Dresden folgt Hamburger Beispiel
Mit dem Naturschutzgroßprojekt "DresdenNATUR | Kulturlandschaft mit Weitblick" will die Landeshauptstadt Dresden gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Freistaat Sachsen in sieben Schwerpunktgebieten in und um Dresden Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten, entwickeln und neu schaffen. Damit ist Dresden neben Hamburg bundesweit die zweite Großstadt, die solch ein besonderes Naturschutzgroßprojekt durchführt.
Bei der feierlichen Auftaktveranstaltung am 27. Mai im Vorwerk Podemus überreichten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Sachsens Umweltminister Wolfram Günther einen Fördermittelbescheid über rund 1,53 Millionen Euro an Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen. Finanziert wird damit die bis April 2027 laufende Planungsphase.
In diesen drei Jahren erarbeitet das Umweltamt landschaftsgestaltende Maßnahmen, die in einer zweiten Phase in den anschließenden zehn Jahren umgesetzt werden sollen. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen: "Natur und Umwelt haben sich zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal für Städte entwickelt. Von guten ökologischen Bedingungen profitieren Mensch, Flora und Fauna und der Standort Dresden.
Das kann man zum Beispiel in Podemus sehen: Mit nachhaltig bewirtschafteten Flächen und dem grandiosen Blick auf unsere Stadt steht dieser Ort idealtypisch für unseren Titel ‚Kulturlandschaft mit Weitblick'. DresdenNATUR bedeutet eine große Chance für alle Beteiligten, unsere urbane Kulturlandschaft zu gestalten und nachhaltig zu entwickeln. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft freuen wir uns nun sehr über den Beginn dieses beachtenswerten Projektes. Jetzt können wir in die konkrete Planung einsteigen."
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther: "Dresden setzt mit dem Naturschutzgroßprojekt Maßstäbe, denn Naturschutz im urbanen Umfeld ist anspruchsvoll. Einerseits werden die Lebensräume oft vielfältig und intensiv genutzt, andererseits sind Städte immer mehr auch Rückzugsräume für viele Arten. Und nicht zuletzt bietet gerade Dresden eine große landschaftliche Vielfalt, die es zu schützen und zu entwickeln gilt. Dies ist vor dem Hintergrund des allgemeinen Rückgangs von Arten und Lebensräumen immer entscheidender. Außerdem ist eine vielfältige und intakte Stadtnatur auch ein Stück Lebensqualität für die Menschen. Deshalb unterstützen wir das Großprojekt mit Fördermitteln. Den verschiedenen Maßnahmen wünsche ich bestmögliche Erfolge."
Das Naturschutzgroßprojekt "DresdenNATUR I Kulturlandschaft mit Weitblick" legt den Fokus auf sogenannte Offenlandflächen wie die Elbauen, das Schönfelder Hochland, den Heller und die Lössplateaus am westlichen Stadtrand. Diese oftmals landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Lebensraum für viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten und damit ausschlaggebend für die Entwicklung und Bewahrung der biologischen Vielfalt in der Stadt.
Genau dies ist das Ziel des Naturschutzgroßprojektes. Infrage kommen dafür Artenhilfsmaßnahmen wie die Pflege und Wiederherstellung von Streuobstwiesen, die Anlage von Gehölzstreifen, Blühstreifen, Feldrainen und Alleen und vieles mehr. Das Naturschutzgroßprojekt lädt alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, an Informationsveranstaltungen teilzunehmen, Vorschläge einzubringen und sich an Naturschutzaktionen zu beteiligen.
Das Projekt wird zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) gefördert. Die Gesamtsumme in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro für die Planungsphase wird zu 75 Prozent aus Mitteln des Förderprogrammes "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" finanziert. Weitere 15 Prozent tragen der Freistaat Sachsen und zehn Prozent, also rund 170.000 Euro, die Landeshauptstadt Dresden.
Das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden bearbeitet das Naturschutzgroßprojekt federführend. Grundlage ist der vom Geschäftsbereich Umwelt und Kommunalwirtschaft initiierte Stadtratsbeschluss SR/042/2022 "Dresdens biologische Vielfalt erhalten, fördern und erleben" vom 15. September 2022.