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Kamenzer greifen Upcycling-Trend auf

Upcycling heißt zu deutsch nichts anderes als „aus Alt mach Neu“ und liegt derzeit stark im Trend. Internetseiten wie „DaWanda“ sind voll mit diesen einzigartigen neuen Möbeln, Kleidern, Accessoires. Inzwischen gibt es sogar Messen eigens für die kreativen Hobby-Handwerker, Näher und Bastler. Einen Anlaufpunkt sollen sie ab dem Frühjahr auch in Kamenz erhalten.
Upcycling-Fan Uwe Jähnig und Hauseigentümer Alexander Mikwauschk besprechen in den Ladenräumen an der Bautzener Straße erste Details zur möglichen Innenausstattung.

Upcycling-Fan Uwe Jähnig und Hauseigentümer Alexander Mikwauschk besprechen in den Ladenräumen an der Bautzener Straße erste Details zur möglichen Innenausstattung.

Aus Alt mach Neu – das trifft auf die Kamenzer Altstadt ebenso zu. Noch einige alte Häuser und leer stehende Geschäfte warten hier sehnlichst auf neue Nutzungsmöglichkeiten. Nicht immer nach altem Vorbild, denn dass das Führen ganz normaler Geschäfte in der Kamenzer Innenstadt nicht von alleine läuft, dürfte jeder Händler nur zu gut bestätigen. Warum also nicht einmal etwas Neues wagen?
Ein Upcycling-Café soll es sein, das in den Ladenräumen in der Bautzener Straße 17 einzieht. „Unsere Idee ist, allen, die sich mit der Aufwertung und Wiederverwendung alter Dinge beschäftigen, hier einen Anlaufpunkt zu bieten“, erzählt Uwe Jähnig. Er betreibt in Schwepnitz sein DDR Design Museum, die Ausstattung dafür suchte er sich über Jahre zusammen. Noch vieles schlummert in seinen Lagern, bis es vielleicht doch noch einmal zur Nutzung kommt. So wie beispielsweise ausgediente Euro-Paletten, die flink bunt gestrichen zu ausgefallenen Möbelstücken umgebaut werden. Auch damit hat sich Uwe Jähnig schon beschäftigt. Von der Upcycling-Idee ist auch Citymanagerin Anne Hasselbach begeistert. „Einzelanfertigungen, nichts von der Stange, sondern Individuelles wird gerade von jungen Leuten sehr geschätzt“, weiß sie. Wer kann, versucht sich selbst und (er-)findet Nachnutzungen für Blechdosen, Küchengeschirr, Kleiderstoffe oder gar Möbel. Wem das kreative Handwerkliche nicht so liegt, der ist dankbar, solche Unikate einfach kaufen zu können. In den Räumen in der Bautzener Straße 17 sollen sich diese Leute treffen können – zum Ausstellen ihrer Produkte, für Kaufanregungen oder Gespräche bei Kaffee und Kuchen. Wenn alles klappt, kann ein erster Testlauf bereits zum Kamenzer Frühlingsfest am 10. April stattfinden. „Bis Ostern ist der Laden fertig“, ist sich Alexander Mikwauschk sicher. Er hat das Haus von seinem Vater geerbt und baut derzeit in Eigenregie um. Die Wohnungen über dem Geschäft sind vermietet, jetzt ist der Laden dran. Gut 110 Quadratmeter, davon rund 80 Quadratmeter Geschäftsfläche wollen neu ausgefüllt werden. Heizung, Elektrik, sanitäre Anlagen, Maler- und Bodenarbeiten – das alles hat der gelernte Fußbodenleger im Blick. Selbst einen Laden aufzumachen – dafür fehle sowohl im als auch dem Bruder die Zeit, erzählt der Handwerker. Für die Idee der Upcycling-Begeisterten ist er hingegen offen. Gemeinsam fachsimpeln sie über die Sanierungsarbeiten oder darüber, wie der künftige Laden einmal aussehen soll. „Weiße Wände, kleine Schaukästen. Nichts, was von den Produkten ablenkt“, haben Anne Hasselbach und Uwe Jähnig bereits vor Augen. Vielleicht lassen sich sogar die freigelegten Wandmalereien mit einbeziehen. „Durch die für Kamenz recht große Ladenfläche eignet sich das Geschäft auch für größere Präsentationen oder Events.“ Es scheint also, als könnte nach dem „Winzereck“ und „Seifen-Niegel“ auch im alten „HO-Schuhzentrum“ bald wieder Leben einkehren. Interesse am Upcycling?
Hier trifft man die Kamenzer Akteure auf Facebook.


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