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Die Afrikanische Schweinepest kommt

Die Afrikanische Schweinepest ist auf dem Vormarsch und wird höchstwahrscheinlich bald Sachsen erreichen. Die Landwirte befürchten existenzbedrohende Maßnahmen und ärgern sich über zu wenig vorbeugende Prävention in der Vergangenheit.
Christian Ahrens betreut im Familienbetrieb in Schmiedefeld 450 Sauen. Auf dem gesamten Gelände herschen höchste Hygienestandards. Foto: spa

Christian Ahrens betreut im Familienbetrieb in Schmiedefeld 450 Sauen. Auf dem gesamten Gelände herschen höchste Hygienestandards. Foto: spa

Als wäre die Lage auf dem Weltmarkt für Schweinefleischerzeugnisse durch Corona nicht schon prekär genug, so drückt die Afrikanische Schweinepest (ASP) den Preis deutlich in den Keller. »Während der Corona-Krise ist der Preis um 30 Prozent gefallen, jetzt durch die ASP nochmal um weitere 20 Prozent«, erzählt Christian Ahrens, Ferkelerzeuger aus Schmiedefeld bei Großharthau.
Zwar wurde bis zum Redaktionsschluss noch kein Afrikanischer Schweinepestvorfall im Landkreis Bautzen gemeldet, die Maßnahmen wären jedoch ähnlich konsequent wie in Brandenburg.

Sperrzone und Ernteverbot

Sollte ein totes Tier gefunden werden, würde im Umkreis von vier Kilometern eine Sperrzone eingerichtet, in der das Betreten verboten ist. Im weiteren Umkreis von 15 Kilometern würde eine Beobachtungszone gezogen werden. In diesem Gebiet ist dann das Jagen und der Abtransport von Schweinen und das Ernten der Felder verboten – für die Landwirte weitere Umsatzeinbrüche.
Exportmärkte sind eingebrochen: zehn Prozent des Schweines, die für den deutschen Gaumen nicht bekömmlich sind, gehen nach China. Doch die Volksrepublik hat die Einfuhr aus Deutschland bereits verboten. Auch viele Kunden sind verunsichert und haben den Konsum von Schweinefleisch reduziert. Ferkelerzeuger Christian Ahrens betont einmal mehr, dass die Afrikanische Schweinepest für Mensch und Haustier völlig ungefährlich sei. Lediglich die Schweine verenden daran.

Zu spätes eingreifen der Politik

»Die Politik hätte viel eher reagieren müssen«, findet Ahrens deutliche Worte und ergänzt: »Die Schutzzäune an der Grenze zu Polen wurden viel zu spät errichtet. Die Jäger, die durch die Pandemie schon genug Mehraufwand haben, müssen höhere Abschussprämien für geschossene Wildschweine erhalten. Und es wäre zu empfehlen, dass die Wildschutzbrücken in Sachsen geschlossen werden, denn diese bilden mit der Autobahn eine Barriere, damit der Zugang der Wildschweine weiter eingedämmt wird.

Was können Verbraucher tun?

Die Verbraucherzentrale rät unterdessen, keine Speisereste an öffentlichen Mülleimern oder Parkplätzen offen zu entsorgen. Die Abfälle können von Wildschweinen gefressen und das ASP-Virus auf diesem Weg verbreitet werden. Wird ein verendetes Wildschwein im Wald gefunden, sollte  direkt das Veterinäramt  verständigt werden.


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