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Eggerts Ostwind – Vom Sattsein

„Endlich mal was Freundliches über uns". Der das sagt, ist Landwirt.

Früher war er in der LPG, heute ist er einer der Bauern, die in der Sächsischen Schweiz für Jobs, unser täglich Milch und Fleisch und (übrigens auch mit Blick auf Veganer) für pflanzliche Nahrung sorgen – was in Gebirgsgegenden mühsam genug ist. Der Mann freute sich, weil der Chef der heimischen Volksbank in einer launigen Neujahrs-Rede versicherte, in seiner Bank dürften sich Landwirte jederzeit zu Hause fühlen. Das wird ihm wie Öl runter gegangen sein. Denn was er sonst über seinen Bauernstand zu hören bekommt, muss ihm eher bitter aufstoßen. In Berlin haben beispielsweise vor einigen Tagen Grüne, Umwelt- und Tierschützer unter dem Motto „Wir haben es satt" gegen „Agrarkonzerne" und „Tierfabriken" demonstriert. Agrarkonzerne? Tierfabriken? Wie „groß" muss ein Bauer sein, um unter solche Verdikte zu geraten? Sicher: Es gibt auch in Sachsen oder Brandenburg Unternehmen, die zehntausende Schweine halten und tausende Hektar beackern. Und darunter sind tatsächlich welche, die statt der guten alten Landluft Gestank und Umweltschäden hinterlassen. Aber: Wem nützt es, das Bad auszuschütten und alle Bauern gleich mit? Die wehrten sich dagegen ebenfalls mit einer Demo in Berlin. Ihre schlitzohrige Losung: „Wir machen euch satt". Was nun wirklich nicht zu bestreiten ist. Ihr Hans Eggert 


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