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Für schnelleres Internet: Landkreis Görlitz erhält 250 Millionen Euro Fördermittel

Jänkendorf. Die grauen Flecken sollen weg. Der Kreis erhält eine Viertelmilliarde Euro für den Breitbandausbau. Bis zu 30.000 Haushalte sollen profitieren.

Ordnung muss sein: Landrat Dr. Stephan Meyer, rechts neben Minister Martin Dulig, musste die Übergabe der Fördermittelbescheide gegenzeichnen.

Ordnung muss sein: Landrat Dr. Stephan Meyer, rechts neben Minister Martin Dulig, musste die Übergabe der Fördermittelbescheide gegenzeichnen.

Bild: T. Keil

Roland Jäkel kann ein Lied davon singen, was es für ein Unternehmen bedeutet, kein schnelles Internet zu haben. »Wir können beispielsweise in unserer Werkshalle keine Barcode-Scanner verwenden«, sagt der Geschäftsführer der Lift-Manager GmbH aus Jänkendorf. Dazu ist die Leitung nicht schnell genug. Das Unternehmen ist auf die Reparatur und den Service für Arbeitsbühnen spezialisiert und international tätig. Dazu müssen auch immer wieder Softwareupdates auf den Maschinen installiert werden. Wenn dann bei einem halbstündigen Update ein oder zwei Mal die Verbindung abbricht und man von vorne anfangen muss, kostet das Zeit und Nerven.

 

Deswegen dürfe es den Unternehmer auch sehr gefreut haben, dass er am 20. März Besuch von Landrat Dr. Stephan Meyer und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig bekam. Dulig hatte gleich sechs Förderbescheide dabei, insgesamt ging es um eine Summe von 250 Millionen Euro. Damit finanzieren Freistaat und Bund den Breitbandausbau im Landkreis. Genauer gesagt geht es um die Beseitigung sogenannter »grauer Flecken«. Der Kreis arbeitet schon seit 2016 daran, flächendeckend Downloadgeschwindigkeiten von 1 Gbit/s zu erreichen. Dort, wo sich aus wirtschaftlichen Gründen der Ausbau für Telekommunikationsunternehmen nicht lohnt, muss man selbst aktiv werden. Die weißen Flecken, Adresspunkte mit Bandbreiten bis zu 30 Mbit/s, werden bereits in insgesamt zehn Clustern ausgebaut bzw. sind schon fertiggestellt. Die jetzt übergebenen Fördermittel sollen eingesetzt werden, um graue Flecken, also Gebiete mit Bandbreiten unter 100 Mbit/s, auszubauen.

 

Staatsminister Martin Dulig: »Digitalisierung ist schon jetzt Rückgrat für viele Bereiche. Sie bestimmt wie wir arbeiten, wie wir leben - für Unternehmen, Schulen, Privat. Weiße und graue Flecken beim Internetzugang sind daher nicht nur irgendein Infrastrukturproblem, das es zu lösen gilt, damit man seine Filme schneller bei Netflix anschauen kann. Vielmehr ist ihre Beseitigung eine Frage für die Lebensqualität, die Mobilität und das Arbeiten der Zukunft.« Der Ausbau von Anschlusspunkten soll weitere gut 30.000 Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Schulen und Krankenhäuser ein Zugriff auf schnelles Internet ermöglichen.

 

Nur drei Kreise in Sachsen erhalten Förderung

 

Bis die schnellen Verbindungen stehen, wird es aber noch etwas dauern. »Die Erschließung der vorgesehenen 30.000 Adresspunkte der grauen Flecken wird bis zur Netzübergabe zirka drei Jahre in Anspruch nehmen«, heißt es aus der Kreisverwaltung. Der Landkreis Görlitz ist einer von drei Kreises in Sachsen, die die Förderung aus dem Grauen-Flecken-Programm des Bundes bekommen. Grund: Man war schnell. Die Möglichkeit zur Antragstellung wurde im Oktober 2022 plötzlich gestoppt. »Das kam sehr plötzlich und überraschend«, sagt Wirtschaftsminister Martin Dulig. Auch im sächsischen Wirtschaftsministerium habe man vorab nichts davon gewusst. Chance auf Förderung hat nur, wer zum Stichtag seinen Antrag schon eingereicht hatte. Neben dem Kreis Görlitz waren das nur die Kreise Nordsachsen und Meißen.

 

Landrat Dr. Stephan Meyer: »Der Ausbau einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur hat für uns im Landkreis Görlitz höchste Priorität. Die Attraktivität für den ländlichen Raum wird dadurch ganz konkret im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung, medizinischen Versorgung, im Bildungsbereich sowie für unsere Privathaushalte erhöht.« Man setze nun alle Kraft darauf, den geförderten Breitbandausbau sowie die eigenwirtschaftliche Erschließung zügig in die Umsetzung zu bringen.


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