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Schwimmhallenbau am Puschkinplatz - Ja oder Nein?

Jeweils eine Pro- und eine Contra-Stimme kommen zu Wort.
Peter Wolf, Bauunternehmer/Diplomingenieur (FH) (oben) und Frank Kuhlee (r.) und Matthias Warmovom Schwimmverein 1921 e.V. (unten) äußern sich zum Schwimmhallenbau am Puschkinplatz in Spremberg.

Peter Wolf, Bauunternehmer/Diplomingenieur (FH) (oben) und Frank Kuhlee (r.) und Matthias Warmovom Schwimmverein 1921 e.V. (unten) äußern sich zum Schwimmhallenbau am Puschkinplatz in Spremberg.

Seit acht Jahren wird um den Standort für eine neue Schwimmhalle in Spremberg diskutiert und gestritten. Kochsagrund oder Puschkinplatz? Einen Standortvergleich erstellte das sächsische Planungsbüro Bauconzept. Gegen den mehrheitlichen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (SVV) vom 26. Mai, in dem es nun heißt, den Ersatzneubau der Schwimmhalle am Alexander-Puschkin-Platz zu errichten, wurde am vergangenen Freitag ein Bürgerbegehren gestartet. Die Initiatoren Frank Kuhlee und Matthias Warmo wollen damit die Standortentscheidung zum Rütteln bringen. Mit dem gestarteten Bürgeraufruf müssen nun 2000 Unterschriften bis zum 26. Juli zusammenkommen, um den Beschluss der SVV kippen zu können. Pro: Peter Wolf, Bauunternehmer/Diplomingenieur(FH), Spremberg Die Gegenüberstellung von Bauconzept habe ich mir sehr aufmerksam durchgelesen und beispielsweise keinerlei Angaben zum Wasserstand im Boden des Kochsagrundes nach Abschaltung der Grubenentwässerung gelesen. Zweitens ist der Baugrund nicht für ein solch großes und schweres Bauwerk geeignet und muss erst mit viel Aufwand und Geld bebaubar gemacht werden. Alte Spremberger wissen noch, wie nass der Kochsagrund zu Zeiten des ersten Freibades war. Das so hoch gelobte Vereinswesen kann auch nicht der wahre Grund sein, um den Standort Puschkinplatz aufzugeben. Die Grünanlage ist es auch nicht, denn wir haben in Spremberg außerordentlich viel Grün und die Rückzahlung der Fördermittel sind gegenüber den Baukosten nicht nennenswert. Man könnte die schönen Bäume auch umsetzen. Im Kochsagrund habe ich auch noch keinerlei Konzept für die Warmwasserbereitung gesehen. Auch vermisse ich klare Aussagen zu Rad- und Gehwegnetz. Ebenso zu Buswendeschleife, Wasser- und Abwasserbeseitigung, was am Puschkinplatz alles gegeben ist. Das Parkplatzproblem ließe sich in der Innenstadt auch relativ einfach lösen, wenn man den Standort des ehemaligen Textilwerkes in der Berliner Straße mit vorsehen würde. Nicht zuletzt kostet das ganze Gezeter auch jede Menge Geld. Aus meiner heutigen Sicht darf man nunmehr auch eine Sanierung der Bestandshalle nicht mehr ausschließen, denn das wäre zurzeit die günstigste Lösung, die aber von einigen Bürgern in Spremberg so gar nicht gewünscht wird. Ich persönlich finde einen Bürgerentscheid gar nicht so schlecht. Mitspracherecht und Entscheidungshoheit liegen beim Bürger, ohne Wenn und Aber. Das Denkverbot gehört aber jetzt auf den Prüfstand. Fazit: Entweder bauen wir schnell oder gar nicht! Contra: Frank Kuhlee (r.) und Matthias Warmo, Schwimmverein 1921 e.V., Spremberg Das Planungsbüro Bauconzept stellte im unmittelbaren Vergleich den Standort am Kochsagrund als Vorzugsvariante heraus. Aus Sicht des Schwimmsportvereins sprechen daher viele Faktoren gegen den Standort Puschkinplatz. Zu nennen sind dabei die höheren Baukosten und die höheren Personalkosten, die durch die Betreibung von zwei Standorten gleichzeitig in den Sommermonaten anfallen würden. Auch die bereits beschlossene Ausstattung würde nicht in die Schwimmhalle passen. Sie ist einfach zu klein geplant. Weiterhin würde ein Bistro oder ein Imbiss nicht wirtschaftlich integriert und betrieben werden können. Für mindestens acht Monate wäre wieder keine Nutzung der Schwimmhalle und Sauna möglich. Und wieder würde keine Schwimmausbildung, kein Schulschwimmen und auch kein Vereinssport stattfinden. Zudem stehen in der Bauphase nicht genügend Parkplätze vor Ort zur Verfügung, weder für Anlieger noch für Besucher. Auch danach würde es nicht genug Parkflächen geben. Und dazu soll auch noch das letzte Grün in der Innenstadt weichen. Ebenfalls müssten die ganzen jungen Bäume abgeholzt werden. Solch eine Verschwendung von Fördergeldern ist nicht notwendig. Wenn die Schwimmhalle am Puschkinplatz gebaut wird, werden aufgrund der nötigen Sanierung des Freibades am Kochsagrund weitere Kosten wie beispielsweise für die Erneuerung der Umkleiden, Duschen und WC anfallen. Wir sind nun der Meinung, dass dieses jahrelange Hin und Her endlich ein Ende haben muss, damit die Bürger wieder Vertrauen in Entscheidungen haben können. Wir fordern Verlässlichkeit und wir wollen nicht mehr, dass weiter Geld verschwendet wird. Jetzt soll der Bürger entscheiden!


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