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„Ohhh, das ist der Enkeltrick...“

Weder die Band noch deren Titel dürfte den meisten Senioren ein Begriff sein. Und doch spricht die HipHop-Gruppe „Antilopen Gang“ mit ihrem Titel „Enkeltrick“ das aus, was Betrüger immer wieder bei älteren Menschen probieren. Auch Cottbus erlebt derzeit eine neuerliche Welle, bei der Senioren ungebetene Anrufe erhalten.
Bei Anruf Betrug: Aktuell schwappt wieder eine Enkeltrick-Welle durch Cottbus und die Region. Die Polizei rät: Bei Zweifeln sofort auflegen. Foto: Archiv / Thielen

Bei Anruf Betrug: Aktuell schwappt wieder eine Enkeltrick-Welle durch Cottbus und die Region. Die Polizei rät: Bei Zweifeln sofort auflegen. Foto: Archiv / Thielen

„Ohhh das ist der Enkeltrick. Wir nehmen deiner Oma ihre Rente weg. Sie wird es gar nicht merken, sie ist zu senil. Sie kann uns ruhig was schenken, sie braucht ja nicht viel.“ So singt es die Gruppe aus Nordrhein-Westfalen in ihrem Titel. Doch senil sind die meisten Senioren rund um Cottbus nicht. Denn sie fielen nicht auf den Enkeltrick der ominösen Anrufer rein. Auch ein Leser des WochenKurier meldete sich vergangene Woche am Redaktionstelefon - nachdem er den Polizeibericht der letzten Woche bei uns gelesen hatte. „Es gibt noch mehr Fälle, in denen Senioren angerufen wurden. Wir gehören auch dazu. Uns wurde erzählt, eine Verwandte würde Geld für ein Eigenheim brauchen.“ Der 83-Jährige roch jedoch den Braten und legte sofort auf. „Das ist in diesen Fällen genau die richtige Reaktion“, erklärt Torsten Wendt von der Polizeidirektion Süd mit Sitz in Cottbus. Rund um die Stadt werden aktuell wieder vermehrt Fälle gemeldet, bei  denen sich „Enkel“ am Telefon melden. „Doch die gute Präventionsarbeit der letzten Jahre hat dazu beigetragen, dass es immer weniger erfolgreiche Betrugsfälle gibt. Dennoch passiert es immer wieder mal, dass ein Enkeltrick erfolgreich ist“, sagt Wendt. Die Masche ist meistens die selbe: Betrüger suchen sich aus dem Telefonbuch Namen heraus, rufen diese an und geben sich als Enkel oder Neffen aus. Schnell kommt man auf den Punkt: Man braucht Geld. Zum Beispiel für einen Hauskauf, ein neues Auto oder die Behandlung im Krankenhaus. Das Geld könne man (natürlich...) nicht persönlich abholen, man würde einen „guten Freund“ schicken. Polizist Wendt appelliert hier an den gesunden Menschenverstand der Senioren: „Man sollte sich immer die Frage stellen: Warum sollte ich einer fremden Person Geld geben? Und dann noch Beträge, die oft in die Tausender gehen? Spätestens dann sollten alle Alarmglocken schrillen sofort aufgelegt werden.“ In der polizeilichen Praxis sei es laut Wendt übrigens sehr schwer, die Täter dingfest zu machen. Daher gilt weiter die Devise: Falsche Enkel rufen an und wollen Geld, echte Enkel schauen vorbei - mit einem Strauß Blumen. Fragen und Hinweise zu möglichen Enkeltricks richten Sie an die Polizei, Telefon 0355/ 4937-1224.  


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