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André Schramm

Wird der Dresdner Westen zum Bienengrab?

Die Landeshauptstadt hat derzeit mit der Amerikanischen Faulbrut zu kämpfen. Vor allem im Dresdner Westen werden wegen der Bienenkrankheit nahezu wöchentlich neue Sperrbezirke eingerichtet.

Die Amerikanische Faulbrut ist keine neue Krankheit, ihre Dimensionen sind es inzwischen schon.

Ausmaß

„Von knapp 500 Imkern in Dresden haben derzeit rund 60 mit dem Problem zu kämpfen“, sagt Lutz Meißner, Abteilungsleiter Tierschutz und Tierseuchenbekämpfung im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. Die meldepflichtige Tierseuche konzentriert sich mit wenigen Ausnahmen auf den Westen der Stadt – Briesnitz, Cossebaude und Mobschatz. Pieschen, das Schlachthof-Areal und die Hellersiedlung sind auch betroffen. Der Sperrbezirk in Gompitz wurde aufgehoben. Faulbrut? „Die Amerikanische Faulbrut ist ein sporenbildendes Bakterium, das sehr robust ist und in hohen Infektionsdosen auftritt“, sagt Meißner. Es befällt die Larven der Bienen und vernichtet sie. „Das ganze passiert nicht auf einen Schlag, sondern langsam“, erklärt der Experte weiter.

Erkennen

Als probates Mittel gilt die sogenannte Streichholzmethode. Imker stechen dabei vorsichtig in eine Brutzelle. „Wird beim Herausziehen eine fadenziehende Masse festgestellt, ist das ein erstes Indiz“, so Meißner. Bei fortgeschrittenem Befall bleibt eine dunkle schorfartige Substanz übrig. Letzte Gewissheit bringen Laboruntersuchungen, die etwa zehn Tage dauern.

Vorbeugung

Das A und O ist eine vernünftige Hygiene auf dem Bienenstand. Das sei zwar keine Garantie, minimiere jedoch das Risiko eines Befalls, meint Meißner. Imker sind angehalten, jedes Jahr die Waben zu erneuern. Nicht jeder teile jedoch diese Ansicht mit Verweis auf das Wohlbefinden der Bienenkönigin in neuen Waben. Separates Utensil für jeden einzelnen Bienenstand,  das Verschließen leerer Bienenwohnungen und der Verzicht auf das Verfüttern der Drohnenbrut an Vögel sind weitere Maßnahmen. Auch könnten schwache Völker ausgeräubert und damit die Krankheit übertragen werden.

Mensch in Gefahr?

Von Honig aus betroffenen Völkern geht keine Gefahr für den Menschen aus. Allerdings dürfen Bienen nicht damit gefüttert werden.

Entschädigung

Wer seine Beiträge in die Tierseuchenkasse gezahlt hat, kann über die Stadt einen Antrag auf Entschädigung stellen.

Sperrbezirke

In Sperrbezirken gelten besonders strenge Regeln für Imker. So dürfen u.a. keine Bienenvölker innerhalb, nach außen bzw. hinein verbracht werden. Die letzte Amerikanische Faulbrut in Dresden (vier Imker betroffen) war nach zweieinhalb Jahren ausgestanden. Hier gibts ein Merkblatt für Imker


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