Lockdown, Kurzarbeit und Theaterferien, die lange theaterlose Zeit ist vorbei. Seit dem 15. August gibts wieder Theater in Senftenberg und das in ungewöhnlicher, mitreißender und neuer Form – eben wie die neue Bühne so ist.
»Theater ist, wenn Produzenten, Schauspieler und Publikum zusammen treffen«, stellt Intendant Manuel Soubeyrand bei der Spielzeiteröffnung der neuen Bühne Senftenberg klar. Theater mit Abstand, Hygieneregeln – wie soll das gehen? »Es wird umarmt, gekämpft, geschrien und gespuckt«, beschwört der Intendant den Geist des Theaters, aber irgendwie muss es weiter gehen. Und so haben die kreativen Menschen der neuen Bühne Lösungen gefunden und eine davon heißt Hofbühne.
Hofbühne bis zum13. September erlebbar
Immerhin 100 Plätze, sorgsam zu Zweiergruppen formiert stehen im Theaterinnenhof zur Verfügung und sind Schauplatz der Theater-Impro-Show (23. August), angelehnt an Theatersport, »Wie Theodor sich die Welt schrieb« (29. August). Aber auch eine Premiere mit »Robin Hood meets Pinocchio...« ist auf der Hofbühne zu sehen. Wer das Freilufttheater schätzt, kann die Hofbühne des Senftenberger Theaters noch bis zum 13. September genießen.
Zu allererst wurde aber jetzt die Hofbühne dazu genutzt, um den Freunden des Senftenberger Theaters die neue Spielzeit nahe zu bringen. Mit einer etwas abgewandelten Form des Grease-Songs »You‘re the One That I Want« begrüßten Lena Conrad und Roland Kurzweg die Gäste. Danach übernahm Roland Kurzweg den Hammer und tat das, was er nach der Schauspielerei am besten kann, er versteigerte die neue Spielzeit. Nein, es wurde kein Sponsor gesucht, vielmehr wurde nach jeder Vorstellung eines neuen Stückes eine Karte mit einigen Gegenständen, die zum Stück passen versteigert. Was sich kurios anhört, erwies sich aber als Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass durch die corona-bedingten Zuschauerbeschränkungen nur 48 Personen in den großen Saal, 18 in die Studiobühne und 13 Personen im Rangfoyer dem Theatergenuss frönen dürfen. Und so ging die Vorstellung der neuen Spielzeit erst mal nur bis zum Weihnachtsmärchen, also eigentlich zur Hälfte der Spielzeit. Zufall oder nicht, aber gerade zum Weihnachtsmärchen wurde der Rekordwert von 60 Euro erzielt.
Vorfreude auf die neuen Stücke
Im Auktionsfiber befanden sich Sandra Kirschner und Katrin Weber, beide aus Grünewalde: »Wir lieben die neue Bühne und freuen uns riesig auf die neuen Stücke«, schwärmen beide. Ihre Augen leuchten, als sie über Caterina Struwe reden und dem vorgestellten Monolog »Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber« (23. Januar 2021): »Da müssen wir dabei sein.« Aber der Reihe nach.
Sicherlich obliegt es der Wertung der Zuschauer, aber einer der Höhepunkte der Spielzeit 2020/21 wird vielleicht am Vereinigungswochenende, dass sich zum 30. Mal jährt, mit »Über Deutschland denken. Denken über Deutschland. Deutschland überdenken.«, zu erleben sein. Szenische Lesungen von der »Stunde Null«, am 8. Mai 1945 bis in die Jetztzeit und zum Ende spielt der Eiserne Vorhang im großen Saal der neue Bühne seine eigene Rolle. Eine Zeitreise mit verschiedenen Spielorten, die man nicht verpassen sollte.
Klassisch und modern
Mit einem amüsanten unverständlichen, künstlerischen Kauderwelsch kündigte Dramaturg Lukas Schädler Goethes Klassiker »Iphigenie auf Tauris« (19. September) an. Kontrastreich gefolgt von Ralf Ramazotti (Tom Bartels), der die Theaterserie »Selfies einer Utopie« ankündigte. Mit »Venedig im Schnee« (14. November) gibt Sara Simons als neuestes Mitglied des Senftenberger Ensembles mit einer Komödie ihr Debüt in der Lausitz. Auch die bekannten multiinstrumentalen Sangesbarden der neuen Bühne, Mirko Warnatz und Jan Schönberg geben sich bei einem Noten-Battle zwischen Country und Schlager, im »Country Crash« (27. November), ein Stelldichein.
A-Cappella-Popbandgastiert im September
Mit ihren mitreisenden Auftritten war die beste weibliche A-Cappella-Popband Europas das Highlight im Amphitheater. Mit nur vier Stimmen schaffen sie es, jeden Konzertsaal zum Kochen zu bringen. Am 7. September, um 20 Uhr beglücken sie auf der Hofbühne ihre Fans mit ihrem Programm »(Das) läuft bei uns! – Der Soundtrack unseres Lebens.« Übrigens wird schon das jüngste Mitglied der Band, die Ex - No Angels Sängerin Nadja Benaissa in Senftenberg dabei sein.
Die Termine
- Samstag, 22. August, 20 Uhr, Robin Hood meets Pinocchio
- Sonntag, 23. August, 20 Uhr, Impro Show
- Donnerstag 27. August, 20 Uhr, Dachbodenfund
- Sonntag, 30. August, 20 Uhr Wie Theodor sich die Welt schrieb
- Montag, 7. September, 20 Uhr madelz
- www.theater-senftenberg.de