Carola Pönisch

Kilian Forster ist neuer Grünkohl-König

Das Hilton Dresden und der Dresdner Presseclub krönten beim 11. Dresdner Grünkohlessen 2020 den Intendanten der Jazztage Dresden zum Grünkohlkönig.
Kilian Forster übernahm das Zepter von Viola Klein. Foto: Ralf U. Heinrich

Kilian Forster übernahm das Zepter von Viola Klein. Foto: Ralf U. Heinrich

Normalerweise dauert die Regentschaft eines Grünkohlkönigs ein Jahr. Zumindest war das von 2007 bis 2016 der Fall. Doch es gibt eben immer auch eine Ausnahme von der Regel. Und die lautet: Erstens gab es in der langen Galerie der Dresdner Grünkohlkönige bisher nur zwei Königinnen und ausgerechnet eine davon hielt sich - zweitens - gleich vier Jahre (eher unfreiwillig) an Krone und Zepter fest. Doch nun konnte Majestät Viola Klein besagtes Zepter weitergeben, denn das Grünkohlessen als gesellschaftliches Ereignis ist zurück. Tradition wieder belebt Gemeinsam mit dem Dresdner Presseclub hat das Hotel Hilton Dresden am 5.Februar eine langjährige Tradition wiederbelebt. Denn das letzte Mal fand dieses Ereignis im Januar 2016 im Rahmen eines Neujahrsempfangs statt. Zur Neuauflage in diesem Jahr kamen rund 150 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, darunter Landtagspräsident Matthias Rößler und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Der legte Wert auf die Feststellung, dass in Dresden Grünkohl gegessen wird und nicht Braunkohl, wie das Wintergemüse in einigen Gegenden hierzulande auch genannt wird. "Das Grünkohlessen war schon immer ein perfekter Rahmen, um sich in entspannter Atmosphäre bei einem guten Essen über Themen auszutauschen, die unsere Stadt bewegen", sagt Andreas Weller, Vorsitzender des Dresdner Presseclub. Was die geladenen Gäste denn auch sehr rege taten ... Neuer König sehr musikalisch Zum neuen Grünkohlkönig wurde Kilian Forster, der Intendant der Jazztage Dresden, gekrönt.Er hat die Jazztage Dresden vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben, heute gelten sie als größtes Jazzfestival in Deutschland, das im Bereich Jazz und Crossoverauch im internationalen Maßstab neue Akzente setzt. Forster holte schon viele Stars und Jazzgrößen wie Al Jarreau, Gregory Porter, Nina Hagen, Al DiMeola, Paul Kuhn, Bob Geldof nach Dresden. Im Vorjahr umfasste das Programm derJazztage Dresden ca. 80 Konzerte mit 450 Künstlern an 15 Spielstätten. Knapp 40.000 Besucher wurden gezählt.Zwischen 20 und 30 Prozent des Publikums kommen extra von außerhalb zu den Jazztagen nach Dresden, zunehmend auch aus dem Ausland. Wer darf das Zepter tragen? Um den Titel kann sich natürlich niemand bewerben, man wird auserwählt. Und zwar von Vertretern des Presseclubs und des Hotel Hilton. Die Ernennung steht zum einen für das bisherige Engagement für die Stadt Dresden, zum anderen ist für die Majestät damit symbolisch die Aufgabe verbunden, während ihrer Amtszeit die Stadt weiterhin voran zu bringen und selbst über ihre Grenzen hinaus zu wirken. Kilian Forster will sich als Grünkohlkönig "nach bestem Gewissen für ein diskussionsfreudiges, aber immer faires Miteinander aller Gruppierungen in der Stadtgesellschaft einsetzen, um Brücken untereinander zu bauen". Und in seinem Garten wird definitiv in diesem Jahr der gesunde grüne Kohl wachsen. Woher kommt die Idee? Die Inspiration für die Persönlichkeit eines Dresdner Grünkohlkönigs lieferte das "DefftigOllnborger Gröönkohl-Ätender" - der Neujahrsempfang der Grünkohl-Stadt Oldenburg in Berlin. Dort wird seit 1956 jährlich ein/e Grünkohlkönig /-königin gekrönt. Auf der Liste der Majestätenfinden sich unter anderem alle Bundeskanzler seit 1974. Auch Angela Merkel war also schon Grünkohlkönigin. Momentan hält Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, das Zepter in der Hand. Die Idee des Dresdner Grünkohlessens entstand 1990 auf einem Wirtschaftsgipfelder Städte Hamburg und Dresden. Grünkohl-Majestäten wurden seit 2007 gewählt, unter anderen regierten Jan Vogler, Reiner Calmund, Helma Orosz, Georg Milbradt, Hans Müller-Steinhagen und Wolfgang Donsbach.


Meistgelesen