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Sandro Paufler

Erster Wein aus der Oberlausitz

Putzkau. Benjamin Groß möchte Wein in der Oberlausitz produzieren. Dazu hat er in seinem Heimatort Weinreben angebaut. Doch schmeckt der Wein aus der Region?

Benjamin Groß möchte den Weinanbau in der Oberlausitz etablieren. Die Nachfrage nach seinen Weinsorten ist sehr hoch.

Benjamin Groß möchte den Weinanbau in der Oberlausitz etablieren. Die Nachfrage nach seinen Weinsorten ist sehr hoch.

Bild: Sandro Paufler

Wer durch den beschaulichen Ort Putzkau fährt, würde wahrscheinlich nicht gleich vermuten, dass hier einige Flächen Weinreben wachsen und gedeihen. Wein in einer Biertrinkerregion? Ganz genau! Benjamin Groß ist der mutige Winzer dahinter, der den Weinanbau in der Oberlausitz etablieren möchte. Aber von Anfang an: Schon früh musste Benjamin Groß das Elternhaus verlassen, um mit 17 Jahren eine Winzerlehre in der Region Freiburg zu beginnen. Sein Vater war es, der ihn damals auf diesen ehrwürdigen Beruf gebracht hatte als Benjamin nach einer handwerklichen Ausbildung suchte.

 

Die Idee für Oberlausitzer Wein kam beim Studium

 

Im Jahre 2010 schloss er die dreijährige Lehre mit "sehr gut" ab. Nach einem Berufsjahr als Geselle wollte er sich weiterbilden und begann das Studium zum Weinbautechniker. Dafür ging es nach Rheinland-Pfalz und wieder zurück auf die Schulbank. Bereits während des Studiums kam ihm die Idee, den Weinbau in der eigenen Heimat voranzubringen. Deswegen fuhr er in regelmäßigen Abständen nach Hause und pflanzte im eigenen Garten Weinreben an. Aus diesen Reben produzierte er dann kleine Mengen an Wein - es war ein Experiment. Doch dank der Oberlausitzer Böden und der starken Sonne glückten die ersten Versuche. "Im Jahre 2017 habe ich dann die Entscheidung getroffen, den Weinanbau in meiner Heimat professionell anzugehen und in meinen Heimatort zurückzuziehen", so der 32-jährige.

 

Die Weinsorten sind sehr nachgefragt

 

Durch das immer wärmere Wetter in der Oberlausitz sind die Bedingungen für Weinanbau möglich geworden. Die Produkte aus Putzkau sind vor allem frischer und fruchtiger in der Säure, so das Geschmacksempfinden des jungen Winzers. Noch gibt es zu wenig Weinreben aus Putzkau

Der Traum vom Oberlausitzer Weinanbaugebiet ist noch lang. Von seiner Arbeit kann er noch nicht leben. Er und seine Frau arbeiten Vollzeit in anderen Berufen. Der Weinanbau muss bis nach dem Feierabend oder in der freien Zeit am Wochenende warten. Derzeit bewirtschaftet er eine Fläche von rund 5500 Quadratmeter, aufgeteilt auf zwei Grundstücke. Dazu kommt noch die Fläche eines Bekannten von rund 2000 Quadratmetern. Doch das ist angesichts der hohen Nachfrage viel zu wenig. In seinen Weinen stecken derzeit 20 Prozent eigene Trauben aus Putzkau. Der Rest wird aus Rheinhessen beschafft. "Ich benötige mindestens drei bis vier Hektar Fläche, um die Produktion vollständig aus heimischen Trauben beziehen zu können", so der Winzer Groß. Sein Ziel ist es, die gesamte Produktion im kommenden Jahr in seinen Heimatort zu verlagern. Außerdem soll die Anbaufläche weiter vergrößert werden.

 

Weinfeste und Weinverkostungen locken viele neugierige Gäste in seine Vinothek

 

Regelmäßig gibt es im Jahr Weinverkostungen und Weinfeste in seiner neu gebauten Vinothek. Beim letzten Sommerfest kamen sogar über 130 interessierte Besucher. Auch Weihnachtsfeiern und Junggesellenabschiede fanden in seinem Weinhaus in Putzkau statt. Die Arbeit des mutigen Winzers aus der Oberlausitz spricht sich langsam herum.


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