Achtung, Amphibien wandern wieder!
„Die Wanderung der Lurche setzt in diesem Jahr witterungsbedingt deutlich früher ein als 2018“, erklärt Rangerin Monika Gierach. „Drei Wochen früher als 2018 wurde der Schutzzaun an der Bundesstraße 96 zwischen Riedebeck und Bornsdorf aufgebaut.“ Vor allem in regnerischen, milden Nächten mit Temperaturen über fünf Grad Celsius wandern die Tiere in großer Zahl. Sie stoßen auf ihrem Weg zum Stammteich auf den Schutzzaun und versuchen, dieses Hindernis zu umgehen. Dabei fallen sie in die Fangeimer, die zirka alle 15 Meter ebenerdig eingegraben sind. Insgesamt 350 Meter des grünen Schutzzauns betreut die Rangerin allein an dieser Stelle. Mindestens einmal am Tag kontrolliert sie die Eimer. Art, Anzahl, Alter und Geschlecht der Tiere werden erfasst, bevor diese über die Straße gebracht werden. So sind neben dem Artenschutz auch Aussagen über die Bestandsentwicklung der einzelnen Amphibienarten im Schutzgebiet „Bornsdorfer Teiche“ möglich. Bisher konnten die Arten Teich- und Kammmolch, Erdkröte, Moor- sowie Grasfrosch am Schutzzaun nachgewiesen werden. „Ohne den Zaun haben die Tiere nur geringe Chancen, die Bundesstraße lebend zu überqueren“, erklärt Monika Gierach. Untersuchungen zeigen, dass 90 Prozent der wandernden Erdkröten bei einer Verkehrsdichte von nur 60 Autos pro Stunde überfahren werden. „Die Tiere halten sich mitunter lange auf der Straße auf, weil sie die vom Asphalt gespeicherte Sonnenwärme als angenehm empfinden. Zudem sitzen vor allem männlichen Erdkröten ausdauernd auf der Straße, um Ausschau nach potenziellen Partnerinnen zu halten“, so Gierach. Autofahrer sind angehalten, auf Straßen durch Feuchtgebiete langsamer und aufmerksamer zu fahren. Auch wenn die Tiere nicht direkt vom Reifen erfasst werden, nehmen bei höheren Geschwindigkeiten durch den Strömungsdruck der Autos ihre Sinnes- und inneren Organe Schaden. Wer Interesse hat, die Naturwacht beim Amphibienschutz oder anderen Natur- und Artenschutzprojekten zu unterstützen, kann sich gern unter www.naturwacht.de über das Freiwilligenprogramm informieren.