Silke Richter

Kinder an die Macht

Hoyerswerda. In der ersten Ferienwoche wird die Kinderstadt »Hoyki« im Park am Martin-Luther-King-Haus mit Leben erfüllt.

Ina Züchner und Christian Völker-Kieschnick von der Kufa freuen sich auf die Kinderstadt »HOYKI«. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Ina Züchner und Christian Völker-Kieschnick von der Kufa freuen sich auf die Kinderstadt »HOYKI«. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Bild: Silke Richter

Man stelle sich mal vor, Hoyerswerda werde von Kindern regiert. Es gäbe im Rathaus mit Sicherheit nicht nur große Schüsseln voller bunter Gummibärchen, Limonade, Spielecken und in den Pausen leckeres Eis. Vielleicht verliefe so manche Entscheidung auch ganz anders, würde wegen wegrationalisiertem Bürokratismus sehr viel schneller erledigt sein und es gäbe mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl auch mehr erfüllte Kinderwünsche.

Ein Gefühl dafür, wie das Ganze aussehen könnte, bekommt man in der Kinderstadt »Hoyki«, die vom 18. bis 22. Juli im Park am Martin-Luther-King-Haus zu erleben sein wird. Die Vormittage sind von 9 bis 12 Uhr vornehmlich für Einrichtungen gedacht. An den Nachmittagen kann von 14 bis 17 Uhr jedes Kind im Alter von sieben bis zwölf Jahren teilnehmen.

 

Stadtleben im Kleinformat

Wie im wahren Leben auch müssen sich die Bürger der Hoyki-Stadt, die bereits ein von Kindern entworfenes Wappen hat, zuerst im Einwohnermeldeamt anmelden. Dort bekommen die Jungen und Mädchen ihre Ausweise und Begrüßungsgeld in Form von Hoylings. Dafür kann man sich ein Sprudelwasser kaufen.

Wer Geld verdienen möchte, muss sich beim Arbeitsamt melden, um dort einen Job, beispielsweise im Bauhof, bei der Stadtverwaltung, im Zirkus, bei der Ersten-Hilfe-Station, in der Manufaktur, in der nützliche Dinge hergestellt werden, bei der Post oder im Restaurant zu bekommen. Sind keine gewünschten Stellenangebote vorhanden, muss sich der Bewerber für freie Alternativjobs entscheiden. Nach getaner Arbeit erfolgt die Bezahlung abzüglich Steuern. Wer seine anschließende Freizeit in der Gaststätte oder im Zirkus verbringen möchte, muss von seinem erarbeiteten Geld Eintrittsgelder oder seine verzehrten Speisen und Getränke bestreiten.

Täglich soll zum Abschluss eine gemeinsame Bürgerversammlung stattfinden, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen aber auch Verbesserungsmöglichkeiten im Stadtleben näher zu beleuchten und umzusetzen.

Die jungen Hoyki-Bürger können ihre Eltern derweil im Erwachsenen-Café »abgegeben«, bevor sie von ihren Kindern wieder abgeholt werden. Was sich schmunzelnd liest ist aber genauso gewollt.

 

Neuauflage nach 20 Jahren gewagt

»Kinder an die Macht – spielen, lernen, ausprobieren, Kompromisse eingehen, Entscheidungen und Absprachen treffen – wie funktioniert Demokratie? - entwickle deine Stadt!« Unter diesem Motto soll die Kinderstadt 2.0 wieder aufleben. Das Konzept wurde vor über zwei Jahrzehnten in Hoyerswerda bereits mehrfach umgesetzt. Ein voller Erfolg, der damals jedoch nicht weitergeführt werden konnte.

Die Grundidee darf nicht wieder in der Versenkung verschwinden, waren sich Christian Völker-Kieschnick und Ina Züchner von der Kulturfabrik schnell einig. Zudem sollen die Jungen und Mädchen Raum und Zeit für eigene Ideen entwickeln und Entscheidungen ohne Einfluss der Erwachsenen treffen dürfen. Welche guten oder eher negativen Konsequenzen und Ergebnisse sich daraus entwickeln, bleibt abzuwarten. Ein spannendes Projekt, dass in Kooperation mit Partnern zukünftig alle zwei Jahre stattfinden soll und mit Mitteln aus dem simul+Mitmachfonds unterstützt wird.


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