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Einfach wonderful

Mit der Staatskapelle und Lang Lang stimmungsvoll ins neue Jahr

Ein fantastisches Silvesterkonzert, das im Programmheft als „Gipfeltreffen der Extraklasse“ angekündigt wurde, erlebten die Besucher der Semperoper und Tausende Zuschauer des ZDF an den Fernsehbildschirmen zum Jahresausklang. Die hochkarätige künstlerische Begegnung der Sächsischen Staatskapelle und ihres Chefdirigenten Christian Thielemann mit dem chinesischen Ausnahmepianisten Lang Lang sowie den Gesangssolisten Rinat Shaham und Lucas Meachem riss sie zu wahren Stürmen der Begeisterung hin. Gemeinsam unternahmen sie einen musikalischen Sprung über den Atlantik, bei dem Broadway-Klassiker von George Gershwin, Cole Porter, Leonard Bernstein und Herman Hupfeld erklangen. Doch zunächst erlebten sie Lang Lang und die Musiker der Staatskapelle mit einem der populärsten Werke von Edward Grieg – dem Klavierkonzert in a-Moll. Mit seinen lyrischen Zügen und folkloristischen Elementen wurde es auch an diesem Abend zu einem regelrechten „Ohrwurm“. Lang Lang begeisterte das Publikum vor alem durch seine hohe Virtuosität. Als er im weiteren Programmverlauf die Rhapsodie in Blue“ von George Gershwin spielte, merkte man, wie viel Spaß ihm das selbst machte. Kein Wunder, dass das Publikum enthusiastisch klatschte. Etwas leiser Töne schlug der amerikanische  Bariton Lucas Meachem mit „ I Love Paris“ aus Cola Porters berühmten Musical „Can-Can“ an. Als er dann noch die französische Flagge zeigte, verstand das Publikum sofort und applaudierte auf offener Szene. Manchem mag es auch etwas kalt über den Rücken gelaufen sein; denn nach den Terroranschlägen hört man diese „Liebeserklärung an Paris“ doch etwas anders. Sehr gefühlvoll trug die israelische Mezzosopranistin Rinat Shaham den Song „ As Time Goes By““ vor, den Herman Hupfeld 1931 für die Broadway-Show „Everyboody’s Welcome“ vertonte. Damals hatte er damit keinen großen Erfolg. Erst ein reichliches Jahrzehnt später wurde der Song durch die Verwendung in dem Spielfilm „Casablanca“ zu einem Welthit. Da hielt es selbst den Dirigenten nicht an seinem Pult und das Publikum nicht auf seinen Plätzen.      Als die Kapelle danach die Ouvertüre zu „Wonderful Town“ von Leonard Bernstein spielte, steigerte sich die Stimmung immer mehr. Da blieb den Musikern gar nichts weiter übrig, als noch was drauf zu legen. Der Song „Wunderbar“ aus Porters Musical „Kiss Me, Kate“, den die beiden Solisten unter Konfettiregen sangen, riss das Publikum zu tosendem Beifall hin. Mit Bernsteins „Mambo“ aus den „Symphonic Dances from West Side Story“, der in der Fernsehübertragung des ZDF aus Zeitgründen leider gestrichen wurde, endete das stimmungsvolle Medley amerikanischer Melodien, das die Zuschauer auf den diesjährigen Silvesterabend einstimmte.    (gs)


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