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Am Aschermittwoch ist alles vorbei….

Traditionell geben die Narren am heutigen Aschermittwoch die Macht wieder aus den Händen. Die närrische Zeit ist dann vorbei. In diesem Jahr stellt sich allerdings die Frage, was das für eine seltsame Zeit war. Auch die Ruhlander Karnevalisten haben sich da so ihre Gedanken gemacht, berichtet Sigurd Höntsch, 1. Vizepräsident des Karnevalclub Ruhland.
Am 11. November 2020 haben die Narren des KCR ihre 53. Session eröffnet. Im kleinen Rahmen und ohne große Feier. Mit dabei natürlich KCR-Präsidentin Birgit Wernicke und KCR-1. Vizepräsident Sigurd Höntsch. Foto: KCR

Am 11. November 2020 haben die Narren des KCR ihre 53. Session eröffnet. Im kleinen Rahmen und ohne große Feier. Mit dabei natürlich KCR-Präsidentin Birgit Wernicke und KCR-1. Vizepräsident Sigurd Höntsch. Foto: KCR

Anfang des Jahres 2020 schien die Welt noch in Ordnung. Im Februar wurden im Ruhlander Schützenhaus die gut besuchten Karnevalsfeiern für Kinder, Senioren und alle Faschingsfreunde aus Nah und Fern gefeiert. Eine Sorge hatten die Ruhlander zu diesem Zeitpunkt schon. Keiner wusste damals, wie es mit dem Vereinslokal, dem Schützenhaus, weitergehen wird. „Die bisherigen vertrauten Wirtsleute Moni und Conny Olden hatten schon vor längerer Zeit angekündigt, dass sie das Haus abgeben wollen. Kaufinteressenten gab es, aber neue Betreiber haben gefehlt. Corona kam langsam näher Nach und nach machte zu dieser Zeit auch die Nachricht von einem neuen Virus namens Corona die Runde. Keiner von uns hatte eine Ahnung, welche Auswirkungen dieses Virus auf uns haben wird“, erzählt Sigurd Höntsch, 1. Vizepräsident des Karnevalclub Ruhland. Dennoch gingen sie an die Vorbereitungen ihrer anstehender Frauentagsfeiern. Seit Wochen waren alle vier Veranstaltungen ausverkauft. Die Proben liefen gut und neue Ideen sollten umgesetzt werden. Erstmals sollte ein Livemusiker von den „Schwitzenden Fischen“ die Frauenherzen höherschlagen lassen. „Doch bis zu den ersten beiden Veranstaltungen sorgte leider auch schon Corona für zahlreiche Terminabsagen. Unter Auflagen war es uns gelungen, zwei wunderschöne Frauentagsfeiern im Schützenhaus stattfinden zu lassen.“ Ein Knaller wurde der Auftritt des „Fisches“. Trauriger Höhepunkt des Abends war die Verabschiedung von den Wirtsleuten Moni und Conny. „Wir alle wussten, das werden unsere letzten gemeinsamen Abende sein. Eine lange, erfolgreiche und schöne Zusammenarbeit ging zu Ende. Danach ging leider wegen Corona an Veranstaltungen nichts mehr.“ An IHK-Aktion beteiligt Die Vorbereitungen für das große Halloweenfest im Oktober, es sollte das 20. werden, liefen zwar an, doch alle wussten schon, dass es nicht wie immer sein wird. Höntsch: „Also haben wir uns wieder Gedanken gemacht und sind eher durch Zufall auf eine Aktion der IHK gestoßen. Die nannte sich ’City-Offensive Südbrandenburg‘. Da machen wir mit und bringen unser Halloweenfest irgendwie ein, wurde beschlossen.“ Neue Wirtsleute gefunden Auch wenn die folgenden Wochen nicht leichter wurden, gab es doch wieder einen Hoffnungsschimmer. Für das Vereinslokal, das Schützenhaus, haben sich neue Wirtsleute gefunden. „Endlich eine Sorge
weniger. Nun muss nur noch alles irgendwie zusammenpassen. Auch mit uns Karnevalisten ist es sicher nicht immer einfach. Doch der erste Kontakt verlief besser als gedacht und wir stellten fest, dass wir nur
