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Sascha Hache

Kreissparkasse muss nicht nur auf‘s Zinstief reagieren

Ende September wurden die rund 330 Mitarbeiter der Kreissparkasse von ihrem Vorstand über geplante Umstrukturierungen informiert. Im Gespräch mit dem WochenKurier erklärt Vorstand Dirk Albers, was sich für Mit­arbeiter und Kunden ändern wird.
Vorstand Dirk Albers und die Mitarbeiter der Kreissparkasse Bautzen stehen vor einigen „Umbauarbeiten“. Foto: KSK

Vorstand Dirk Albers und die Mitarbeiter der Kreissparkasse Bautzen stehen vor einigen „Umbauarbeiten“. Foto: KSK

Vorstand Dirk Albers verspricht: „Es gibt keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Filialschließungen!“

Herr Albers, wieso planen Sie Umstrukturierungen?
Die Kreisparkasse (KSK) ist finanziell gesund und wirtschaftlich stark. Mit 23 Filialen und weiteren 20 Selbstbedienungsstandorten sind wir gut aufgestellt, dies soll  so bleiben. Wir werden uns deshalb aus einer Situation der Stärke heraus, den Herausforderungen der Zukunft stellen. Zum einen dem niedrigen Zinsniveau, das die Erträge markant schmälert, und zum anderen den Veränderungen beim Kundenverhalten.

Was meinen Sie mit diesen Veränderungen?

Immer mehr Kunden nutzen für Service- oder Kassentätigkeiten unsere Online-Kanäle. Laut einer Erhebung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes nutzt jeder Sparkassenkunde 24 Mal im Jahr den Geldautomaten, 108 Mal das Online-Banking, 192 die Sparkassen-App, aber nur ein Mal direkt die Angebote in einer Filiale. Gleichzeitig ist aber der Beratungsbedarf, z.B. zu Geldanlagen oder zur Altersvorsorge, gestiegen.

Wie reagieren Sie darauf?

Wir bauen Beratungszeiten aus und verkürzen bisherige Service- und Kassenzeiten.
Dies lässt aber Befürchtungen zu, dass die Kassenzeiten kundenunfreundlicher werden, oder?
Nein, das erscheint nur auf dem ersten Blick so. Für jede Filiale wurden über einen Zeitraum von einem Vierteljahr alle Kassenvorgänge ausgewertet. Daraufhin werden jetzt die Öffnungszeiten individuell auf die örtlichen Belange, im Idealfall z.B. auch auf Sprechzeiten kommunaler Verwaltungen, angepasst. Wir befinden uns gerade in der Feinabstimmung und werden unsere Kunden Anfang November genauer informieren.

Dann brauchen Sie andere Mitarbeiter – mehr Berater, weniger an der Kasse oder im Service. Wie meistern Sie diese Herausforderung?
Diese zusätzlichen  Beraterstellen werden intern ausgeschrieben. Bei Bedarf unterstützen wir Wechsel auf diese Stellen mit einer Zusatzqualifizierung.
Was aber, wenn ein Kassen- oder Servicemitarbeiter nicht wechseln möchte?
Dann kann es eben auch passieren, dass er die gleiche Stundenanzahl wie bisher arbeitet, dies aber vielleicht in zwei Filialen.

...oder wird entlassen?
Nein, dies kann ich heute schon so sagen: Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Filialschließungen geben. Jeder Mitarbeiter hat einen Arbeitsvertrag, den wir erfüllen werden – einseitige Änderungen unsererseits wird es nicht geben.

Wie wollen Sie dann Kosten bei niedrigeren Erträgen einsparen?
Dies ist ein fortlaufender Prozess, bei dem wir auf Erfahrungen anderer Sparkassen zurückgreifen können. Hauptsächlich werden wir die natürliche Fluktuation nutzen. Das heißt, Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gehen, werden nicht mehr nachbesetzt. Die Arbeitsabläufe werden daraufhin überprüft und optimiert. Ungefähr ein Fünftel unserer Mitarbeiter kommt auch für ein Altersteilzeitmodell infrage und könnte mit einem finanziellen Polster eher in den Ruhestand eintreten. Außerdem werden wir z.B. flexiblere Arbeitsverträge anbieten, z.B. für Mitarbeiter, die pflegebedürftige Angehörige haben.

Bedeuten geringere Erträge auch verringerte Zuwendungen an den Landkreis als KSK-Träger bzw. als Spende oder Sponsoring z.B. bei Vereinen?
Nein. Über die Gewinnausschüttung an den Landkreis entscheidet letztendlich der Kreistag. Unsere Spenden- und Sponsoringaktivitäten wollen wir als Finanzdienstleister von hier und für hier in den nächsten Jahren auf gleichbleibendem Niveau beibehalten.    Es fragte Sascha Hache. 


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