Silke Richter/mlh

Lieblingsplätze gesucht

Silvia Hübner, Inhaberin des Cafés »Rosali«, hat eine besondere Idee, um Kindern die Wartezeit bis Heiligabend zu verkürzen.
Café-Betreiberin Silvia Hübner möchte etwas Freude und Abwechslung bringen und hat deshalb zu einem Malwettbewerb aufgerufen. Foto: Silke Richter

Café-Betreiberin Silvia Hübner möchte etwas Freude und Abwechslung bringen und hat deshalb zu einem Malwettbewerb aufgerufen. Foto: Silke Richter

Die Tische sind mit sehr viel Liebe zum Detail gedeckt. Filigran gefaltete Servietten, neckische Accessoires, hübsch anzusehende Dekorationen - alles hat seinen Platz. So wie immer. Nur die Gäste fehlen.
Während vor dem Café  »Rosali« das Thema Corona allgegenwärtig ist und der harte Lockdown in ein paar Tagen beschlossen sein wird, scheint die kleine, gemütliche Welt in dem beschaulichen Laden-Café in der Kirchstraße still zu stehen. Eine Frau betritt den Gastraum. Sie atmet tief durch und scheint beim Schließen der Tür zumindest für eine kurze Zeit einige Probleme weniger zu haben. Zeit zum Runterkommen und den Alltag draußen zu lassen. Momente der Ruhe und des Innehaltens.

Die Begrüßung von Café-Betreiberin Silvia Hübner ist herzlich. Freundlichkeit funktioniert auch mit Mundschutz und Abstandsregelung. Hier lebt noch ein Stück Normalität, fast so als gäbe es das Corona-Virus nicht. Natürlich gelten auch hier, wie überall, die Einschränkungen und Hygiene-Vorschriften. Nur wenige Tage später wird der nächste Lockdown verkündet und das Café geschlossen sein. An jenem Dezembertag ist es aber noch anders.

Die gewohnte und längst lieb gewordene Café-Atmosphäre scheint vielen Besuchern Kraft und Trost zu geben.  Zudem lassen sich hier auch viele kleine, besondere Geschenkideen finden. Kleine, lustig aussehende Fliegenpilze mit frechem Gesichtsausdruck. Liebespärchen, die auf Ski stehen und sich sanft in die Augen sehen und küssen, treffen auf anmutig aussehende langgestreckte Figuren mit Frack, Zylinder und Eulenkopf.

Belebung der Altstadt als Herzensangelegenheit

Der Geruch von Bratenduft liegt jetzt in der Luft. An jenem Freitag stehen unter anderem (noch) Kasseler-Wurzelgemüse Eintopf, irische Kürbiscremesuppe mit Petersilien-Pesto, Bratapfel-Porridge, Baumkuchenspitzen, Schokoladen-Cookies und Kaki-Orangen-Dattel-Smoothie auf der Speisekarte. Natürlich nur zum Mitnehmen. Aber alles frisch zubereitet. Seit über drei Jahren betreibt Silvia Hübner nun schon ihr Café »Rosali« gleich gegenüber der evangelischen Johanneskirche. Die Weißkollmerin beteiligte sich beispielsweise mit der Organisation von Modenschauen aktiv am Altstadtboulevard und nahm auch schon am lebendigen Adventskalender teil, der seit nunmehr 19 Jahren von Diakon Torsten Vogel mit Leben erfüllt wird.

Für Silvia Hübner ist es eine Herzensangelegenheit, sich an der Belebung der Altstadt aktiv zu beteiligen. Und weil die Zeiten momentan für viele Menschen sehr schwierig sind, hat sich Silvia Hübner eine ganz besondere Aktion einfallen lassen, um Kindern die Adventszeit etwas zu verschönern und die Wartezeit auf Heiligabend zu verkürzen. Die Idee: Jungen und Mädchen können ihre Lieblingsplätze der Stadt auf Papier bringen. »Schnappt euch Buntstifte, Wachsmaler, Pinsel, Farbe oder Bleistifte und malt eure beliebtesten Orte auf. Die Kunstwerke können bis Ende des Jahres in unseren Briefkasten geworfen werden. Später, so bald es die aktuelle Lage zulässt, wird es eine Ausstellung mit den Bildern im Café ‚Rosali‘ geben. Jeder Teilnehmer darf sich über eine kleine Überraschung freuen«, so Silvia Hübner.

Die Aktion soll auch die Möglichkeit bieten, auf andere (schönere) Gedanken zu kommen, um die schwierige Zeit etwas besser überstehen zu können. Um die Bilder richtig zuordnen zu können, wäre es hilfreich, wenn auf der Rückseite der Name des jeweiligen Kindes und eine kurze Beschreibung seines Lieblingsplatzes geschrieben stehen. Freilich sind die Angaben freiwillig, also optional.


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