

Hoppla. Jetzt mischt Dynamo Dresden auch noch Liga Zwei auf. Die erstklassige zweite Liga. Die stärkste zweite Liga der Welt. Ich setze noch einen drauf. Zehn Jahre danach erleben Dresdens Fußballfans endlich ihr Sommermärchen. Weil doch Dresden 2006 trotzig einfach alles abservierte, was auch nur im Ansatz mit Fußball zu tun hatte. Nicht mal Public Viewing hatten die Stadtväter von damals genehmigt. Es war richtig verpönt. Dynamo war gerade abgestiegen. Mit Peter Pacult als Trainer trotz eines Auswärtssieges am Finaltag in Rostock.
Mit Beginn der diesjährigen Saison wird dem Verbraucher suggeriert, welcher gewaltige Wirtschaftsfaktor doch in der 1. Bundesliga in Sachsen steckt. Ach so! Inzwischen reden die alten Hasen im Westen, die schon immer Bundesliga schauen, welche immense Kraft doch zwei Sachsenvertreter in der höchsten deutschen Spielklasse hätten. Logisch, auch der Bezahlsender würde sich die Hände reiben, wenn noch mehr Buchungen aus dem Osten für sein Hochglanzprodukt in München eintrudeln würden. Alles Nebengeräusche. Dynamos Verantwortliche mit Trainer Uwe Neuhaus und Sportdirektor Ralf Minge freuen sich zwar diebisch über die Momentaufnahme eines verspäteten Sommermärchens, bleiben aber mit extra bestellten Bleischuhen auf dem Boden der Realität. Nur mit der nötigen Kühle im Herzen lässt es sich mit den wohligen Temperaturen noch ein paar Wochen richtig gut leben.
Ganz wichtig: Die Spieler bleiben schön bescheiden, freuen sich diebisch über ihre Punktausbeute. Was am Sonntag in Hannover beim klaren 2:0 Sieg abging, war erste Sahne. Einen Kontrahenten, der zum Aufstieg verdammt ist, so eindeutig zu beherrschen, lässt natürlich träumen. Der Herbst hat herrliche Seiten. Wärme, Sonnenschein, aber auch reichlich Melancholie.
Ihr Gert Zimmermann