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Die Spalte – Frauentag

Wissen Sie, was die statistische Entgeltlücke ist? Den Begriff kannte ich bisher noch nicht, dafür jetzt umso besser.

Also im Ganzen: „In Deutschland beträgt die statistische Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern, bezogen auf das durchschnittliche Stundenentgelt, rund 22 Prozent". Ja, da staunen wir dummguten Frauen ganz schön. Im Osten sind es allerdings „nur" neun Prozent, dafür im Westen fette 23 Prozent. Wir wissen ja schon lange, dass wir im wahren Leben etwa doppelt so viel arbeiten müssen, um im Berufsleben an einen sich gut verkaufenden männlichen Kollegen heranzukommen – okay, okay! war leicht übertrieben – aber die Fakten sprechen eine andere Sprache. Nur gut, dass wir meist keine Zeit und Nerven haben, um darüber nachzudenken. Seit 1966 gibt es in den USA sogar einen „Gedenktag", den Equal Pay Day. Genau der wurde 2008 erstmals auch in Deutschland begangen (wahrscheinlich fand sich kein deutsches Wort dafür oder es klang zu brutal?). Hinzu kommt, dass die Berechnung laut Experten ein bisschen schwierig ist. Dieses Jahr sind es die ersten 79 Tage, allerdings mit den Wochenenden. Schön übersichtlich wird am Kalender gezeigt, wie lange Frauen zum Jahresanfang umsonst arbeiten. Es kann logischerweise kein festes Datum sein. Die gute Nachricht ist, er rückt ganz langsam nach vorn. 2010 haben wir Frauen bis zum 26. März umsonst gearbeitet, 2012 nur noch bis zum 23. März und dieses Jahr „feiern" wir schon am 19. März. Wer jetzt von uns noch Zeit und das nötige Fachwissen hat, kann über den Daumen peilen, wann wir mal ab dem 1. Januar – wie die Herren der Schöpfung – bezahlt werden. Ach übrigens, nächsten Dienstag ist Frauentag, auch ein „Gedenktag"... Mit gedachten Grüßen Regine Eberlein


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