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Sachsen schlägt Kamenzer Forstfest für Kulturerbe vor

Mit der vierten Bewerbungsrunde zum Immateriellen Kulturerbe nominiert Sachsen das traditionelle Kamenzer Forstfest für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Damit folgt der Freistaat einer Empfehlung des Sächsischen Kultursenats zum Immateriellen Kulturerbe. Eingereicht wurde diese Bewerbung im vergangenen Jahr durch die Stadt Kamenz und dem Förderverein Forstfest e. V.

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch sieht in der Nominierung eine Würdigung der kulturellen Vielfalt in den sächsischen Kulturräumen: „Das Kamenzer Forstfest mit seiner über 300-jährigen Geschichte ist eines der größten Schul- und Heimatfeste Sachsens. Es steht in besonderer Weise für Tradition und Brauchtum. Gerade in Zeiten wie der gegenwärtigen Corona-Krise wird uns bewusst, welche besondere Bedeutung lebendige Traditionen unseres Kulturerbes für unsere regionale Identität haben. Und die Hoffnung lebt, dass das Forstfest bald wieder mit dem blumen- und fahnengeschmückten Festumzug durchgeführt werden kann.“ Ausschlaggebend für die Empfehlung des Kultursenates waren der integrative Charakter und die interkulturelle Tendenz des Kamenzer Forstfestes, das von einer großen Lebendigkeit geprägt ist und die Gemeinschaft fördert. Bemerkenswert erscheint, dass der bürgerliche Charakter bis heute erkennbar ist. Besonders die Verbindung der Stadtgemeinschaft und der Bildungseinrichtungen sowie die Rolle der Schulen sind historisch bestimmend. Die beim Forstfest gefeierte Begegnung von Mensch und Natur spielt angesichts des Klimawandels und der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit eine weitere wichtige Rolle. In der rituellen Ausprägung des Festes sind historische Wurzeln sichtbar. Beim immateriellen Kulturerbe stehen Kulturformen im Mittelpunkt, die von praktischem Wissen und Können der Menschen getragen werden. Dies können überliefertes Wissen und die damit verbundenen Fertigkeiten sein, welche sich in Kunst- und Handwerkstechniken, mündlichen Überlieferungen oder speziellen Aufführungspraktiken von Tanz, Theater und Musik wiederfinden. Das immaterielle Kulturerbe repräsentiert eine lebendige Alltagskultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und damit auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Identität vermittelt. Zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland gehören unter anderem die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben, die sächsischen Bergparaden und Bergaufzüge sowie die sächsischen Knabenchöre. Bis zum 15. April 2020 müssen alle Bundesländer ihre Nominierungen für die Aufnahme ins Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes einreichen. Nachdem die Nominierten durch eine Expertengruppe begutachtet wurden, entscheidet zum Ende des Jahres die Kultur-Ministerkonferenz der Länder über die Aufnahme. Das Bundesweite Verzeichnis umfasst derzeit 97 Nominierungen.  Sachsen verfügt über reichhaltige Bezüge zum Bundesweiten Verzeichnis, welches seit dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschlands zum UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes 2013 aufgebaut wurde.


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