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Carola Pönisch

Telemedizin: Digitalisierung optimiert Kieferorthopädie

„3D-volldigitalisierte Behandlungsplanung und Expertenkonsil in der Kieferorthopädie" heißt ein europaweit einzigartiges Projekt, das jetzt an den Start ging.
Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH; Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender der Computer konkret AG; Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz; Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. Foto: cpö

Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH; Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender der Computer konkret AG; Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz; Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. Foto: cpö

 Wer jemals als kleines Kind einer kieferorthopädischen Behandlung unterzogen wurde, wird wohl nie vergessen, wie sich Gipsabdrücke im Mund anfühlen. Es ist kein gutes Gefühl. Dass es anders geht, zeigt das Projekt „3D-volldigitalisierte Behandlungsplanung und Expertenkonsil in der Kieferorthopädie", kurz KFO-DIGIT, an dem sich der Freistaat jetzt mit 800.000 Euro Fördermittel beteiligt. Bisheriges Verfahren Die Therapie von Neugeborenen und Kindern mit Fehlbildungen im Bereich des Mundes, Kiefers beziehungsweise Gaumens (zum Beispiel Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten) wird derzeit hauptsächlich mit analogen Methoden geplant und durchgeführt. Im Laufe der kieferorthopädischen Behandlung müssen diese Patienten eine Vielzahl an Gipsmodellen, Fotos und insbesondere Röntgenaufnahmen (CT beziehungsweise klassisches Röntgen), einschließlich der damit verbundenen Strahlenbelastung, über sich ergehen lassen. Beides erzeugt bei Kindern eine enorme und anhaltende Belastung. Wenn sich dann Zahnmediziner, Gutachter und andere Fachexperten in der kieferorthopädischen Betreuung  über Behandlungsmethoden ihrer Patienten austauschen, geschieht das bisher noch auf dem Post- und Mail-Weg. So ist bis jetzt die Erstellung von Fachgutachten nur durch die Zusendung der Gipsmodelle beziehungsweise der ausgedruckten diagnostischen Unterlagen möglich, da es elektronisch noch keine festgelegten einheitlichen Standards gibt. Neu: Volldigitalisierter Behandlungsplan Dank  KFO-DIGIT – das im November 2017 in Dresden an den Start gegangen ist – können nun alle diagnostischen Informationen in einem umfassenden 3D-Modell des Kieferraumes auf der sogenannten Telehealth-Plattform CCS-THOS zusammengeführt werden. Die Zeit der Gipsmodelle, die auf dem Postweg nicht nur zerbrechen können, sondern auch noch jahrelang gelagert werden müssen, ist vorbei. Auch Fotoausdrucke und Patientenunterlagen aus Papier entfallen. Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, kann deshalb die Bedeutung der 3D-volldigitalisierte Behandlungsplanung gar nicht genug würdigen: „Die Telemedizin überwindet räumliche Grenzen und wird so zum verlängerten Arm der Expertenmedizin. Neugeborenen und Kindern mit Fehlbildungen im Bereich des Mundes, Kiefers oder Gaumens können bisher nur an wenigen Spitzenzentren exzellent behandelt werden. Mit den Möglichkeiten der Telemedizin können wir den behandelnden Ärzten in der Fläche nicht nur mit bisherigen Untersuchungsergebnissen, sondern auch mit individuellen Ratschlägen unkompliziert zur Seite stehen und damit die Versorgungssituation insgesamt verbessern.“ Der Austausch von elektronischen Fallakten läuft in Sachsen über die Plattform CCS Telehealth Ostsachsen. Neben dem Universitätsklinikum Dresden und der Carus Consilium Sachsen GmbH, ist die Computer konkret AG wichtiger Partner des Projekts. Seit 1990 hat sich das Unternehmen auf Entwicklung und kontinuierlichen Weiterentwicklung von Diagnostiksoftware im Bereich der Zahnmedizin und Kieferorthopädie spezialisiert.


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