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Indianer sind in die Jahre gekommen

Kostümfiguren im Karl-May-Museum sind hinüber / Große Spendenaktion sorgt für erste Erfolge

Wer Gutes tut, wird Gutes ernten, wusste schon Karl May. Angesichts des Zustands der Indianer im Radebeuler Karl-May-Museum ist diese Aufforderung auch mehr als 100 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers aktueller denn je. Die Diagnose klingt verheerend: hohe Brüchigkeit, statische Instabilität, Korrosion der Eisenarmierung und Gefahr einer irreparablen Beschädigung. Der Zahn der Zeit hat an den insgesamt 16 lebensgroßen Kostümfiguren in der „Villa Bärenfett" deutliche Spuren hinterlassen. Manche Exponate drohen regelrecht zu zerbrechen. „Wir haben deshalb im April eine Spendenaktion initiiert", erzählt Anne Barnitzke vom Museum. Mit Erfolg. Dank vieler Spenden von Privatpersonen, einer Zuwendung vom Kulturraum und der Sparkasse kam das notwendige Geld für den Dakota Häuptling zusammen. „Immerhin 15.000 Euro kostet die Rundumkur pro Indianer", so Barnitzke weiter. Im Museum hofft man, nach und nach auch die übrigen 15 Originale in Angriff nehmen zu können und bittet um weitere Spenden. Ziemlich alt schon Die Kostümfiguren entstanden zwischen 1928 und 1944 und gehen zum größten Teil auf das Konto des Münchener Bildhauers Vittorio Güttner (1869- 1935), der Gips auf Eisengestelle aufzog. Viele Jahre standen die Indianer ungeschützt im Museum, waren Umwelteinflüssen ausgesetzt. Auch Kleidungs- und Schmuckstücke haben gelitten und müssen dringend erneuert werden. Neben der Restaurierung und Konservierung der historischen Trägerfiguren und Teile ihrer Kleidung müssen sie auch statisch gesichert werden. Geplant ist außerdem die Anfertigung identischer Replikate für zukünftige Präsentationen und zum Schutz der Originale. Klara May's Idee Dass die Kultur- und Lebensstile der amerikanischen Natives anhand von lebensgroßen Indianern heute gezeigt werden, ist Klara May, der zweiten Ehefrau und Erbin des berühmten Schriftstellers, zu verdanken. Sie hatte damals die Kostümfiguren in Auftrag gegeben und für die ersten drei Exponate mehr als 1.000 Reichsmarkt hingeblättert haben. Die Kleidung stammt zum Teil aus der Sammlung des Indianer-Experten und späteren Museumsführers Patty Frank, der damals dafür kostenfrei Unterschlupf in Radebeul fand. Eröffnet wurde das Karl-May-Museum im Jahr 1928. In den kommenden Jahren ist der Bau eines neuen Besucherzentrums, das über die Meißner Straße erreichbar ist, geplant. A. Schramm Für Indianer und May-Freunde, die die Restaurierung der Indianer unterstützen möchten, hat die Karl-May-Stiftung ein Spendenkonto eingerichtet:

- IBAN: DE97 8505 5000 3151 1120 12

- Sparkasse Meißen

- Stichwort „Spende Kostümfiguren"


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