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Stefan Staindl

Dorfgeschichte wird bewahrt

Kleinkrausnik. In Kleinkrausnik (Stadt Sonnewalde) leben zurzeit 116 Einwohner. Im Ort gibt es seit diesem Jahr ein Dorfmuseum.

Einwohner und Besucher des Örtchens können dort spannende Fakten über die Dorfgeschichte entdecken. Das Museum hat Norbert Zach in Eigeninititative aufgebaut und geöffnet.

Der 65-Jährige, der viele Jahrzehnte Fernmeldetechniker bei der Bahn war, bewahrt in seinem Museum mit viel Liebe und Engagement Dorfgeschichte. »Ich sammle selbst seit fast 40 Jahren historische Stücke und Dokumente - aus einem eigenen Forscherdrang heraus. Ich finde, es ist wichtig zu wissen, wo man herkommt. In einem Museum kann man das gut zeigen«, sagt Norbert Zach. Er wohnt seit seiner Geburt 1956 in Kleinkraunik und hat als Dorfchronist auch eine Chronik über seinen Heimatort verfasst.

Als die Idee vom Museum im Dorf reifte, da fragte er per Wurfzettel im Ort nach, ob die Mitbewohner Ausstellungsstücke für das Museum hätten. Es habe tolle Rückmeldungen gegeben, die er in seine Ausstellung einbaute.

Diese startet in einer Küche - wie sie vor 50 bis 100 Jahren eingerichtet gewesen war - natürlich mit Kochmaschine und Waschtisch. Die Tour führt weiter zu Handgeräten aus der Landwirtschaft. Neben einer Dezimalwaage stehen ein Butterfass, ein Fleischwolf und ein Mehlsieb. An der Wand hängen Sense und Dreschflegel. Auch eine Metze - ein Holzgefäß das als Getreidemaß diente - ist in dieser Ecke des Dorfmuseums zu finden. Ebenso ein hölzerner Denkzettel mit der Inschrift »Morgen Milch fahren«, ein Steuerbuch aus den 30er Jahren sowie eine Zeichnung des ältesten Hofes in Kleinkrausnik, der 1917 abgerissen wurde. Spannend die Geschichte einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, die nach dem Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell benannt wurde. Auch eine Liste mit Zwangsarbeitern, die zwischen 1942 und 1945 in Kleinkrausnik tätig waren, ist im Museum zu entdecken.

In einem Hobby- und Handwerksraum steht eine alte Werkbank, hängen Sägen, Hammer, Stemmeisen und Hobel: »Das Werkzeug gehörte meinem Vater. Er war Zimmerer. Im Ort hatten wir auch Schuster, Radmechaniker, Maurer, Schlachter, einen Schmied, Schneider, Müller und Elektriker. Von ihnen sind auch Werkzeuge ausgestellt.« Daneben finden sich alte Gleit- und Schlittschuhe, Ski und legendäre Motorräder wie die Simson SR 2/E und die MZ RT 125/2. »Meine Lieblinge«, betont Norbert Zach, der selbst gern mit Motoradfeunden zu Fahrten aufbricht. Auch eine Teufelsgeige aus den 30er- oder 40er Jahren ist hier zu sehen. »So ein Zamper-Instrument, kommt auch heute noch bei uns im Ort zum Einsatz.«

Im letzten Museumsraum steckt die Kerngeschichte Kleinkrausniks - etwa mit der Ersterwähnung 1486, Vereins- und Feuerwehrhistorie, der Schulchronik ab 1877 und der Glocke, die heute täglich 18 Uhr, in der Silvesternacht, zu Trauerfällen und Geburten geläutet wird.

Museumszugang

• Bisher führt Norbert Zach nach Vereinbarung durch das Dorfmuseum (Telefon: 035323-61119, E-Mail: zachnorbert@aol.com).

• Am Tag des offenen Denkmals, 11. September, will er zwischen 13 Uhr und 18 Uhr die Museumstür im Dorf öffnen.

 


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