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„Ich bin vom Grunde aus ein optimistischer Mensch“

Im Interview: Herold Quick, Bürgermeister Stadt Falkenberg/Elster.
Herold Quick, Bürgermeister der Stadt Falkenberg/Elster. Foto: Stadtverwaltung

Herold Quick, Bürgermeister der Stadt Falkenberg/Elster. Foto: Stadtverwaltung

Hr. Quick, wie sind Sie in den Frühling gestartet? Herold Quick: „Betrachtet man das Wochenende vor dem 20. März, so war das recht unterschiedlich. Es gab schöne und aber leider auch tragische Ereignisse. Zunächst habe ich beim Arbeitseinsatz und Frühjahrsputz in meinem Heimatortsteil Rehfeld mitgeholfen. Noch während des Einsatzes bekam ich die Info vom Stadtbrandmeister, dass in Falkenberg ein Wohnhaus brennt. Ich bin dann sofort zum Einsatzort gefahren, um mir einen Überblick zu verschaffen. Schließlich galt es, Familien vorübergehend unterzubringen. Eine Stunde später war dann schon die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Feuerwehren mit der Festveranstaltung 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Falkenberg/Elster.“  Was zeichnet Ihre Stadt um diese Jahreszeit besonders aus? Quick: „Ich glaube, es ist wie überall. Die Menschen freuen sich, dass die Tage wieder länger werden. In den Gärten und auf den Grundstücken wird gepflanzt und gesät. Unser Erholungsgebiet am Kiebitzsee ist startbereit für die neue Saison und freut sich auf die Gäste, die bei herrlichem Wetter und vor allem an den Wochenenden schon jetzt die schöne Natur rund um den See genießen.“ Seit 2002 sind Sie Chef der Stadtverwaltung. Das sind immerhin stolze 15 Jahre. Wie schaffen Sie es, die Motivation für Ihre Arbeit stets hoch zu halten? Quick: „Ich bin vom Grunde aus ein optimistischer Mensch und seit 1981 mit der kommunalen Politik, damals noch Gemeindevertreter in meinem Heimatort Rehfeld, eng verbunden. Wir sind in unserer Verwaltung ein eingespieltes Team mit fachkompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das zeigen auch die Projekte, die wir Jahr für Jahr umsetzen konnten, was natürlich auch motiviert. Weiterhin arbeiten wir mit unseren Abgeordneten in den verschiedenen Gremien sehr sachorientiert zusammen, was wiederum Ansporn ist, unsere Stadt mit den Ortsteilen voranzubringen. Eine große Stütze sind meine Familie und mein Freundeskreis, die immer hinter mir stehen, die mich auch in schwierigen und entscheidenden Phasen geduldig gestützt haben. Oft auch mit dem notwendigen Verzicht auf eine gemeinsame Zeit.“ Ein Blick zurück: Auf was sind Sie im Laufe Ihrer zurückliegenden Amtszeit besonders stolz? Quick: „Stolz bin ich, dass wir es geschafft haben, nach der Gemeindegebietsreform im Jahr 2001 unsere Ortsteile mitzunehmen. Wir sind eine kommunale Familie auf Augenhöhe. Stolz bin ich auch auf das besondere ehrenamtliche Engagement und die Zusammenarbeit mit unseren Vereinen und ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Weiterhin sind wir mit dem Bildungs- und Betreuungsangebot für unsere Kinder sehr gut aufgestellt. Dass wir bereits zweimal als kinder- und familienfreundliche Kommune vom Land ausgezeichnet worden sind, spricht für sich. Ich freue mich, dass wir in Sachen Bahn in den letzten Jahren gut vorangekommen sind und wir mit dem MVZ die medizinische Versorgung gemeinsam mit dem Elbe-Elster-Klinikum sicherstellen können.“ Und was wurmt Sie? Quick: „Wenn man Probleme nicht offen anspricht und Gerüchte streut. Nicht zufriedenstellend sind für mich auch manche langen bürokratischen Wege, die man gehen muss, um Fördermittel zu bekommen. Manches könnte nach meinem Dafürhalten schneller und unkomplizierter erledigt werden.