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sr/asl

Jubiläum beim Motorradclub

Der Verein La. Thunder MC feiert im September sein 30-jähriges Bestehen und lädt dazu ein.
Vizepräsident Blase (links) und Präsident Holger vom La. Thunder MC freuen sich auf das bevorstehende Jubiläum. Foto: Silke Richter

Vizepräsident Blase (links) und Präsident Holger vom La. Thunder MC freuen sich auf das bevorstehende Jubiläum. Foto: Silke Richter

Das große, braune Tor offenbart die räumliche Grenze. Und fast scheint es so, als betrete man von einer Sekunde auf die nächste eine völlig andere Welt. Auf der einen Seite typische Atmosphäre europäischer Kaufkultur mit Einkaufswagen, knallbunter Plakatwerbung, vorbeieilende Einkäufer und Supermarktgebäude. Auf der anderen Seite des Eingangstores rustikale Gestaltung, die urige Stimmung verbreitet. Passend dazu zwei Männer, die Motorräder lieben. Am Tresen riecht es nach Bier und Holz. Blase trägt Zopf. Holger nicht. Was die beiden rein optisch noch verbindet: ihre Bärte. Kurz oder lang spielt in dem Fall keine Rolle. Holger und Blase erfüllen rein optisch das Klischee von typischen Motorradfahrern. Gelebte Philosophie.

Biker mit Herz

Wenn die beiden Männer, deren vollständige Namen keine Rolle spielen sollen, weil es in dieser Szene halt so üblich ist, über »ihren« Motorrad-Club reden, schwingt Begeisterung mit. Wird das Vereinsleben doch vor allem von innerem Zusammenhalt getragen. Das gilt sowohl in guten als auch schlechten Zeiten. Vor drei Jahren durchlebten die Club-Mitglieder und Wegbegleiter eine traurige und prägnante Zeit, als Biker-Freund Timo aus dem Leben gerissen wurde. Etwa 300 Trauergäste nahmen mit einer Motorradkolone auf dem Friedhof Abschied. Ein sehr bewegendes Bild. In solchen Momenten bekommt das Wort vermeintlich knallharter Typen eine völlig neue Bedeutung. Es sind auch jene Männer, die für Hochzeiten, runde Geburtstage und Geburten gern ihre schwarzen T-Shirts gegen strahlend weiße Hemden eintauschen. Sich beim Anblick neuer Erdenbürger als Vater oder Opa verzückt die Augen wischen und für den Enkelsohn schon mal ein schwarzes Szene-Shirt in der kleinsten Kleidergröße bestellen. Es sind auch jene Männer, die sich ganz bewusst gegen das weibliche Geschlecht in ihren Vereinsreihen entschieden haben und dennoch ihre Ehefrauen und Freundinnen auch schon mal auf Händen tragen. Jedenfalls im übertragenen Sinne. »Ohne unsere Frauen geht es nicht. Sie halten uns den Rücken frei. Und dafür sind wir sehr dankbar. Sie sind die Basis für ein harmonisches und gesundes Familienleben«, meint Club-Präsident Holger, der, ebenso wie Vizepräsident Blase, zu den Urgesteinen des Vereins gehört. Es begann Mitte der 80er Jahre, als sich AWO-Enthusiasten zusammenschlossen, um dem legendären Viertakter neues Leben einzuhauchen. Die AWO ist ein Motorrad, das in der damaligen DDR in zwei Modellversionen gebaut und durch sein unverwechselbares, einzigartiges Aussehen und die technischen Gegebenheiten zum Kultfahrzeug wurde. Quasi ein ideales Umbaumodell für Schrauber. Ein Garant für ein beständiges Clubleben war das AWO-Bike aber nicht. Auch wenn die so genannte AWO-Clique den Grundstein für den heutigen La. Thunder Motorrad Club legte, der sich nach der Wende am 13. Oktober 1991 gründete. Der Name ist Programm und zeigt die Verbindung zur Region. Die Abkürzung La. steht für Lausitz und Thunder heißt aus dem Englischen übersetzt nichts anderes als »donnern«. Aus anfangs 25 Gründungsmitgliedern wurden schnell 30 Biker. Der damalige Vorstand legte viel Wert auf Engagement und Teilhabe an Veranstaltungen. Der Besitz einer Fahrerlaubnis und eines zugelassenen Bikes der Marken AWO und Harley Davidson waren und sind wichtige Aufnahmebedingungen, um Mitglied werden zu können. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel, weil beim Motorradclub der Mensch und nicht sein Bike im Mittelpunkt stehe, erklärt Blase. Gern denken die Vereinsmitglieder auch an die für das AWO-Kinder- und Jugendheim ins Leben gerufenen Spendenaktionen zurück. Die Abkürzung AWO hat nichts mit den Kult-Bikes zu tun sondern steht für den Träger der Einrichtung, die Arbeiterwohlfahrt. »Der Kontakt ist beim Wechsel der Einrichtungsleiterin leider eingeschlafen. Wir würden uns freuen, wenn die Zusammenarbeit wieder aufleben könnte«, hofft Holger. Neben Motorradtouren und der Teilnahme an professionellen Motorsport-Rennen in Bautzen, auf dem Harzring und Erzgebirgsring wird natürlich auch zusammen gefeiert. Die traditionellen Partys beispielsweise am Bröthener See zogen tausende Besucher an. Mittlerweile finden fast alle Veranstaltungen auf dem Vereinsgelände im Industriegelände statt. So wie auch die Party zum 30-jährigen Bestehen des La. Thunder-Vereins. Festprogramm 30 Jahre La. Thunder MC Hoyerswerda werden vom 10. bis 12. September im Industriegelände auf dem Clubgelände neben Kaufland gefeiert. Geplante Live-Konzerte: Freitag, 10. September
20.30-21.30 Uhr: Vorband
22.30 Uhr: Engel in Zivil (D) Samstag, 11. September
16.30 Uhr: Vorband
20 Uhr: Metallica Beroun (CZ)
22.30 Uhr: rcz Rammstein (CZ)


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