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Warum ein Stadtbaum so teuer ist

Dresden. 54.000 Straßenbäume in Dresden helfen gegen Überhitzung und sorgen für eine bessere Stadtluft.
Zwischen Carolabrücke und Albertplatz sorgen Bäume für Grün.

Zwischen Carolabrücke und Albertplatz sorgen Bäume für Grün.

Bild: Männel

Bäume in Parks, Gärten und an den Straßen tragen zu einem besseren Stadtklima bei, sind ein eigener Lebensraum. Die mehr als 54.000 Bäume an Dresdens Straßen leisten dafür einen besonderen Beitrag. Sie spenden Schatten und Kühle in heißen Sommern, binden Staub und produzieren lebenswichtigen Sauerstoff genau dort, wo die Stadt von Emissionen des Straßenverkehrs betroffen ist – und doch wird ihnen das Leben schwer gemacht. Viel Aufwand ist nötig, den Baumbestand mit seinem Artenreichtum zu erhalten, Verluste auszugleichen und bisher baumlose Straßen mit Bäumen zu bepflanzen.

Bürgermeisterin Eva Jähnigen erläuterte das jetzt am Beispiel der Riesaer Straße im Stadtteil Pieschen: »Von der Großenhainer Straße bis zur Weinböhlaer Straße haben wir im Herbst 2023 zehn Säulen-Eichen gepflanzt. Zuvor gab es hier fast keine Straßenbäume. Die mit Blumenzwiebeln und Stauden bepflanzten Baumscheiben werden die Anwohner besonders erfreuen.« Dass die Riesaer Straße Bäume bekommen hat, war mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden und auch keineswegs selbstverständlich. Viele unterirdische Versorgungsleitungen im Gehweg mussten um- oder neuverlegt werden, eine stillgelegte Gasleitung wurde entfernt und Medienschutz eingebaut. Es wurden Baumgruben mit einer Fläche von je zwölf Quadratmetern hergestellt und mit speziellem Substrat befüllt. Dem vorausgegangen waren umfassende Abstimmungen mit den Medienträgern sowie komplexe Planungen. Nicht zuletzt hat die Firma Kohout‘s Garten- und Landschaftsbau GmbH dafür gesorgt, dass Bäume und Stauden fachgerecht gepflanzt wurden. Die Kosten für dieses besonders aufwändige Projekt betragen für Planung und Bau rund 136.846 Euro (etwa 13.700 Euro pro Baum).

 

Hunde sollten nicht an Bäume pinkeln

Finanziert wurde das Projekt aus dem Haushalt des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft und mit rund 75.000 Euro aus Ausgleichszahlungen der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB). »Auf den ersten Blick klingt das natürlich nach sehr viel Geld für einen Baum«, stellt Eva Jähnigen fest. »Aber dieses Geld ist gut investiert.«

Die Baumpflanzungen von der Riesaer Straße bis zur Großenhainer Straße können ab Herbst 2024 beidseitig fortgesetzt werden. Auch hier müssen zuvor Leitungen im Untergrund verlegt werden. Die Planungen laufen bereits.

Weitere Straßenbäume werden auf der Mockritzer Straße, der Wormser Straße und der Roquettestraße gepflanzt, meist Baumhasel und Amberbaum sowie Französischer Ahorn. Die Pflanzsaison wird dann im November fortgesetzt. Gepflanzt werden sollen 643 Bäume – 40 an der St. Petersburger Straße, 126 an der Roitzscher Landstraße, 32 an der Peschelstraße, 15 an der Liebknechtstraße und 47 am Mühlweg.

Jeder kann Bäumen helfen: Abfälle und Hundekot gehören nicht an Baum-standorte. Das Urinieren von Hunden in Baumscheiben ist dringend zu unterbinden, es schadet dem Baum. Der Kronenbereich darf nicht mit Autos und Fahrrädern befahren werden, da die Baumwurzeln dadurch geschädigt werden. Darüber hinaus kann jeder bei Trockenheit mithelfen, Bäume zu wässern oder mit einer Spende zugunsten des Fonds Stadtgrün eine Baumpflanzung mitfinanzieren.


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