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Schwimmende Innovationen

Auf dem Bergheider See schwimmt inzwischen nicht nur ein autarkes Wohnhaus, auch ein ganzer Konferenzsaal. Zumindest konnte dessen Rohbau jetzt dem feuchten Fundament übergeben werden.
Bereits im Vorjahr den Nutzern übergeben: Das »autartec-Haus« am Bergheider See (r.o.). Im Frühjahr soll dann auch das Konferenzboot fertig sein. Foto: sr

Bereits im Vorjahr den Nutzern übergeben: Das »autartec-Haus« am Bergheider See (r.o.). Im Frühjahr soll dann auch das Konferenzboot fertig sein. Foto: sr

Keine einfache Angelegenheit, die knapp 23 Tonnen Seminar- und Konferenzboot seinem Bestimmungsort zu übergeben. »Während Werft-Chef Kai Jacobi mit seinem Kran das auf einem Trailer aufliegende stählerne Bootsgerüst den steilen Weg Richtung Wasser steuerte, war bei seinen Männern pure Muskelkraft gefragt. Mit Seilen und ganzem Körpereinsatz musste das auf dem Wasser gleitende Boot an den Steg manövriert werden«, freut sich Amtsdirektor Gottfried Richter über den neuen Hingucker im Schatten der Förderbrücke F60.

150 Quadratmeter

Als Trimaran gestaltet, wird auf den drei schwimmenden Rümpfen, nach dem Innenausbau durch einheimische Firmen, auf zwei Decks eine Nutzfläche von ca. 150 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Es ist ausgestattet mit elektrischem Antrieb, Photovoltaikelementen und Batterie. Seit Januar dieses Jahres wurden die Rümpfe in der Werft vorgefertigt und dann nach Lichterfeld transportiert, wo dann die Montage stattfand. In den kommenden Monaten erfolgt nun der Endausbau. Ideengeber, Amts- und Bergwerksdirektor Richter dazu: »Sollte uns nicht Corona einen Strich durch die Rechnung machen, ist für das I. Quartal 2021 die Inbetriebnahme geplant. Das Seminar- und Konferenzboot wird dann der Concept GmbH in Lichterfeld als zukünftige Betreiberin übergeben«.

Hintergrund

Seit über einem Jahr schwimmt bereits das so genannte »autartec-Haus« des Fraunhofer Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme als erstes autarkes Wohnhaus auf dem Bergbaufolgelandschaftssee und wird als wissenschaftliche Forschungsstätte durch das Institut genutzt. Kurz nach dessen Inbetriebnahme suchten Gemeinde, Amt und Institut nach einer Möglichkeit, Schulungen und Seminare durchzuführen. Amtsdirektor Gottfried Richter, der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der EurosStiftung ist, und Prof. Dr. Klingner vom Fraunhofer Institut kamen auf die Idee, dass ein schwimmender Konferenzraum die Lösung sei. Die Partner entwickelten ein entsprechendes Projekt, das jedoch den angestrebten Finanzrahmen von 100.000 Euro weit überstieg. Weitere Projektteilnehmer galt es zu begeistern. Die Sparkassenstiftung Elbe-Elster, die Kjellberg-Stiftung Finsterwalde und die Umweltgerechte Kraftwerksanlagen Meißen wurden im wahrsten Sinne des Wortes ins Boot geholt. Ein kompetenter Schiffsbauer, der ein ähnliches Projekt schon einmal gefertigt hatte, wurde als Werft verpflichtet den Auftrag auszuführen.


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