dbl

LHC ringt Werder einen Punkt ab

1.001 Zuschauer boten am Samstag in der Lausitz-Arena eine fantastische Kulisse für das Heimspiel des LHC Cottbus gegen Ligakrösus Grün-Weiß Werder. Am Ende haben die Cottbuser mit dem 23:23 dem weiterhin designierten Aufsteiger einen wichtigen Punkt abgerungen.
Bilder
23:23 hieß es am Ende für den LHC gegen die grün-weißen Werderaner. Foto: Steffen Beyer

23:23 hieß es am Ende für den LHC gegen die grün-weißen Werderaner. Foto: Steffen Beyer

Der LHC Cottbus blickt, dank der Zusammenarbeit seiner Mitglieder, auf ein sehr erfolgreiches Wochenende zurück. Die teils stark personell-geschwächten Teams der Kreis- und Verbandsligaherren sowie die A-Junioren-Oberligamannschaft beendeten ihre Spiele samt siegreich. Krönender Höhepunkt war das Spitzenduell des abgelaufenen Oberliga-Spieltags der Herren. Dabei trennten sich der LHC Cottbus und der HV Grün Weiß Werder mit einem 23:23-Unentschieden. Vor genau 1.001 Zuschauern in der Cottbuser-Lausitzarena, zeigte das Team des großen Favoriten aus Werder vom Anpfiff weg, seine ganze Klasse. Enorm laufstark, stellten die Werderaner-Spieler die Cottbuser immer wieder vor Probleme, selbst zum Torabschluss zu kommen. Dagegen profitierten die Havelstädter im Angriff von vielen einfachen Toren, initiiert von Spielmacher Sascha Klimczak, der seine Nebenleute gerade in der Anfangsphase des Spiels, gut in Szene setzen konnte. Weil in dieser Phase, gerade Robert Takev und Marcus Meier nicht die gewohnte Torgefahr entwickeln konnten, setzte sich Tabellenführer-Werder auf drei-, zeitweise auf vier-Treffer ab. Doch der wie vor Wochenfrist erneut stark-verbesserte LHC-Deckungsverbund sowie die Einwechselungen von Tony Mudrick, Nick Widera und Alexander Takev, brachten den LHC vor der tobenden Kulisse wieder zurück ins Spiel. Fast mit dem Pausenpfiff, erzielte Linksaußen Glenn Nietzel den hart-erkämpften Ausgleichtreffer zum 11:11-Halbzeitstand. Die Eindrücke der ersten Halbzeit verfestigten sich mit dem Wiederanpfiff. Der individuellen Klasse und dem Erfahrungsreichtum zahlreicher Werderaner-Spieler aus dem Stall von Drittligist VfL Potsdam, setzten die Cottbuser leidenschaftlichen Zusammenhalt in der Defensive entgegen – erneut mit der lange vermissten Disziplin. Durch den Einsatz von Nick Widera und Max Berthold, agierte zudem der Cottbuser-Rückraum wesentlich torgefährlicher als in Halbzeit-Eins. Der Lausitzer im Werderaner-Team, Junioren-Nationaltorhüter Paul Twarz, bekam in die Phase keine Hand an den Ball, und wurde, nach nur kurzer Einsatzzeit, wieder ausgewechselt. Eine spielentscheidende Entscheidung der Werderaner-Bank, wie nicht nur LHC-Trainerlegende Norbert Thormeier mit großem Respekt für die Leistung von Tom Göres feststellte. Der in Potsdam ausgebildete und von dort im Winter nach Werder gewechselte A-Jugendbundesligaspieler, entnervte nach der ersten Cottbuser-Führung im Spiel, reihenweise, die LHC-Schützen – aus jeder erdenklichen Situation. So egalisierte Werder die zwischenzeitliche Cottbuser-Zweitoreführung, um gegen Spielende selbst auf drei-Treffer gen Auswärtssieg zu entschwinden. Doch eine Auszeit und die Ansprache des Cottbuser-Trainertrios Fürstenberg-Linge-Sklenar, brachte zum letztmöglichen Zeitpunkt die Ordnung zurück ins LHC-Spiel. Außergewöhnlicher Kampfgeist und das frenetisch-glaubende Publikum hievten den LHC tatsächlich zurück in die Partie, woran auch die starke Zweite-Halbzeit von LHC-Torwart Tony Mudrick entscheidenden Anteil hatte. Nachdem Routinier Klimczak, zum Entsetzen der