

1935 beschloss die Stadt Dresden die Schaffung eines Rosariums. Auf rund 30.000 qm entstand der Dresdner Rosengarten. Nach den Fluten 2002 und 2013 zeigt sich der Rosengarten heute fast wieder in seiner ganzen Pracht. Eigentlich sind sie ziemlich kapriziöse Damen, auch wenn die Typen neben oder hinter Lilli Marlen, Ghislaine de Feligonde, La France und Schneewittchen Dr. Eckener, Permoser und Conrad Ferdinand Meyer heißen. Rund 120 Rosensorten und -arten, insgesamt tausende Sträucher, gedeihen hier im Rosengarten, mit dem in den 1930er Jahren der damalige Stadtgartendirektor Balke seine Idee von einer Uferpromenade umsetzte. Im Laufe der Jahre erlebten die blühenden Schönheiten eine ganze Menge: Krieg und Zerstörung, Wiederaufbau, Umgestaltung und massenhafte Neuanpflanzung (siehe Zeittafel). Aber auch mit den Launen der Natur haben Lilli Marlen und ihre Schwestern immer wieder zu kämpfen. Am schlimmsten ist es 2002, als zuerst ein starkes Unwetter mit orkanartigen Windböen an den Blüten riss und die große Flut dann fast den gesamten Rosengarten tagelang mannshoch unter Wasser setzte. 2013 wiederholte sich das Flutdrama. Doch in diesen Tagen lässt der Rosengarten wieder alte Pracht ahnen. Im vorderen Teil, vom Rosa-Luxemburg-Platz kommend, blühen in landschaftlicher Gestaltung hauptsächlich Rosensorten der 1930er Jahre. Im Mittelteil, der nicht mehr im Original besteht, sind die gerade neu gesetzten Rosen auf den über 70 Beeten noch klein, zieren sich höchstens mit einer oder zwei Blüten. Aber der historisch belegte Farbverlauf von Weiß (an der Skulptur „Genesung" beginnend) über Orange zu Rosa und Dunkelrot bis Rot und Gelb an der Schutzhütte lässt die künftige Pracht bereits ahnen. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Senkgarten (er ist der älteste Teil der Anlage) noch in der Formensprache der 1970er Jahre und bietet Sorten aus fünf Jahrzehnten Züchtung in Frankreich, Großbritannien, der BRD und der DDR. Gepflegt werden Lilli Marlen, Schneewittchen, Permoser und die anderen Schönheiten übrigens von einem Meister und sieben Mitarbeitern des städtischen Regiebetriebes Zentrale Technische Dienstleistungen. Sie sind Experten in Bodenkunde, Düngerlehre, Pflanzkenntnis, haben technisches Verständnis für Maschinen und Geräte und kennen sich aus mit Bewässerungssystemen, Brunnenanlagen und neuesten alternativen Methoden mobiler Stromerzeugung – eben allem, was die Majestäten unter den Blumen fordern, ehe sie uns ihre Pracht zeigen. (cpö)