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Rainer Könen

Integration durch Sport

Rödertal. Bei einigen Rödertaler Sportvereinen nehmen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine am Trainingsbetrieb teil

Sport verbindet und lenkt vom Alltag ab, deshalb öffnen sich Vereine auch für Geflüchtete.

Sport verbindet und lenkt vom Alltag ab, deshalb öffnen sich Vereine auch für Geflüchtete.

Bild: Pexels

Uwe Herklotz erzählt, dass alles unkompliziert gelaufen sei. »Die sind einfach zu uns auf den Sportplatz gekommen und wollten mitspielen«, so der ehemalige Abteilungsleiter des Arnsdorfer FV. Man habe sie beim Training mitmachen lassen. Sie, dass sind fünf Kinder aus der Ukraine, die seit kurzem am Trainingsbetrieb der Jugendabteilung teilnehmen.

Auch im Rödertal nimmt die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge zu. Junge Ukrainer nehmen in den hiesigen Schulen bereits am Unterricht teil. Im Sport wird ebenfalls einiges unternommen, um Flüchtlinge in ihr neues Umfeld zu integrieren. Beim FV Ottendorf-Okrilla trainieren seit einem knappen Monat ukrainische Jugendliche mit.

 

»Fußball ist die beste Verständigung«

Von den sieben Kriegsflüchtlingen – der jüngste ist zehn, der älteste 16 Jahre – kann (noch) niemand Deutsch. Die Kommunikation sei aber kein Problem, meint FV-Jugendleiter Eberhard Gonnermann. Bei den ersten Trainingseinheiten habe man einen Dolmetscher gehabt, doch jetzt komme man ohne den aus. Und überhaupt: »Fußball ist ja die beste Verständigung«, so Gonnermann weiter.

Kontakte zu den Vereinen waren vor allem von Privatpersonen geknüpft worden. Aber auch Institutionen wie die Ottendorfer Tschernobyl-Initiative oder Vereine wie »Arnsdorf hilft« zeigen Flüchtlingen Möglichkeiten auf, wie der Einstieg in ein neues Leben gelingt.

Aber nicht nur Fußballvereine helfen. So unterstützt etwa der Ottendorfer ACO-Akrobatenclub die in der Gemeinde untergebrachten Kriegsflüchtlinge. Jüngst veranstaltete der ACO ein Showprogramm, die dabei gesammelten Spendengelder gingen an die Ukrainehilfe. Torsten König, Vereinschef der Akrobaten, erzählt, dass man ein zehnjähriges ukrainisches Mädchen in der Nachwuchsabteilung aufgenommen habe.

 

Auch psychologische Hilfe organisieren

Toll fand der Ottendorfer Jugendleiter Gonnermann die Aktion, mit der man im Verein Fußballschuhe für die Flüchtlinge sammelte. Die Resonanz sei überwältigend gewesen. »Wir haben so viele Fußballschuhe bekommen, ich habe noch einen ganzen Sack voll.« Die Aufnahme der ukrainischen Jugendlichen verlaufe unkompliziert, erfährt man vom Ottendorfer. Der vermutet, dass einige der jungen Ukrainer auf der Flucht Dinge erlebt oder gesehen habe, die schwer zu verarbeiten seien. Auch da wolle man, wenn möglich, Hilfe anbieten. Gonnermann: »Vielleicht ergibt sich bald die Möglichkeit, mit den Jugendlichen darüber zu sprechen«, um zu erfahren, aus welchem Lebensumfeld der Krieg sie gerissen hat. Doch vorerst gehe es darum, so Eberhard Gonnermann, dass die jungen Kriegsflüchtlinge Spaß beim Kicken haben und Ablenkung finden von den Problemen ihres neuen Alltags.


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