Werderaner, den Sieg freistehend vergab, konnte der jüngste im LHC-Team, Rechtsaußen Marc Hiesener, rund 20 Sekunden vor dem Abpfiff,  zum umjubelten Ausgleich einnetzen. Hiesener ist damit endgültig in der ersten Sieben des LHC angekommen, hat damit auch den Konkurrenzkampf gegen seinen älteren Bruder David für sich entschieden. Wie vor Wochenfrist, präsentierte sich der Youngster einsatzstark, motiviert und nervenstark. Mitspieler, Verein und Fans hoffen, dass der berüchtigte Groschen nun dauerhaft gefallen ist. Wenn auch nach dem Abpfiff einige dem durchaus möglichen Heimsieg gegen den Tabellenführer nachtrauerten, übernahmen die lautstarken Fans beider Teams nach Spielende noch einmal die Regie, feierten ein denkbar intensives, fackelndes und dramatisches Handballfest in der Lausitzarena und gratulierten den zwei fantastischen Teams. Für den LHC Cottbus ergeben sich aus dem Spiel weitere Schlüsse. Verletzungen, wie die von Glenn Nietzel, Marcus Fischer oder jetzt Florian Berndt, kann das Team angesichts der Abgänge von Luchs, Trupp und Schulze nicht dauerhaft kompensieren, und ungehindert weiter ganz vorn in der Tabelle, das Tempo bestimmen. Doch die sichtbaren Fortschritte bei Florian und Alexander Takev, Marc Hiesener und Max Berthold, machen Mut und Lust auf mehr. Großen Anteil an der nicht so gut wie erhofften, mittlerweile aber erfreulich-gestalteten Saison, hat Torwart Tony Mudrick, dem Torwarttrainer Dieter Sklenar Fortschritte bescheinigt, und der seine bisher beste Saison im LHC-Dress absolviert. Weil die finanziellen Mittel, ob der Belastungen als Stützpunkt-tragender Verein weiter überschaubar bleiben, geht es weiter nur darüber, die maximale Kraft aus den vorhandenen Strukturen und dem Engagement der Cottbuser-Handballfamilie herauszuholen. Ein Vorschul- und Kindergartenprojekt sowie die Aufstockung im Grundschulbereich, geben die Richtung für die Zukunft vor. Fertige A-Jugendbundesligaspieler wird auch weiterhin niemand an den LHC Cottbus liefern. Es gilt selbst, mit größerer Geschlossenheit, in die Beletage der Ausbildungsvereine zurückzukehren. Ein großer Erfolg dieses Wochenendes ist zudem, dass sich die Verantwortlichen aller Teams und Arbeitsbereiche, mit großer Willensstärke und Einsatzbereitschaft bewiesen haben, dass der Verein in der Lage ist, motiviert von den Verdiensten großer Cottbuser-Handballgenerationen, in der Gegenwart echtes Handballkino zu produzieren. Die Begeisterung der Fans, war dabei erneut eine große Auszeichnung und Zukunftsverpflichtung für alle Cottbuser-Handball-Engagierten. Auch die anhaltende Gänsehaut soll nicht daran hindern, ungebremst an einer neuen Handball-Erfolgsgeschichte in Cottbus zu schreiben. Wer sich daran beteiligen möchte, gleich in welcher Form, rennt offene Türen bei allen Beteiligten ein. Die Chance, mitschwingende Depressionen abzuwerfen, die seit der Fusion von HC und USV Cottbus zum LHC Cottbus nie ganz verschwanden, ist, vor dem anstehenden 13.LHC-Geburtstag am 1.Juli, sehr groß. Daran haben alle aktuellen Spielerinnen- und Spieler und Engagierte ihren Anteil – das Präsidium an der Kasse, Nachwuchstrainer auf der Platte, Kids und Fans an der Trommel. Neben der sportlichen-, entwickelt sich zunehmend eine soziale-Vision beim LHC Cottbus. Ohne die Lausitz in seinem Vereinsnamen zu bereichern, wird der Handball in Cottbus keine Hauptrolle spielen können. Das wiederum gefährdet den Leistungssport vor Ort, Verpflichtung und Aufgabe, sind also für alle Beteiligten klar formuliert.


Weitere Nachrichten Cottbus
Meistgelesen