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Attraktiver Wohnort, gute Infrastruktur

Bad Liebenwerda hat viel zu bieten: Bürgermeister Thomas Richter im Gespräch.
Bürgermeister Thomas Richter. Foto: FF

Bürgermeister Thomas Richter. Foto: FF

Wir befinden uns mitten im Herbst. Blätter verfärben sich und fallen von den Bäumen. Welches Verhältnis haben Sie zum Herbst? Thomas Richter: „Jede Jahreszeit hat ihre schönen Seiten, so auch der Herbst. Die Farbgebung in den Laubwäldern ist einzigartig und es ist unheimlich erholsam, an sonnigen Tagen in solchen Wäldern spazieren zu gehen. Am schönsten finde ich es, hoch zu Ross durch Wald und Heide zu reiten.“ Was zeichnet Ihre Stadt im Herbst besonders aus?
Richter: „Wir haben den Kurpark, Alleen und die baumbewachsenen Dämme der Schwarzen Elster, die sich im Herbst in den schönsten Farben zeigen. Und auch rings um die Stadt und die Ortsteile gibt es viel Natur, die im Herbst auf besondere Weise zur Geltung kommt, etwa das Waldgebiet um das Naturschutzgebiet Forsthaus Prösa, das Herz des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft.“ Seit 1994 trägt Bad Liebenwerda den Titel „Kurstadt“ und seit 2010 den Titel „Ort der Vielfalt“. Was bedeuten Ihnen diese beiden Titel?
Richter: „Liebenwerda ist seit 1905 Kurstadt und trägt seit 1925 offiziell den Titel ‘Bad’. Die Prädikatisierung als Kurort haben wir 2003  erhalten und bereits einmal mit großem Erfolg verteidigt. Der Kur-Status macht uns stolz und gibt uns ein Alleinstellungsmerkmal, das uns von anderen Orten unterscheidet und besondere Entwicklungsmöglichkeit eröffnet. Der nächste Schritt ist die Prädikatisierung als Heilbad, die wir nach der Fertigstellung der Ortsumfahrung der B183 in Angriff nehmen und bis 2020 erhalten wollen.
‘Ort der Vielfalt’ ist eine 2007 auf Bundesebene ins Leben gerufene Initiative, deren Ziel es ist, gegen jede Form von Extremismus einzutreten und stattdessen Werte wie Demokratie, Vielfalt und Toleranz zu leben. Durch die vielen Aktionen und das Zusammenspiel der verschiedensten Akteure qualifizierte sich unsere Stadt und wurde durch den Einsatz jedes Einzelnen mit dem Titel ‘Ort der Vielfalt’ ausgezeichnet. Wir sind stolz darauf, damit ein deutliches Zeichen setzen zu können. Die Hinweistafel ‘Ort der Vielfalt’ ist an unserem Jugend- und Medienzentrum ‘Regenbogen’ angebracht worden, denn vor allem diese städtische Einrichtung zeichnet sich durch eine Vielzahl von Angeboten und Projekten aus, die dem Gedanken der Initiative entsprechen.“ Zukünftig könnte ein Bio-Vital-Resort mit Gesundheitspassage, Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurant das Angebot in Bad Liebenwerda ergänzen. Wie ist der aktuelle Stand für eine mögliche Umsetzung?
Richter: „Ein positives Votum des Förderantrages der InterSPA-Gruppe seitens der Investitionsbank des Landes Brandenburg vorausgesetzt, könnte im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen und dieser im Jahr 2020 abgeschlossen werden. Parallel dazu wird eine umfassende Modernisierung der Lausitztherme Wonnemar angestrebt. Hierzu werden wir als Stadt in Abstimmung mit dem Betreiber bis Jahresende eine Infrastrukturförderung beantragen.“ Sie sitzen seit 2004 auf dem Bürgermeistersessel im Rathaus. Wie schaffen Sie es, sich stets für ihre Aufgaben zu motivieren?
Richter: „Wichtig ist es, sich zwischen den Dienstgeschäften, vielen Terminen und Aufgaben immer auch wieder Freiraum zu schaffen, um sich regenerieren zu können, zum Beispiel gemeinsam mit der Familie oder beim Sport. Es ist ja allgemein bekannt, dass ich Schwimmer und aktiver Reiter bin. So oft es der meist volle Terminkalender erlaubt, versuche ich  im Sattel in der Natur unterwegs zu sein.“ Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Richter: „Die Kompaktheit des Stadtkerns mit Kirche, Rathaus und einem wunderbaren Markt, verbunden mit den Einzelhandelsgeschäften, die wir pflegen und erhalten müssen, machen den Charme unserer Kleinstadt aus. Ebenso die grüne Lunge unserer Stadt, dem Kurpark mit dem Lauf der Schwarzen Elster und den Nebengewässern. Unsere kleine Stadt ist eingebettet in wunderschöne Natur.“ Und was wurmt Sie?
