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Wenn das Ein- und Aussteigen kantig wird

Von mehr als 700 Haltestellen der Dresdner Verkehrsbetriebe sind bisher nur knapp die Hälfte barrierefrei ausgebaut.
An der Straßenbahnhaltestelle Diakonissenkrankenhaus müssen Fahrgäste noch beim Ein- und Aussteigen noch einen Höhenunterschied überwinden. Foto: Pohl

An der Straßenbahnhaltestelle Diakonissenkrankenhaus müssen Fahrgäste noch beim Ein- und Aussteigen noch einen Höhenunterschied überwinden. Foto: Pohl

Das Kundenbarometer bescheinigte den Dresdner Verkehrsbetrieben kürzlich ein positives Ergebnis. In den letzten Jahren hat das Unternehmen gemeinsam mit der Stadt viel Geld in den Aus- und Umbau von Haltestellen gesteckt. Grundlage dafür, welche Haltestelle modernisiert wird, ist ein Sonderprogramm, dass der Stadtrat vor einigen Jahren beschlossen hat. Darin ist das Ziel vereinbart, Haltestellen mit einer hohen verkehrlichen Bedeutung für mobilitätseingeschränkte Menschen barrierefrei auszubauen. Allerdings gibt es im Streckennetz noch Haltepunkte, die beispielsweise aufgrund ihrer Nähe zum Krankenhaus häufig von Fahrgästen mit Einschränkungen genutzt werden, wie am Krankenhaus St-Joseph-Stift oder am Diakonissenkrankenhaus. Hier befindet sich zwischen Fahrzeugboden und Straße noch ein großer Höhenunterschied, der vor allem älteren Mitfahrern und Menschen mit Handicap Probleme bereitet,  wenn sie aus oder in die Straßenbahn steigen, um ins nahe gelegene Krankenhaus zu kommen. Aktuell laufen Planungen zur Beseitigung von Hochwasserschäden an der Prießnitzbrücke auf der Bautzner Straße. Im Zuge der Maßnahmen soll voraussichtlich 2017 die dort befindliche Haltestelle barrierefrei ausgebaut werden. Vor dem St. Joseph-Stift müssen sich die Nutzer noch länger gedulden. „Derzeit wird untersucht, ob perspektivisch die Gleistrasse auf die Striesener Straße verlegt und die Haltestelle an anderer Stelle barrierefrei gebaut wird oder die heutige Trasse mit dem jetzigen Haltestellenstandort erhalten bleibt“, sagt Anja Ehrhardt von den Verkehrsbetrieben. Bis es an den genannten Punkten mit dem Ausbau klappt, können Rollstuhlfahrer an beiden Krankenhäusern über ausklappbare Rampen die Fahrzeuge erreichen. Erst im Juli wurde die Station „Ludwig-Hartmann-Straße“ komplett barrierefrei, in den nächsten Monaten erhält die Haltestelle „Johannisfriedhof“ auf der Wehlener Straße diesen Status. Außerdem sind Umbaumaßnahmen in Alttolkewitz, auf der Österreicher Straße und Berthold-Haupt-Straße sowie an den Zentralhaltestellen „Liststraße“ und „Tharandter Straße“ geplant. Insgesamt gibt es im Liniennetz 719 Haltestellen. Davon sind 154 nur für die Straßenbahn und 458 für den Bus ausgelegt. Hinzu kommen 107 kombinierte Haltestellen für beide Fahrzeugtypen. Knapp die Hälfte aller Haltestellen ist barrierefrei. Den höchsten Wert weisen mit 77 Prozent die Kombi-Haltepunkte auf, den niedrigsten mit 38 Prozent die Bushaltestellen.


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