Gibt es eine zu hohe Staubbelastung am Steinbruch von Oberottendorf? Die Anwohner beklagen seit Jahren zu viel Staub in ihren Grundstücken. Der Betreiber verweist auf die Einhaltung der Grenzwerte. Ein Thema, welches den ganzen Ort beschäftigt.
An beiden Siedlungen der Vogel- und Ziegelhäuser in Putzkau lebt es sich inmitten der Natur ganz idyllisch. Die circa 30 Häuser liegen in unmittelbarer Nähe des Lamporphyrbruchs Oberottendorf.
Unmut der Anwohner
Für die Anwohner hört die Idylle dort spätestens auf. Denn sie beklagen eine zu hohe Staubbelastung, die bei ungünstiger Windrichtung direkt in die beiden Siedlungen gelangt. »Das Wäscheaufhängen ist hier nicht mehr möglich. Auch die Fensterbänke müssen jeden Tag vom Staub befreit werden«, so eine Anwohnerin. Ein anderer Bewohner hat das Gefühl, dass die Staubbelastung jedes Jahr schlimmer werde. Andere beklagen Probleme mit den Atemwegen, ein Zusammenhang mit dem Steinbruch konnte bisher aber nicht bewiesen werden. Grundsätzlich wissen alle Hausbesitzer, dass ein Steinbruch Schmutz aufwirbelt - doch in Maßen: »Man kann Dreck im vernünftigen Rahmen erzeugen, aber an die Spielregeln sollten sich die Betreiber halten«, so die Meinung aller Anwohner der Siedlung.
Oberbergamt gibt Entwarnung
Dem Sächsischen Oberbergamt sind die Einwände bekannt. In den Jahren 2017/2018 wurden Staubniederschlagsmessungen im Zeitraum von 12 Monaten durch ein anerkanntes Messbüro durchgeführt. Der Jahresmittelwert darf demnach nicht 0,35 Gramm pro Quadratmeter und Tag überschreiten. Alle Messbereiche wurden sicher eingehalten. Auch an einzelnen Tagen ist ein erhöhter Staubaustrag möglich, ohne dass dadurch gegen die Mittelwertregelung verstoßen wird. Abteilungsleiter Christof Voigt sieht die Lage des Steinbruchs in unmittelbarer Nähe zu den Anwohnern sehr ungünstig und kann Verständnis für die Anwohner aufbringen.
Der Steinbruch in Oberottendorf wird durch die VMB Vertriebsgesellschaft Mineralische Baustoffe mbH mit Sitz in Bischofswerda geführt.
Betreiber investieren in Anlagen
Die beiden Geschäftsführer Markus Metzner und Volkmar Schlenkrich bedauern die Staubbelastung sehr und arbeiten daran, die Anlage zu optimieren. Zurzeit werden bestimmte Staubbindeanlagen auf dem Gelände getestet, die spätestens nächstes Jahr zum Einsatz kommen sollen. Eine neue Wasserleitung ist derzeit im Bau sowie Schutzwände, die anfallenden Staub abfangen können. Ziel ist es, den Emissionsausstoß stark zu reduzieren. »Wir gehen gerne in den Dialog mit der Gemeinde und den Anwohnern«, so Volkmar Schlenkrich. Auch Markus Metzner wünscht sich für die Zukunft, eine »sachliche und faire Diskussionskultur im Sinne aller Beteiligten«.
Bürgermeister engagiert sich für eine Kompromisslösung
Der Bürgermeister der Gemeinde Schmölln-Putzkau, Achim Wünsche, hat bereits in der Vergangenheit den Kontakt zwischen Betreibern und Anwohnern hergestellt. Er selbst findet: »Es müssen beide Seiten kompromissbereit sein. Aufgrund des gesellschaftlichen Wandels und dem Wandel in der Arbeitswelt ist auch das Verständnis für Lärm und Schmutz deutlich zurückgegangen. Nichts desto trotz sind natürlich die heutigen Immissionsschutzregeln einzuhalten.« Auch die Gemeinde ist zum Schutz der Anwohner an einer langfristigen Lösung mit den Betreibern interessiert und möchte den Dialog vorantreiben.