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Neues "Konzertzimmer" festlich eingeweiht

Staatskapelle würdigt 100jährige Uraufführung der „Alpensinfonie“ von Richard Strauß
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Ein großes Jubiläum feierte die Sächsische Staatskapelle Dresden unter ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann kürzlich mit einem Sonderkonzert, das der 100jährigen Uraufführung der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss gewidmet war. Das grandiose Werk  wurde am 28. Oktober 1915 unter Leitung des Komponisten zwar in der alten Berliner Philharmonie zum ersten Mal gespielt, aber nur deshalb, weil die Akustik in der Semperoper nicht so gut war und es an einer Konzertorgel in der erforderlichen Qualität mangelte. Zwei Tage später erfolgte dann die Erstaufführung in Dresden; denn schließlich hatte Strauss seine Tondichtung „…der Königlichen Kapelle zu Dresden in Dankbarkeit gewidmet“, da sie sich besonders für die Aufführung seiner Werke einsetzte. Immerhin erlebten an der Semperoper neun von 15 Strauss-Opern ihre Uraufführung.  Um so mehr Freude hätte der Komponist gehabt, wenn er erlebt hätte, dass gleichzeitig mit dem Jubiläum auch ein neues Konzertzimmer eingeweiht wurde, das sich noch mehr als die bisherigen an der Semperschen Architektur orientiert. Italienische Spezialfirmen sorgten mit viel Einfühlungsvermögen dafür, dass Zuschauerraum und Bühne in einander übergehen. So werden nicht nur die Säulen vom Eingangsportal harmonisch fortgesetzt, auch die Stuckverzierungen und Farben des Saales spiegeln sich auf der Bühne wieder. Sogar die beiden Kronleuchter auf der Bühne sind dem großen Kronleuchter im Zuschauerrum nachempfunden. Da es keine toten Winkel mehr gibt, wurde auch die Akustik entscheidend verbessert. So gibt das Konzertzimmer, das in drei verschiedenen Größen aufgebaut werden kann, den Konzerten der Staatskapelle einen noch festlicheren Rahmen. Die 1,3 Millionen Euro, die das Sächsische Kunstministerium in das Gesamtvorhaben investierte, haben sich also gelohnt.   Das empfanden in der ausverkauften Semperoper auch die Zuschauer, die die feierliche Einweihung des neuen Konzertzimmers miterlebten. Sie feierten vor allem den weltweit bekannten Gast des Abends, den Pianisten Menahem Pressler, der zu Beginn das letzte Klavierkonzert von Mozart interpretierte und sich mit einer Zugabe für den stürmischen Beifall bedankte. Mit stehenden Ovationen ehrten sie den 92jährigen. Großen Applaus erhielt danach die etwa 50 Minuten dauernde Aufführung der „Alpensinfonie“, die den Musikern und Christian Thielemann alles abverlangte. Sie verstanden es hervorragend, dieses musikalische Naturspektakel, das viel mehr als die Idylle der Bergwelt beinhaltet (wie es im Programmheft heißt), in den unverwechselbaren Klang der Dresdner Staatskapelle umzusetzen. (gs)


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