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Ministerin auf Stippvisite

Die brandenburgische Ministerin Katrin Lange, zuständig für Finanzen und Europa, besuchte das Naemi-Wilke-Stift. Besonders interessierte sie sich für den aktuellen Stand der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung.
Die brandenburgische Ministerin Katrin Lange (re.) und Rektor Markus Müller (li.) vom Naemi-Wilke-Stift tauschten sich auch über eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung aus. Foto: Renate Kulick-Aldag

Die brandenburgische Ministerin Katrin Lange (re.) und Rektor Markus Müller (li.) vom Naemi-Wilke-Stift tauschten sich auch über eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung aus. Foto: Renate Kulick-Aldag

Rektor Markus Müller berichtete der Ministerin über die laufenden Projekte, die von der Euroregion Spree-Neiße-Bober und der EU gefördert werden, wie zum Beispiel die zweisprachige (deutsch-polnische) Ausrichtung des Krankenhauses, den fachlichen Austausch des Naemi-Wilke-Stiftes mit Krankenhäusern in Polen oder auch ein reges Miteinander von Kindergartenkindern. Durch die Grenznähe ergibt es sich, dass ein erheblicher Anteil von Mitarbeitenden und Auszubildenden die polnische Nationalität besitzt.

Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung

Die Anzahl der polnischen Patienten nimmt kontinuierlich zu. Zirka 20 Prozent der 2020 stationär behandelten Patienten hatten polnische Wurzeln. Eine Behandlung in Deutschland ist für polnische Patienten allerdings mit hohen Hürden und auch mit Kosten verbunden. Verwaltungsdirektor Andreas Mogwitz stellte der Ministerin deshalb neue Ideen zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung vor, welche die unterschiedlichen Verhältnisse in Deutschland und Polen berücksichtigen. »Wir gehen mit dem Naemi-Wilke-Stift zukünftig auch auf die andere Seite der Neiße«, sagt Andreas Mogwitz. Zunächst einmal, um den hohen Beratungsbedarf polnischer Patienten bezüglich der stationären Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland abzudecken, dann aber auch, um die Möglichkeiten ambulanter und tagesklinischer Leistungen aufzuzeigen. Dabei spielt auch die Digitalisierung eine große Rolle - Stichwort »Telemedizin«. So soll es möglich sein, nicht nur auf deutscher Seite verschiedene Ärzte zu Konsultationen zusammen zu schließen, sondern auch auf deutsch-polnischer Ebene – wobei es eben von Vorteil ist, dass im Naemi-Wilke-Stift polnisch sprechende Ärztinnen und Ärzte beschäftigt sind.

Länderübergreifende Zusammenarbeit

In Zukunft könnte auch das Thema »Pflege ohne Grenzen« wichtig werden. Der Bedarf an ambulanter Pflege steigt in Polen, hat Andreas Mogwitz erkannt. Das traditionelle Modell der Versorgung der betagten Eltern durch ihre Kinder funktioniert nicht mehr überall. Viele junge Polen sind wie auch in Deutschland berufsbedingt weit weg gezogen. Auch in diesem Bereich könnte die Expertise des Naemi-Wilke-Stiftes beim Aufbau neuer Strukturen von Nutzen sein. Am Ende der kurzen Stippvisite stand noch die große Bitte an Ministerin Lange, sich für die gesetzliche Regelung einer »Medizinischen Notlage« einzusetzen. So wie die länderübergreifende Zusammenarbeit im Katastrophenfall bei Bränden oder Hochwasser bereits jetzt schon gut funktioniert, sollte es auch Regelungen für eine »Medizinische Notlage« wie zum Beispiel während der Corona-Pandemie geben, damit Patienten schnell und unbürokratisch auf beiden Seiten der Grenze versorgt werden können.


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