal stapeln sich jetzt circa 160 große Kartons mit Küchenutensilien, Computertechnik, Büro- sowie Bastelmaterial und es kommen bestimmt noch einige dazu. Tische, Stühle, das große Vier Gewinnt-Spiel, der Boxsack, das Glücksrad und zwei geschmückte Plastikweihnachtsbäume warten auch auf die Verladung in den Umzugswagen. Alle Sofas, der Billardtisch, der Kicker und die Barhocker mit den hohen Tischen werden die neuen Räume als Freizeitoase lebendig machen.
Vier bunte hölzerne Sitzelemente haben Schüler aus dem Produktiven Lernen der Oberschule Hoyerswerda hergestellt. Das ist Grund genug, sie an den neuen Standort des Ossi mitzunehmen, findet André Müller. Die Musikanlage und die Spiegelwand aus Fliesen braucht die Hausleiterin Franziska Grabowski, um das Training aller Hiphop-Gruppen fortzusetzen. Auch die Kleidertauschbörse wird weiter gehen. Es muss nur ein neuer Platz für die Ständer gefunden werden, um die gespendete Kleidung gut zu präsentieren.
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