Richter: „Es gibt eine Reihe von Grundstücken, etwa in der Bahnhofstraße, die sich in einem desolaten Zustand befinden. Ich meine: Wer Eigentum hat, muss sich wenigstens darum bemühen, dieses in einem ansehnlichen Zustand zu halten, um der Entwicklung unserer  Kurstadt nicht entgegenzustehen.“ Was sind die wichtigsten Bauprojekte, die noch in diesem Jahr in Bad Liebenwerda umgesetzt werden sollen?
Richter: „Ein sehr wichtiges Bauprojekt ist die Sanierung der Fischergasse, durch die auch dieser Teil der Stadt an das Erreichte im top sanierten Stadtkern anschließt. Weiterhin arbeiten wir an der Modernisierung der Grundschule, um unseren Kindern beste und modernste Bedingungen zum Lernen bieten zu können. Auch die Kitas werden Schritt für Schritt saniert. In diesem Jahr arbeiten wir schwerpunktmäßig an den Kitas in Zeischa und Thalberg. Des Weiteren wird in diesem Jahr das Stadtumbaukonzept gestartet, indem Maßnahmen beschrieben und zeitlich eingeordnet werden. Das betrifft hauptsächlich die Umgestaltung des öffentlichen Raums sowie das Freizeit- und Medienzentrum ‘Regenbogen’. Im Herbst 2017 wird für den westlichen Teil der Lessingstraße zwischen Berliner Straße einschließlich Kreuzung Schillerstraße die Ausschreibung erfolgen. Gemeinsam mit dem Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda wird der Bau im Frühjahr 2018 starten.“ Neun Kindertagesstätten bieten in der Stadt dem Nachwuchs ein zu Hause auf Zeit. Wie sieht derzeit die Auslastung der Einrichtungen aus?
Richter: „Exakt sind es – einschließlich unseres Horts ‘Sonnenkäfer’ – zehn Einrichtungen. Und sie sind  zum weit überwiegenden Teil sehr gut ausgelastet. In sieben Einrichtungen ist die Kapazität zu über 90 Prozent belegt. Der Bedarf ist also einerseits hoch, kann aber auch gut abgedeckt werden.“ Was hat die Stadt gerade jungen Familien zu bieten?
Richter: „Sehr viel, wie nicht zuletzt die stete Nachfrage junger Familien nach Wohnraum und Bauland belegt. Bad Liebenwerda ist ein attraktiver Wohnort und hat eine gute Infrastruktur. Wir haben die schon erwähnten Kitas, die auch eine Vielfalt pädagogischer Konzepte anbieten. Es gibt sehr viele Sport- und Freizeitangebote, unter anderem über unsere zahlreichen und sehr aktiven Sportvereine oder unser Jugend- und Medienzentrum ‘Regenbogen’. Unser Grundschulzentrum Robert Reiss bietet als verlässliche Halbtagsschule zahlreiche Arbeitsgemeinschaften an. Zudem gibt es mit der Robert-Reiss-Oberschule eine weiterführende Schule in Trägerschaft des Landkreises im Ort, für die derzeit ein moderner Ersatzneubau entsteht. Für alle Altersgruppen wichtig ist die vorhandene sehr gute Versorgung medizinischer Strukturen, mit einer Reihe von Fachärzten.“ Tourismus ist ein aufstrebender Wirtschaftszweig im Landkreis Elbe-Elster. Wie sehen Sie Ihre Stadt in diesem Bereich aufgestellt?
Richter: „Das jüngste Tourismusbarometer hat es gezeigt: Der Trend geht zum Urlaub im eigenen Land. Das ist gut und kommt uns entgegen. Wir müssen uns in der Region auf Schwerpunkte konzentrieren, etwa den  Radtourismus, und uns stärker an das Lausitzer Seenland ausrichten und anbinden. Speziell für Bad Liebenwerda ist vor allem Gesundheitstourismus relevant – aber noch ausbaufähig. Mit reichhaltigen Angeboten an Konzerten und Musikveranstaltungen in unserer Stadt können wir kulturinteressierten Gästen einiges bieten, mit der Südbrandenburgischen Orgelakademie sogar eine absolute Besonderheit. Die Ausstellung zur Geschichte des mitteldeutschen Marionettentheaters im Kreismuseum ist ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal, dessen Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist.“

