Die Bautzner ist ein Streitfall
Diese Petition hat es in sich. Sie richtet sich dagegen, dass beidseits der Bautzner Straße zwischen Brockhaus- und Schillerstraße drei Meter breite Radwege abgetrennt werden, also Autos, Lkw und Busse bald hinter der Straßenbahn fahren. Die Petition hat über 800 Mitzeichner – das ist in Dresden eine echte Hausnummer. Üblicherweise werden Petitionen von 200 bis 400 Mitzeichnern eingereicht. Es rumort also heftig im Dresdner Osten.
Eingebracht hat sie der CDU-Mann Andreas Reuther. Die Erklärung: »Ohne Not soll der gleiche Unsinn fortgesetzt werden, wie er zwischen Waldschlösschen und Diakonissenhaus begonnen wurde. Das Vorhaben des Grünen Bürgermeisters Stephan Kühn muss gestoppt werden! Sein Vorhaben, die B6 beidseitig um je drei Meter zugunsten der Fahrradfahrer zu verengen, obwohl bereits zwei Fahrradwege existieren, muss gestoppt werden!«
Der Vorschlag: »Der ehemalige Radweg, der parallel zur B6 verläuft und der im Juni 2020 in einer Nacht- und Nebel-Aktion zum Fußweg erklärt wurde, erhält wieder seine ursprüngliche Bestimmung als Radweg. Anstelle, wie geplant, weiße Farbe zu verschwenden, sollte rote Farbe für die Markierung des ältesten Fahrradweges von Dresden verwendet werden. Die wenigen Fußgänger könnten gefahrlos und ohne Umweg den wenige Meter parallel zur Straße verlaufenden Fußweg am Rand des Albertparks nutzen. Der bestehende Fuß- und Radweg könnte mit wenig Aufwand an den Engstellen wie an der Haltestelle Mordgrundbrücke verbessert werden.«
Letzteres hatte genau so der Stadtbezirksbeirat Loschwitz dem Dresdner OB vorgeschlagen – einhellig von den Parteien vor Ort getragen. Doch im Rathaus entschied man sich anders. Ralph Kühn und Matthias Dietze vom CDU-Ortsverband Loschwitz / Weißer Hirsch, zeigen beim Vor-Ort-Termin, welche Dimension das Vorhaben hat. Baumaschinen fräsen intakte Asphaltdecken ab – das Gleisbett wird als einzige Fahrspur für Fahrzeuge übrigbleiben.
Ralph Kühn und Matthias Dietze sind vor allem deshalb so verärgert, weil die neue »Grünen-Vorzeige-Strecke«, wie sie sie nennen, noch kurz vor dem 30. September »durchgewunken wurde«, so Kühn. Denn Ende September wollte der Stadtrat eine Prioritätenliste mit der Stadt aushandeln, welche Radstrecken in Dresden wann drankommen sollen. Die Bahn als Pulkführer oder auch im Stau? »Wir haben uns bislang nur darauf verständigen können, dass wir die Unfallschwerpunkte angehen – deshalb habe ich auch jüngst auf die Quohrener Straße verwiesen, die viel wichtiger gewesen wäre«, sagt Matthias Dietze.
»Stattdessen ist das herausgekommen: eine Fahrradallee, mit der Baubürgermeister Stephan Kühn glänzen will!« Ist der Verkehrsraum jetzt gleichberechtigter aufgeteilt? »Wir denken, nein. Die ganze Aktion geht sogar zulasten des ÖPNV. Die Straßenbahn steht dann häufiger im Stau, das sagt selbst die DVB unter der Hand. Wenn am Blauen Wunder noch eine Spur für den Kfz-Verkehr fehlt, braucht die DVB vier bis sechs zusätzliche Busse im Berufsverkehr, weil es länger dauert.«
Nun wird die Bautzner Straße ohne Not zur zusätzlichen Engstelle gemacht, dabei ist sie für die Dresdner in Bühlau und aus dem Schönfelder Hochland neben dem Blauen Wunder die einzige Verbindung in die Innenstadt. »Dabei sollte es doch darum gehen, dass alle gemeinsam möglichst schnell vorankommen«, sagt Dietze und schüttelt den Kopf. Während unseres ganzen Gesprächs an der Bautzner Straße kommen vier Radfahrer vorbei.
Petition gegen die Radfahrstreifen online mitzeichnen unter: www.dresden.de/de/leben/ gesellschaft/buergebeteiligung/epetition.php

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