“ Was sind wichtige Projekte im Baubereich, die in diesem Jahr in der Stadt anstehen? Quick: „Zirka 80 Prozent der investiven Maßnahmen werden wir in diesem Jahr für die Sanierung unserer Grundschule, den städtischen Hort und die Kita „Sonnenblume“ einsetzen. Hier sind insgesamt 890.000 Euro eingeplant. Weiterhin laufen die Vorbereitungen für die Erweiterung in der Kita ’Villa Kunterbunt‘ in Großrössen. Bereits begonnen haben die umfangreichen Arbeiten am Ludwig-Jahn-Sportstadion. Hier werden wir in den nächsten drei Jahren weitere zirka 800.000 Euro investieren. Im Straßenbau konzentrieren wir uns auf die Große Wiese und den Wiesenweg im Ortsteil  Schmerkendorf. Freuen würde ich mich, wenn der geplante landwirtschaftliche Weg zwischen Kölsa und Rehfeld schon in diesem Jahr realisiert werden könnte.“ Die Städte Bad Liebenwerda, Falkenberg/Elster, Mühlberg/Elbe und Uebigau-Wahrenbrück der Kurstadtregion Elbe-Elster haben das Ziel, gemeinsam eine Amtsgemeinde zu bilden. Wie ist der aktuelle Stand zu dem Vorhaben? Quick: „Mit den genannten Städten sind wir ja schon seit einigen Jahren gut unterwegs. Gerade im letzten Jahr wurden durch die vier Stadtverordnetenversammlungen wegweisende Beschlüsse gefasst. Seit dem 1. Januar arbeitet das gemeinsame Standesamt in Bad Liebenwerda. Weiterhin wurde bereits im vergangenen Jahr eine gemeinsame Ausschreibungsstelle hier in Falkenberg/Elster eingerichtet, die seit Jahresbeginn für alle vier Städte arbeitet. Es gibt in den Fachbereichen stadtübergreifende Arbeitsgruppen, die regelmäßig tagen, um zukünftig weitere Aufgaben gemeinsam im Städteverbund zu erfüllen.“ Können Sie unseren Lesern noch einmal kurz erklären, welche Vorteile so eine Amtsgemeinde für die vier beteiligten Städte bringt? Quick: „Wie das Gebilde heißen wird, steht ja noch nicht fest. Wir könnten uns auch mit dem Begriff ’Verbandsgemeinde‘ anfreunden. Fest steht, dass durch den demografischen Wandel und da denke ich nur zehn Jahre weiter, auch die Verwaltungen Probleme bekommen werden, um zukünftig bürgernah und effizient zu arbeiten. Die Verwaltung wird im Verbund fachlich gut aufgestellt sein. Es wird kaum Vertretungsprobleme bei Urlaub und Krankheit geben. Auf Grund von Spezialisierungen in den einzelnen Fachbereichen werden wir rechtssicher arbeiten. Beschaffungen und Leistungen können gebündelt werden, um Einsparpotenziale zu erreichen. Die Wirtschaftsförderung bekommt eine bessere Strahlkraft und schließlich hat eine größere Verwaltung, die Dienstleister für dann zirka 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist, bei politischen Auseinandersetzungen erheblich mehr Gewicht.“  Unweit der Stadt Falkenberg/Elster liegt das Erholungsgebiet „Kiebitz“. Welchen Stellenwert hat es für Ihre Stadt? Quick: „Das Erholungsgebiet ist nicht nur für unsere Stadt, sondern auch weit über die Stadtgrenzen hinaus ein beliebter Erholungsort, wo man entspannen, sich sportlich betätigen und Natur genießen kann. Etwa 50 Prozent der Gäste kommen aus Sachsen. Unsere Gäste erleben in den Sommermonaten eine schöne Zeit am See. Wenn sie sich hier aufhalten, sind sie auch automatisch Konsumenten. Es ist also auch ein Wirtschaftsfaktor für den Einzelhandel. Dieser idyllische Ort ist gerade bei den Campern beliebt, die sich insbesondere auf dem 4-Sterne Campingplatz sehr wohlfühlen.“ Welche Ecke würden Sie jungen Familien am Kiebitzsee empfehlen? Quick: „Das Areal rund um das Schwimmcamp mit Wasserrutsche, großem Nichtschwimmerbereich, Kinderspielplatz und seit vorigem Jahr mit großem Wasserspielplatz wäre genau das Richtige. Hier können sich Kinder aller Altersklassen so richtig austoben. Dabei können die Eltern auf der Liegewiese die reizvolle Umgebung genießen.