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Sascha Hache

Die Kreissparkasse trotzt den steifen Brisen

Dem niedrigen Zinsniveau zum Trotz oder gerade deshalb konnte die Kreissparkasse (KSK) Bautzen für ihre 2015er-Bilanz einige Rekordzahlen vermelden.
Sich die Haare raufen können und müssen die Vorstände der Kreissparkasse, Dirk Albers (links) und Gerald Iltgen, nicht – die für 2015 vorgelegten Bilanzzahlen sorgen trotz Niedrigzins für eine stabile Geschäftsgrundlage. Foto: Hache

Sich die Haare raufen können und müssen die Vorstände der Kreissparkasse, Dirk Albers (links) und Gerald Iltgen, nicht – die für 2015 vorgelegten Bilanzzahlen sorgen trotz Niedrigzins für eine stabile Geschäftsgrundlage. Foto: Hache

Bilanz für 2015: Kreditneugeschäft und Kundeneinlagen befinden sich auf Rekordhöhe

Dem aus Norddeutschland stammenden Sparkassen-Vorstand Dirk Albers sind steife Brisen nicht fremd. Dass sie aber in der Oberlausitz gleichzeitig aus zwei verschiedenen Richtungen wehen, hat ihn zwar überrascht – aber nicht umgeworfen. Die erste Brise ist für Kunden kaum spürbar, für die KSK aber umso deutlicher. „Die Regulierung durch die europäische Bankenaufsicht stellt uns vor große Herausforderungen. Wir müssen die Aufgaben als relativ kleines Geldinstitut genauso erfüllen wie Großbanken“, erklärt Dirk Albers. So müssen jetzt z.B. für alle Kredite von über 25.000 Euro rund 100 Datensätze zu den Kreditnehmern aufgenommen werden. „In diesem Umfang haben wir diese Daten noch nie erhoben.“ Die zweite steife Brise ist für die über 100.000 Kunden im Altkreis Bautzen deutlich spürbar. Für sie und die KSK ist das weltweit historische Niedrigzins-Niveau Fluch und Segen zugleich. Fluch, da klassische Geldanlagen kaum noch Erträge abwerfen und gleichzeitig die Gewinnmargen schmälern. Trotzdem sind die Kundeneinlagen um rund 70 Millionen Euro auf einen Rekordwert von 1,42 Milliarden Euro (2015: 1,35) gestiegen. Segen sind die niedrigen Zinsen aber, weil die Sparkasse neue Kredite in noch nicht erreichter Höhe von 118 Millionen Euro an ihre Kunden ausgereicht hat. „Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um mehr als die Hälfte“, resümiert der Sparkassen-Vorstand Gerald Iltgen. Fast ein Drittel der Kredite wurde für „Betongold“ verwendet. 900 Kunden nutzten rund 40 Millionen Euro (2015: 30) u.a. für Modernisierungen an ihren Immobilien. Knapp ein Drittel baute sogar neu. Unternehmen investierten mit Hilfe der Kredite langfristig. 55 Millionen Euro wurden von der Kreissparkasse z.B. für den Bau von Einkaufsmärkten, Erwerb von Maschinen oder den Kauf von bisher gemieteten Hallen zur Verfügung gestellt. Trotz der Rekorde herrscht nicht eitel Sonnenschein. Die zukünftig weiter niedrig erwarteten Zinsen sorgen für einen Kostendruck. Gebühren werden regelmäßig geprüft, eine generelle Erhöhung schließt der Vorstand aber aus. Gespart wird dagegen beim Personal. 322 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, davon 18 Azubis und BA-Studenten, sind bei der KSK beschäftigt. 69 Mitarbeitern bis zum Geburtsjahrgang 1961 wurde eine Altersteilzeitregelung angeboten. „64 nehmen diese an, was für deren Attraktivität spricht. Von der Gewerkschaft gab es sogar Lob dafür“, so Dirk Albers. Umgerechnet 32 Vollzeitstellen wollte man bis 2018 sozialverträglich abbauen, sogar 40 sind es jetzt. „So können wir am erklärten Ziel festhalten, unseren Nachwuchs nach erfolgreicher Ausbildung auch zu übernehmen.“ Für‘s neue Lehrjahr werden übrigens noch junge Leute gesucht, die eine steife Brise nicht gleich umwirft.


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