

Willkommene Ablenkung für die kleinen Patienten in der Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden: Der Weg in den OP-Saal wird künftig zur abenteuerlichen Fahrt mit Rennauto. In einem ambitionierten Projekt haben Azubis der Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH den Prototypen für einen Bettaufsatz entwickelt, gebaut und vor Ort getestet. Der Cockpit-Aufsatz kommt zunächst in der Kinderchirurgie zum Einsatz. "Die Idee hat durchaus auch einen medizinischen Hintergrund, denn die ‚Fahrt' mit dem Auto beschäftigt die Kinder, die oft ängstlich sind, und lenkt sie ab, während die Pflegerinnen und Pfleger das Bett in den OP-Bereich schieben", sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.
Der Prototyp ist mit Hupe, Lichtschaltern, einem Lenkrad und Außenspiegeln ausgestattet und kostet alles in allem rund 800 Euro. Auch andere Bereiche wie die Kinderintensivstation, wo Kindern durch solche beispielgebenden Projekte die Angst vor Diagnostik und Therapie genommen werden kann, haben bereits Bedarf angemeldet.
Beim ersten Testkind Greta kam das mobile Cockpit richtig gut an. Während Schwester Katrin sie über die langen Gänge der Kinderklinik schob, war das Mädchen vollauf damit beschäftigt, die Knöpfe im Cockpit zu drücken und die Hupe auszuprobieren. Von Angespanntheit oder Angst keine Spur. Allein in der Kinderchirurgie werden täglich fünf bis zehn Kinder in den OP-Saal gefahren, viele fühlen sich auf der bis zu 400 Meter langen Strecke ausgeliefert und haben Angst. "Es gibt inzwischen Studien, die belegen, dass Beruhigungsmittel, die vor der Operation verabreicht werden, für den Eingriff nicht optimal sind. Die spielerische Ablenkung mit einem solchen Cockpit ist eine tolle Alternative und offenbar sehr wirksam", sagt Kinderchirurg Dr. Jurek Schultz, der die Idee dafür hatte.