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Peter Aswendt

Bildgewaltig und mythisch: Theater-Premiere „Iphigenie“

Der Theatersaal an der neuen Bühne Senftenberg wird am Samstag, 19. September, endlich wieder seiner Bestimmung gerecht und zeigt vor Publikum eine große Premiere: Goethes Iphigenie auf Tauris in einer spektakulären Inszenierung.
Mario Holetzeck inszeniert das Drama „Iphigenie auf Tauris“ in ein bildgewaltigen Spektakel an der neuen Bühne Senftenberg. Foto: Peter Aswendt

Mario Holetzeck inszeniert das Drama „Iphigenie auf Tauris“ in ein bildgewaltigen Spektakel an der neuen Bühne Senftenberg. Foto: Peter Aswendt

Große Männer der Weltliteratur nahmen sich der tragischen Geschichte der Iphigenie an. Da war ihr Schöpfer, der griechische Dramatiker Euripides, der in einer Nachkriegsgeschichte des Troja-Krieges das Drama der Tochter des Agamemnon und der Klytaimnestra erzählt. Oder Johann Wolfgang von Goethe, der Ende des 18. Jahrhunderts das Thema aufgriff und „Iphigenie auf Tauris“ zu einem Meisterstück der Weimarer Klassik machte. Bildgewaltiges Spektakel An der neuen Bühne Senftenberg ist es kein Geringerer als Regisseur Mario Holetzeck, der Goethes Klassiker auf die Bühne bringt. Holetzeck beeindruckte schon in der vergangenen Spielzeit am Senftenberger Theater mit seiner Fassung von „Kabale und Liebe“ (Friedrich Schiller). Für die Senftenberger Inszenierung der Iphigenie hat er wieder alle multimedialen Register gezogen und bringt ein bildgewaltiges Spektakel auf die Bühne: „In meinem Kopf entstehen immer zuerst Bilder, die ich dann niederschreibe“, verrät er sein Gedanken. Ohne zu viel zu verraten, kann sich der Zuschauer auf ein Bühnenbild freuen, das in altbewährter Weise aus der kreativen Hand von Linda Kowsky (Die Bautzener Orestie 2019) stammt. Archaische Kostüme Eine Würfelwand lässt Effekte erscheinen, die inspirieren und den Sinnen beim Zuschauer spielen. Und ja, eine Insel kann auch rechteckig sein. Archaische Kostüme, die an „Game of Throns“ erinnern, unterstreichen die Konflikte der handelnden Figuren in sehenswerter Art und Weise. Für die sehenswerten Videoeffekte holte sich Mario Holetzeck, der zwischen 2008 und 2017 Schauspieldirektor am Staatstheater Cottbus war, Anke Tornow in sein Team. Gemeinsam mit der Choreografin Gundula Peuthert ist an der neuen Bühne Senftenberg ein bildgewaltiges und mythisch verklärtes Epos entstanden. Darum geht es in der Inszenierung Das Stück orientiert sich an der griechischen Mythologie rund um den Trojanischen Krieg. Der Heerführer Agamemnon wurde von den Göttern mit Windstille gestraft und plante, seine älteste Tochter Iphigenie zu opfern. Diese wurde jedoch von der Jagdgöttin Diana auf die Insel Tauris entführt. Ihre Mutter Klytämnestra vermutete sie jedoch tot, verschwört sich und tötete Agamemnon und wurde daraufhin von ihren Kindern Orest und Elektra ermordet. Orest, von den Furien geplagt, möchte den Fluch lösen, indem er Iphigenie von Tauris holt. Iphigenie dient als Priesterin der Diana und wünscht sich die Rückkehr in die Heimat. Als sie Arkas, einem Bediensteten von König Thoas, ihr Heimweh gesteht, findet ihre Hoffnung auf Abreise ein jähes Ende. König Thaos hält um Iphigenies Hand an, um die Abreise zu verhindern, was Iphigenie jedoch ablehnt. Konflikt der Generationen Für Regisseur Holetzeck geht es neben den klassischen Elementen wie Schuld, Sühne oder Mut und Wahrheit um den Generationenkonflikt zwischen den Handelnden. Iphigenie ist jung, der machthungrige Arkas, in der Blüte seines Lebens will Karriere machen und der alternde König Thaos, der sich nach Ruhe und Frieden sehnt. Die Besetzung der Rollen hätte seitens des Regisseurs nicht besser sein können. Heinz Klevenow als König Thaos, Daniel Borgward mimt den rücksichtslosen Arkas und Marianne Helene Jordan zeigt als Iphigenie auf der Bühne ihr Können. Videoeinspielung Tom Bartels (Pylades) und Robert Eder (Orest) kämpfen ausdrucksstark an der Seite von Iphigenie. In der trojanischen Vorgeschichte sind Catharina Struwe (Klytaimnestra), Erik Brünner (Agamemnon) und Nathalie Soubeyrand (junge Iphigenie) als Videoeinspielung zu sehen. Übrigens: Was haben Euripides, Goethe und Holetzeck gemeinsam? So viel sei schon verraten, sie lassen alle das Drama um Iphigenie anders enden. Man darf gespannt sein. • Termine: - Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, Premiere - Sonntag. 20. September, 19.30 Uhr


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