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Der Weihnachtsmann macht sich rar

Heiligabend ist die Zeit, in der auch im Rödertal Weihnachtsmänner Familien bescheren. Und in diesem Jahr?
Ob der Weihnachtsmann an Heiligabend außer Haus geht? Viele Geschenkebringer zögern in diesem Jahr wegen der Pandemie. Foto: Pexels

Ob der Weihnachtsmann an Heiligabend außer Haus geht? Viele Geschenkebringer zögern in diesem Jahr wegen der Pandemie. Foto: Pexels

Weihnachtsmänner müssen in diesen Dezembertagen, erst recht an Heiligabend, immer eine Geschichte in petto haben. Für geplante, aber auch für spontane Begegnungen. Denn schließlich ist die Weihnachtszeit eine, in der das Geschichtenerzählen Hochkonjunktur hat. Das weiß Olaf Umlauft nur zu gut. Wenn der 54-Jährige in den vergangenen Jahren im Weihnachtsmann-Outfit unterwegs war, »habe ich unterwegs immer mal Leute angequatscht«, erzählt der Arnsdorfer, den viele Menschen im Rödertal kennen. Und in diesem Jahr? Wird es wohl kaum spontanen Begegnungen geben, weil die Zahl der Familien, die er beschert, in diesem Jahr überschaubar ist.

Zwischen Absagen und Doppelschichten

Wie im Übrigen auch die Zahl der Weihnachtsmanndarsteller. Der Grund ist die Pandemie. Das zweite Corona-Jahr ist eines, das nicht nur in Restaurants, in der Pflege und im Einzelhandel zu Fachkräftemangel führt, sondern auch den Arbeitsmarkt für Weihnachtsmänner ausgedünnt hat. Einer der, wenn nicht sogar der gewichtigste Grund: Weihnachtsmanndarsteller sind zumeist ältere Herren, gehören folglich zu der vulnerablen Gruppe, die nach Virologenansicht achtgeben sollte, sich nicht mit dem Coronavirus zu infizieren. So bleiben in diesem Jahr etliche der hiesigen Weihnachtsmann-Veteranen lieber daheim. Andreas Schirmer gehört im Rödertal ebenfalls zur Rauschebart-Zunft. Corona stört ihn nicht. »Bin ja geimpft«, meint der Radeberger. Hätte er sich vor einigen Wochen nicht einer Knieoperation unterziehen müssen, würde er sicher in diesen Tagen für fröhliche Gesichter in Radeberger Familien sorgen. Das geht unter diesen Umständen natürlich nicht. Aber das Leben müsse dennoch weitergehen, findet Schirmer. Trotz Corona. Oder vielleicht gerade deswegen. Denn in diesen trüben pandemischen Tagen dürfte ein Weihnachtsmann-Besuch sicher für Ablenkung sorgen. Beim Dresdner Weihnachtsmann-Service von Hendrik Scholz müssen die Freizeit-Nikoläuse derzeit Doppelschichten einlegen. »So viele Anfragen hatten wir noch nie«, sagt Hendrik Scholz. Weit über 500 seien es von Familien aus Dresden und Umgebung. Viel Arbeit für sein Weihnachtsmann-Ensemble. Das personell allerdings geschrumpft sei, wie Scholz erzählt. Schuld ist Corona. Da seien einige seiner Rauschebart-Darsteller abgesprungen. Aber man werde versuchen, möglichst alle Anfragen abzuarbeiten, so Scholz weiter.

Ansteckungsrisiko zum Fest ist groß

Der Arnsdorfer Olaf Umlauft hat an Heiligabend nur zwei Bescher-Termine. Alle anderen Anfragen hatte er abgesagt. Der Grund: Er wisse doch nicht, wie das in den Familien aussehe. »Das Risiko, mich anzustecken, ist mir da zu groß«, so der Arnsdorfer. Die Familien, die ihn eingeladen haben, die kenne er gut. So hat er halt auf seiner kleinen Tour mehr Zeit fürs Verteilen der Geschenke. Und klar, auch für das, was er auch an Weihnachten gut kann: unterhaltsame Geschichten erzählen.


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