gemeinsam etwas erreichen können. Seit dem Sommer 2020 arbeiten wir nun zusammen und haben uns schätzen gelernt.“ Stichwort Sommer. Die Ruhlander Karnevalisten laden jedes Jahr im Sommer Helfer, Freunde und Unterstützer des Vereins zum traditionellen Sponsorenfrühschoppen in den Schützenhausgarten ein. „Leider mussten wir im vergangenen Jahr auch diese Veranstaltung absagen. Danke an alle, die uns trotzdem weiter finanziell und personell unterstützen.“
Bevor die nächste närrische Session am 11. November beginnen sollte, hätten die Ruhlander wie schon bemerkt, Halloween gefeiert. Wegen der Corona-Pandemie war da in der bisherigen Form nicht viel möglich. „Stattdessen haben wir in unserer Stadt den Oktober zum Halloweenmonat gemacht. Gemeinsam mit Händlern, Gewerbetreibenden, der Schule, Kitas, anderen Vereinen, dem Theater Senftenberg und der evangelischen Kirche haben wir etwas auf die Beine gestellt. Und das trotz oder auch wegen Corona. Unser Konzept ging auf. Das sah auch die IHK so und wir haben damit den ersten Platz bei der ’City-Offensive‘ belegt. In unserer Stadt waren Schaufenster geschmückt. In leere Verkaufsräume zog, wenn auch nur für vier Wochen, wieder etwas Leben ein.“ und an zwei Samstagen gab es größere Aktionen in der Innenstadt. 53. Session eröffnet Am 11. November haben die Ruhlander ihre 53. Session eröffnet. Im kleinen Rahmen und ohne große Feier. „Dennoch groß genug, dass das rbb-Fernsehen wieder bei uns vorbeischaute und in seiner Abendsendung von unserer Schlüsselübergabe berichtete. Leider gab es dann keine Veranstaltungen mehr. Mit gezielten Aktionen haben wir aber weiter auf uns aufmerksam gemacht und wir haben versucht, unserem Schützenhaus, dass Corona bedingt schließen musste, zu helfen“, sagt Sigurd Höntsch. So hat zum Beispiel am Nikolaussonntag der Karnevalclub-Nikolaus persönlich die Gäste am Schützenhaus begrüßt. Für die Kinder gab es kleine Überraschungen. Weihnachtsmann in Ruhland Eine Woche vor Weihnachten hatte der Karnevalclub den Weihnachtsmann mit seinem Gefolge nach Ruhland gerufen. Fast drei Stunden fuhr er durch die Stadt und hat an Kinder liebevoll verpackte kleine Geschenke von einigen Ruhlander Händlern, Lidl, dem Marktkauf Lauchhammer und den Karnevalisten verteilt. Da gab es viele strahlende Kinderaugen in dieser seltsamen Vorweihnachtszeit. Pfannkuchen am Schützenhaus
Auch im neuen Jahr hat Corona leider alles fest im Griff. Keine Veranstaltungen, kein Karneval und auch keine Frauentagsfeiern. Am Höhepunkt der närrischen Zeit, am Wochenende vor Rosenmontag,
meldeten sich die Ruhlander Karnevalisten noch einmal. Am Schützenhaus wurden bunte Pfannkuchen verteilt. Am Abend waren die Narren bei der Sondersendung des Stadtkanals „Seenluft 24“ dabei. Wie geht es jetzt weiter? „Erst einmal hoffen wir, dass die Einschränkungen wegen Corona endlich gelockert oder noch besser aufgehoben werden können. Wir wollen und werden natürlich weitermachen. Gleiches hoffen wir für alle Händler und Gewerbetreibenden. Wir brauchen unsere Kneipen, unseren Spaß und viele fröhliche Menschen um uns herum. Wir wünschen uns Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, die mit Augenmaß und Verstand agieren und auch fachlich dazu in der Lage sind. Gemeinsam werden wir weiter unseren Weg gehen. Wir freuen uns über Leute, die gern bei uns mitmachen wollen, Ideen haben und bereit sind, Aufgaben zu übernehmen“, betont Sigurd Höntsch und entdet traditionell mit dem Schlachtruf des KCR: „Arche Noah!“ (PM/KCR)


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