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Radsportlegende geht in den Ruhestand

Cottbus. Es hatte schon etwas von »Gänsehaut-Effekt«, als im Rahmen der Deutschen Meisterschaft der Bahnradsportler eine Cottbuser Radsport-Ikone verabschiedet wurde.
Eine verdiente Ehrung wurde zum Abschied dem Radsport-Senior Eberhard Pöschke 
zuteil, als er die Goldene Ehrennadel des BDR erhielt.

Eine verdiente Ehrung wurde zum Abschied dem Radsport-Senior Eberhard Pöschke zuteil, als er die Goldene Ehrennadel des BDR erhielt.

Bild: Arne Mill

Dabei nahm Eberhard Pöschke im Cottbuser Radstadion den verdienten Beifall des Publikums sehr bewegt entgegen. Monate vorher hatte der verdienstvolle Radsport-Enthusiast daheim in seiner Geburtsstadt Lübben mit seiner über Jahrzehnte wichtigen Begleiterin Ehefrau Lieselotte und den Familienangehörigen, Freunden und Radsportfreunden den 89.Geburtstag gefeiert.

Der Name Pöschke, gelernter Gärtner und begeisterter Kakteen-Sammler, hat aus seiner aktiven Zeit, in die er als 16-jähriger eingestiegen war, einen guten Ruf. Unvergessen aus seiner aktiven Zeit sind seine Erfolge, zu denen die Siege bei den Lausitz-Rundfahrten 1953 und 1954 oder auch der Gewinn der Bergwertung der DDR-Rundfahrt 1956 in Oberhof gehören. Später gab er seinen Erfahrungen als Trainer und Funktionär seinen Nachfolgern weiter und blieb dem Radsport treu, zunächst daheim in Lübben. Dort organisierte er 60er- und 70er Jahren verschiedene DDR- und Bezirks-Meisterschaften im Einzel und Mannschaftszeitfahren sowie von 1962 bis 1970 den Internationalen Olympiapreis im 100-Kilometer-Mannschaftsfahren. Als Männer- und Verbandstrainer der Junioren (1987 bis 1990), als Bundestrainer (1990 bis 1991), Sportwart beim Brandenburger Radsportverband (1990 bis 1998) sowie als Geschäftsführer des RSC Cottbus war er an über 30 Weltmeistertiteln beteiligt. Unter seiner Begleitung entwickelten sich großartige Radsportler der Lausitz, unter anderem Lutz Heßlich, Hans-Joachim Hartnick und Bernd Drogan.

Für ein bleibendes Werk hat der Radsport-Senior 1996 gesorgt, als er den »RK Endspurt 09 Cottbus« aus der Versenkung holte und es sich hier prompt wiederum Größen des Weltradsports entwickelt haben. Allen voran die aus Dissen stammende Trixi Worrack, die 20 Jahre lang im Frauenradsport zur Weltspitze zählte und die von 2012 bis 2018 fünf Weltmeistertitel im Mannschaftszeitfahren herausfuhr und an insgesamt fünf Olympischen Spielen teilnahm. »Als 15-jährige war ich auf der Radrennbahn zu einem Probetraining. Da hat mich Herr Pöschke gesehen und mich dringend gebeten, wieder zu kommen. Dieser Kontakt lebt ja bis heute. Auch wenn ich betreff meiner Laufbahn ja mit ihm nicht mehr direkt zu tun hatte, hat er immer genau beobachtet, wie ich vorankomme und war offenbar auch immer bissel stolz, dass ich eine seiner »Ehemaligen« bin.«

Auch ein Roger Kluge entstammt der Talentschmiede des Eberhard Pöschke. Vor seiner erfolgreichen Profizeit war er von 2004 bis 2007 Mitglied des RK Endspurt 09. Als Kluges größter Erfolg geht sicher Olympia 2008 in die Chronik des Bahn- und Straßenfahrers ein, als er im Punktefahren Silber gewann. Zudem sicherte er sich in 2018 und 2019 das Regentrikot in der Disziplin Madison.

Beide haben nie den Kontakt zu ihrem Heimatverein und damit auch zu dessen langjährigen Vorsitzenden Eberhard Pöschke verloren. Regelmäßig haben sie beim RK Endspurt vorbeigeschaut.


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