“ Und wo können dort junge Erwachsene am besten dem Alltag entfliehen? Quick: „An einem heißen Sommertag ganz sicher am Strand und im Wasser. Wer sich sportlich betätigen möchte spielt Volleyball oder Minigolf, mietet sich ein Boot beziehungsweise einen Wassertreter. Ein erfrischendes Eis im Eiscafé oder ein Besuch in der Snackbar beziehungsweise an der Strandbar sind da genau das Richtige.“ Was ist Ihr persönlicher geheimer Ort im Erholungsgebiet Kiebitz? Quick: „Ein Rundgang um den See kann ich nur empfehlen. Der Weg führt einem vorbei am Campingplatz mit den sehr gepflegten Stellplätzen. Weiter geht es durch den schattigen Wald immer mit Blick auf den 60 Hektar großen See, der beim Rundgang immer wieder sein Bild verändert. Am Promenadenweg angekommen, sieht man die schönen Bungalowanlagen und den ausgedehnten Strandbereich. Schließlich kommt man bei den Wildschweinskulpturen an, die zum Verweilen einladen.“ Zum Stadtbild gehört das Eisenbahnmuseum Falkenberg, welches im kommenden Jahr sein 25-jähriges Jubiläum begeht. Welche Bedeutung hat das Museum für die Stadt? Quick: „Die Mitglieder im Förderverein machen eine sehr gute Arbeit. Sie halten die Eisenbahngeschichte unserer Stadt wach und lebendig. Die jährlich mit viel persönlichem Engagement durchgeführten Veranstaltungen sprechen für sich und ziehen immer wieder viele Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland an. Das Eisenbahnmuseum ist ein fester Bestandteil im kulturellen Leben unserer Stadt und bietet vielen Eisenbahnern die Möglichkeit, sich auch einmal über längst vergangene Zeiten auszutauschen.“  Seit März dieses Jahres hat die Stadt den Bürgerservice „Maerker“ eingeführt. Der „elektronische Kummerkasten“ soll eine stärkere Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung ermöglichen. Wie ist das Projekt angelaufen? Quick: „Ich bin positiv überrascht, wie rege das Angebot genutzt wird. Fast jeden Tag kommen die verschiedensten Hinweise, die wir dann bearbeiten. Sei es eine defekte Straßenlampe, ein umgefahrenes Verkehrsschild, ein Loch im Gehweg oder eine illegale Müllablagerung. Wir werden damit viel schneller auf die verschiedenen Missstände hingewiesen, die wir sonst nur durch eigene Kontrollen feststellen konnten oder mitunter auch gar nicht registriert haben.“ Für welche Eigenschaften stehen die einzelnen Buchstaben im Namen der Stadt F-a-l-k-e-n-b-e-r-g? Quick: „’F‘ für familienfreundlich, ’a‘ für ankommen, ’l‘ für lebenswert, ’k‘ für kinderfreundliche Eisenbahn verbunden, ’n‘ für naturnah, ’b‘ für bürgerfreundlich, ’e‘ für energiegeladen, ’r‘ für ruhig und ’g‘ für gastfreundlich.“ Ihr letztes Wort…? Quick: „Das Jahr 2017 ist ja in vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr. Neben besonderen Jubiläum wie zum Beispiel 500 Jahre Reformation und 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Falkenberg/Elster, welche ja in unserer Region besondere Berücksichtigung finden, wird es auch politisch spannend. Im September sind Bundestagswahlen und auch Bürgermeisterwahlen hier in Falkenberg/Elster. Ich denke, wir haben in den vergangenen 15 Jahren in unserer Stadt gemeinsam viel erreicht. Das möchte ich auch gerne fortsetzen. Ich werde mich noch einmal der Verantwortung stellen und als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger ihr Wahlrecht auch in Anspruch nehmen. Nur so können sie Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser vom WochenKurier, wünsche ich schöne erholsame Osterfeiertage im Kreis Ihrer Familie. Alles Gute.“


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