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Bad Liebenwerda?
Richter: „Ein Lieblingsplatz ist unser Garten. Er ist einer meiner Hobbys und vergleichbar mit einem kleinen Park mit vielen Kübelpflanzen und Palmen. Ein anderer Lieblingsplatz ist auf dem Rücken meines Pferdes beim Ausritt in die Natur rund um Bad Liebenwerda.“

In Ihrer Stadt leben rund 9000 Menschen. Wie würden Sie den typischen Einwohner von Bad Liebenwerda beschreiben?
Richter: „Jeder Mensch ist auf seine Weise besonders – und das ist auch gut so. Den typischen Einwohner gibt es also nicht. Ungeachtet fühle ich mich mit ’meinen‘ Bad Liebenwerdaern (und das schließt die Einwohner der Ortsteile mit ein) sehr verbunden. Von Gästen der Stadt weiß ich: Die Menschen hier sind in aller Regel sehr aufgeschlossen und gastfreundlich.“

Was wünschen Sie sich für Ihre Stadt für die Zukunft?
Richter: „Dass die Geburtenrate weiter steigt und wir eines Tages wieder eine Bevölkerungsstruktur haben, die dem typischen ’Lebensbaum‘ entspricht: mit überwiegend jungen Menschen. Das können wir nur erreichen, wenn wir unseren Weg konsequent weitergehen und durch den Ausbau von Wohnraum und das Angebot von Bauplätzen weitere, vor allem junge Familien, zum Zuzug überzeugen können.“ Für welche Eigenschaften stehen die einzelnen Buchstaben im Namen der Stadt B-a-d L-i-e-b-e-n-w-e-r-d-a?
Richter: B = Bodenständigkeit
A = Authentisch
D = Dynamisch
L = Lebenswert
I = Innovativ
E = Ehrgeizig
B = Bewusst
E = Einfallsreichtum
N = Natürlichkeit
W = Wissbegierig
E = Ehrenwert
R = Rechtschaffenheit
D = Demokratisch
A = Aufmerksam

Ihr letztes Wort…?
Richter: „Man kann Bad Liebenwerda mit Worten sehr gut beschreiben – aber wer unsere Kurstadt kennenlernen möchte, sollte sich selbst ein Bild machen und nach Bad Liebenwerda kommen. Ich lade Sie herzlich ein, unsere Stadt zu besuchen.“ (Stefan Staindl)Bad Liebenwerda im Internet


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