Seitenlogo
Peter Aswendt

Von der Ostseeküste zurück nach Lauchhammer

Um Rückkehrern den Weg in die Lausitz zu ebnen, gibt es einmal im Jahr die Rückkehrertage des Regionalen Wachstumskern Westlausitz (RWK). In diesem Jahr am 27. Dezember in Finsterwalde und Schwarzheide. Enrico Liepack aus Lauchhammer ist solch ein Rückkehrer.
Enrico Liepack (rechts) hat gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Fanny Horn und Töchterchen Carolin (sieben Monate) den Schritt von Stralsund nach Lauchhammer gewagt, um das Autohaus des verstorbenen Vaters wieder aufzubauen. Foto: Peter Aswendt

Enrico Liepack (rechts) hat gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Fanny Horn und Töchterchen Carolin (sieben Monate) den Schritt von Stralsund nach Lauchhammer gewagt, um das Autohaus des verstorbenen Vaters wieder aufzubauen. Foto: Peter Aswendt

Der Name Liepack hat in Lauchhammer, wenn es um Autos geht, eine lange Tradition. „Mein Vater war schon in der DDR-Zeit mit einer Auto-Werkstatt selbstständig“, zeigt sich Enrico Liepack (24) stolz. Damals war es eine Trabant- und Skoda-Werkstatt, die der Vater in der Alten Bockwitzer Straße 33 betrieb. Mit der politischen Wende wurde die Marke Renault nach Lauchhammer geholt. Der Erfolg des Autohauses Liepack sprach sich auch bis Frankreich rum: „Mein Vater baute auf Bitten von Renault zwei Autohäuser an der Ostseeküste auf“, erzählt Sohn Enrico. Autotradition in der Familie In Stralsund und Ribnitz-Damgarten war dann die Renault-Raute mit dem Namen Liepack verbunden. Als der Vater dann gemeinsam mit Ehefrau Beate Liepack (geb. Scholz) aufgrund des beruflichen Lebensmittelpunkts an die Ostseeküste zog, schien die Autotradition der Familie Liepack in Lauchhammer fast am Ende zu sein. Doch die Geburt von Sohn Enrico im Jahr 1994 sollte ein Wendepunkt in der Zukunft werden. Bruder ist Mathematiker Leider war es ein sehr trauriges Ereignis, welches die Familie Liepack zum Umdenken zwang: „Mein Vater verstarb ganz plötzlich im Urlaub an Herzversagen“, schildert Enrico Liepack ergriffen. Er selbst war noch in der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Natürlich sollte er einmal die Autohäuser übernehmen, denn sein Bruder Stefan (34) war als Mathematiker weit weg vom Thema Autohausführung. Zurück in die Heimat In der Zwischenzeit führte Mutter Beate die Autohäuser und Enrico machte trotz aller einschneidenden Ereignisse seine Meisterschule. „Eigentlich wusste ich schon, dass die Betriebsleitung nicht so unbedingt das ist, was ich wollte“, lächelte er. Als dann die Autohäuser auf Drängen des Herstellers in eine größere Firmengruppe überging, stand der Entschluss für Enrico Liepack fest – es geht zurück in die Heimat des Vaters. Dabei kam ihm ein Umstand zu Gute, dass das väterliche Gewerbegrundstück zum Verkauf stand, aber kein ernsthafter Käufer gefunden wurde. Und so ging es gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Fanny Horn (24) Ende 2017 von der Küste zurück nach Lauchhammer. Gebäude sanieren und neue Technik anschaffen Natürlich musste das Gebäude saniert werden und neue Technik musste angeschafft werden: „Es war noch alles auf dem Stand, wie es mein Vater Anfang der 1990er Jahre verlassen hat“, beschreibt er den Zustand. Aber mit Hilfe seines Onkels, Ralf Liepack und viel Eigeninitiative, konnte im Sommer 2018 auf dem traditionsreichen Gelände das neue Autohaus Liepack eröffnen. Fühlen sich in Lauchhammer wohl Dass sich das junge Paar in Lauchhammer wohlfühlt, zeigt sich auch in der Geburt ihrer kleinen Tochter Carolin. Das kleine sieben Monate alte Mädchen scheint sich auch pudelwohl im Autohaus in der Alten Bockwitzer Straße 33 zu fühlen, wenn Papa und Mama dem Autogeschäft nachgehen. Auch der geschäftliche Teil entwickelt sich prächtig: „Wir haben bis jetzt knapp 700 Kunden im Bestand“, freut sich der junge Unternehmer und der Trend zeigt nach oben. Natürlich ist auch der Name Liepack in Lauchhammer wieder eng mit Renault verbunden, aber auch als freie Werkstatt zeigt das Autocenter, was es kann. Rückkehrertage sind wichtig Für das junge Paar steht fest, dass es sich lohnt einen Blick in die Lausitz, respektive Heimat zu werfen: „Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden und auch bei der Kita-Suche unterstützt worden“, bestätigt Fanny Horn das positive Gefühl der Familie. Dass es die Möglichkeit zu solchen Events wie Rückkehrertage gibt, um sich über die Region zu informieren, empfinden beide als großen Vorteil: „Es ist gut, wenn man kompakt die Angebote aus der Heimat sieht und damit auch gut ausgebildete Menschen wieder zur Rückkehr bewegt“, sind sich beide einig. Im Kulturhau und in Aula Der Regionale Wachstumskern Westlausitz (RWK) veranstaltet die Rückkehrertage am 27. Dezember in Finsterwalde und Schwarzheide. Das Kulturhaus in Schwarzheide wird dabei wieder Angebote der Städteregionen Großräschen, Lauchhammer, Schwarzheide und Senftenberg umfassen. In Finsterwalde wird die Veranstaltung voraussichtlich in der Aula des Sängerstadt-Gymnasiums stattfinden. Über den Wachstumskern Westlausitz Zentral im Herzen Europas gelegen, bilden die Städte Finsterwalde, Großräschen, Lauchhammer, Schwarzheide und Senftenberg die Wirtschaftsregion Westlausitz. Dieser regionale Wachstumskern wird vom Land Brandenburg nachhaltig gefördert. Die Westlausitz ist international wie regional optimal erreichbar: Die Metropolen Berlin, Dresden und Leipzig liegen in unmittelbarer Nähe - es bestehen direkte Anschlüsse an die internationalen Verkehrswege auf Straßen, Schiene, Wasser und in der Luft. Zu den Aktivitäten des RWK zählen die Rückkehrertagen die einmal im Jahr durchgeführt werden.

Fakten:

• Veranstaltung: Rückkehrertage des Regionalen Wachstumskern Westlausitz
• Datum: 27. Dezember 2019
• Uhrzeit: 10 Uhr bis 15 Uhr
• Veranstaltungsorte: Kulturhaus der BASF Schwarzheide und Aula des Sängerstadtgymnasiums Finsterwalde


Meistgelesen