Roberto Rink/ck

Soziales Projekt in Gefahr

Dresden. In den »Tafelgärten« bauen Langzeitarbeitslose und Migranten Obst und Gemüse für die Dresdner Tafel an. Doch die Maßnahme wird nicht weiter bewilligt.

Dr. Solveig Buder (li.), GF des JAB e.V. und Anleiterin der »Tafelgärten« Ute Kronfeld (re.) im Gespräch mit der Dresdner Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Kaufmann.

Dr. Solveig Buder (li.), GF des JAB e.V. und Anleiterin der »Tafelgärten« Ute Kronfeld (re.) im Gespräch mit der Dresdner Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Kaufmann.

Bild: R. Rink

Seit 2020 betreibt der Verein »Jugend · Arbeit · Bildung e.V.« (JAB e.V.) mit den »Tafelgärten« am Messering ein soziales Projekt, bei dem zwölf Langzeitarbeitslose Obst und Gemüse anbauen. Durch die »Ein-Euro-Job-Maßnahme« wird diesen Menschen einerseits wieder eine erfüllende Aufgabe gegeben und eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt gefördert sowie andererseits ein weiteres soziales Projekt kräftig unterstützt. Denn die selbst angebauten Früchte auf der rund 3.300 Quadratmeter großen und von der Stadt gepachteten Fläche gehen komplett an die »Dresdner Tafel«. Pro Saison sind das sage und schreibe an die 400 Lebensmittelkisten, die für diesen guten Zweck erbracht werden. In diesem Jahr hat man bereits 267 Kisten bei der Tafel abgeliefert.

 

Mittel nicht weiter bewilligt

 

Ein Projekt also, durch dessen Dienst an der Gesellschaft einer weiteren Förderung nichts im Wege stehen dürfte. Diese »Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung« genannten Maßnahmen müssen durch eine öffentliche Institution bewilligt werden und haben eine Laufzeit von sechs bis zwölf Monaten. Obwohl der Verein rechtzeitig einen Antrag auf Verlängerung um einen Monat gestellt hat, um die Ernte abschließen zu können, hat das Jobcenter eine Förderungsverlängerung über den 30. September hinaus abgelehnt. Begründet wird dies mit dem Fehlen von finanziellen Mitteln.

Dresdens Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Kaufmann (LINKE) machte sich vor Ort ein Bild von dem Projekt und sagte: »Die Jobcenter können bundesweit maximal mit einem Ein-Jahres-Haushalt planen. Alles, was über diese Dauer hinaus geht, muss wieder neu beantragt werden.« Für die Geschäftsführerin des JAB e.V., Dr. Solveig Buder, ist diese Herangehensweise weder nachhaltig noch zielführend: »Weder für die Praxisanleiter, deren Arbeitsplätze keine langfristige Perspektive haben, noch für die Teilnehmer, die nach der Maßnahme wieder in ihren lethargischen Alltag zurückfallen, bis ihnen die nächste Maßnahme eventuell bewilligt wird.«

 

Weitere Projekte auf der Kippe

 

Auch andere Projekte des Vereins sind durch das Jobcenter nicht verlängert worden. Dabei arbeitet der Verein JAB e.V., seit 30 Jahren öffentlich anerkannter Träger, so hart daran, Maßnahmen für Langzeitarbeitslose, Geflüchtete und Zuwanderer zu betreuen, um diese auf eine Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Im aktuellen Quartal betreut der Verein 22 Maßnahmen, davon 17 Maßnahmen über das Jobcenter und fünf über das Sozialamt. Solveig Buder sorgt sich vor allem um die engagierten Praxisanleiter, wie Ute Kronfeld hier in den Tafelgärten: »Ich habe meine Leute im Griff und sehe, wie wertvoll diese Tätigkeit für jeden Einzelnen ist. Wir arbeiten hier im Team, in das immer auch wieder neue Arbeiter integriert werden.«

Die Sozialbürgermeisterin Kaufmann möchte dem Verein zur Seite stehen und über das Sozialamt eine Förderung der Maßnahme in den »Tafelgärten« beantragen. Dadurch kann das Projekt wohl zumindest für einen weiteren Monat weiter finanziert werden. Doch was danach kommt, bleibt weiter ungewiss.


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