Sie hören zu, 365 Tage im Jahr. 24 Stunden am Tag sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Telefonseelsorge für andere Menschen da. Nicht immer ist es einfach.
Alles was Menschen bewegt, begegnet den insgesamt fast 340 ehrenamtlichen Telefonseelsorger*innen in den Telefonseelsorgestellen Berlin, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam. Die gut ausgebildeten und fachlich begleiteten Ehrenamtlichen hören zu, geben Zeit und Zuversicht. Sie sind jedoch keine Therapeuten. Ihrer verantwortungsvollen Aufgabe sind sie sich bewusst und nehmen jeden Anruf ernst. Egal, ob um acht Uhr morgens oder um Mitternacht, denn Sorgen und Nöte kennen keine Uhrzeit. Rund 7000 Gespräche wurden so im Jahr 2020 in Cottbus geführt.
»Der Bedarf ist seit Jahren konstant hoch. Im Jahr 2020 ist er nochmals zusätzlich angestiegen. Die Anzahl der Anrufversuche liegt dabei aber noch um ein Vielfaches höher«, betont Corinna Preuß, Leiterin der Dienststelle Cottbus.
Im Schutz der Anonymität und Verschwiegenheit
Erreichbar ist die TelefonSeelsorge rund um die Uhr unter den kostenfreien Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222. Ebenso ist der Kontakt online unter
https://ktsbb.de/ möglich.
Stress, Probleme in der Familie und Partnerschaft, Mobbing sowie Krisen werden den ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern anvertraut. Dies alles geschieht im Schutz der Anonymität und Verschwiegenheit. Knapp 40 ausgebildete Seelsorger*innen engagieren sich in der Dienstelle in Cottbus. Etwa die Hälfte sind Ruheständler. In ganz Deutschland sind insgesamt circa 7500 Telefonseelsorger*innen tätig.
So hilft die Telefonseelsorge
Was motiviert Menschen, sich knapp 20 Stunden im Monat ehrenamtlich bei der Kirchlichen TelefonSeelsorge für andere Menschen zu engagieren, sich tags wie nachts auf den Weg in eine Dienststelle zu machen, um anderen Menschen zuzuhören und ihnen ihre Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken? Karla Paul (Name aufgrund der Anonymität von der Red. geändert) ist seit 10 Jahren einer der Seelsorger*innen in Cottbus und sagt: »Diese Arbeit ist unglaublich sinnvoll und sie gibt ein gutes Gefühl. Denn es ist bereichernd, jemandem helfen zu können. Natürlich gibt es auch belastende Gespräche und Situationen, die aber durch unsere interne Struktur schnell wieder abgefangen werden können.«
Voraussetzung für dieses Ehrenamt ist das Interesse an anderen Menschen, Toleranz gegenüber anderen Lebenswelten, ausreichend Zeit, Bodenständigkeit und Lebenserfahrung. Seelsorger*innen müssen zudem gut zuhören können. »Anrufer wollen meist keine Ratschläge erteilt bekommen. Sie wollen, dass ihnen jemand auf Augenhöhe begegnet, zuhört und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen sucht. Wir geben Trost und Nähe und stehen ihnen in diesem Moment zur Seite. Sie können sich ihre Sorgen von der Seele reden. Seelsorge ist sozusagen Gefühlsarbeit. Wir ermutigen die Anrufer dazu, zu schauen, was der Ausweg aus ihrer jeweiligen Situation sein kann. Wir urteilen oder kritisieren aber nicht«, berichtet Karla Paul.
Es werden noch viel mehr Ehrenamtliche gebraucht
Für dieses Ehrenamt ist neben der gewissen Lebenserfahrung auch Feingefühl gefragt. Darum werden die Seelsorger*innen intensiv geschult Bevor sie überhaupt ihren ersten eigenen Einsatz übernehmen, müssen sie eine Ausbildung durchlaufen, die knapp 1 Jahr dauert. Wer sich gern für andere Menschen und die Gesellschaft einsetzen, sich aber auch persönlich sowie sein Wissen durch Fortbildungen erweitern möchte, kann sich unter
https://ktsbb.de/mitmachen/ über die Ausbildung bei der Telefonseelsorge informieren.
Ausbildung startet
Ende Februar soll der diesjährige Ausbildungskurs starten. Bedingt durch die Pandemie ist eine Verschiebung des Starts auf März oder April nicht ausgeschlossen. Interessenten melden Sich bitte unter 0355 – 472831 oder schicken eine Mail an
c.preuss@ktsbb.de