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Statt kaufen: Werkzeuge leihen

Am Cottbuser Hauptbahnhof gibt es einen ersten marktreifen Werkzeug-Verleihautomat der Firma »toolbot«. Das junge Cottbuser Startup hat der Wegwerfgesellschaft den Kampf angesagt und will mit einem digitalisierten Sharing-Konzept Profi-Werkzeuge an Heimwerker verleihen.
Jan Gerlach und Christian Lehmann (v.l.): »In Zukunft sollen Toolbots ebenso auf Plätzen und vor Supermärkten zu finden sein und auch andere nützliche Dinge verleihen, die man nicht ständig benötigt«. Foto: Toolbot

Jan Gerlach und Christian Lehmann (v.l.): »In Zukunft sollen Toolbots ebenso auf Plätzen und vor Supermärkten zu finden sein und auch andere nützliche Dinge verleihen, die man nicht ständig benötigt«. Foto: Toolbot

»Die Idee zu toolbot (deutsch: Werkzeug-Roboter) kam mir, als ich vor Jahren mal eine Stichsäge brauchte. Im Baumarkt wartete ich fast eine Stunde, und es kostete mich 30 Euro pro Tag plus Kaution und Hin- und Rückfahrt. Ich fragte mich, warum Leihen so teuer und aufwändig sein muss. Denn bisher kostete es einfach ebenso viel, ein Gerät für einen Tag zu leihen, wie ein Billiggerät zu kaufen«, umreißt Industriedesigner und Firmengründer Jan Gerlach das Problem, zu dessen Lösung er und sein Team angetreten sind und sagt weiter: »Mit toolbot teilen sich 100 Menschen ein professionelles Gerät. Es ist somit nicht nötig, dass sich 100 Menschen 100 Werkzeuge kaufen. Damit sparen wir 99 Prozent des Energieverbrauchs und der Emissionen, die für die Herstellung notwendig wären. Und das gilt auch langfristig. Da die Geräte professionell gewartet werden, halten sie länger und verursachen einen Bruchteil der Emissionen im Vergleich zum Neukauf.« Das Cottbuser Unternehmen setzt dabei auf ein nachhaltiges Ausleihkonzept, bei dem die Benutzer per Web-App ein gewünschtes Werkzeug wie beispielsweise eine Stichsäge, Schrauber oder Bohrhammer auswählen und dann von der nächstgelegenen Station abholen können. Lediglich eine Registrierung ist nötig, die Bezahlung wird ebenfalls online abgewickelt. Flexible Ausleihzeiten täglich rund um die Uhr sind dabei ein wichtiges Servicemerkmal. »Toolbot ist ein tolles Beispiel, das zeigt, wie sich Digitalisierung als Instrument für Nachhaltigkeit einsetzen lässt«, sagt Grit Rehe, Leiterin des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Cottbus, welches das Startup im Entwicklungsprozess begleitet hat. Das Kompetenzzentrum unterstützt Brandenburger Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen. Es ist Bestandteil der bundesweiten Förderinitiative »Mittelstand-Digital« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Dabei stehen die Schwerpunkte Arbeit 4.0, Digitalisierung in Logistik und Produktion, Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit, Assistenzsysteme, Automatisierungstechnik, Robotik sowie Sozialpartnerschaften im Mittelpunkt. Alle Angebote sind kostenfrei. Das Kompetenzzentrum besteht aus den Konsortialpartnern BTU Cottbus - Senftenberg, Technische Hochschule Wildau, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik Frankfurt (Oder) und IHK Cottbus. Weitere Informationen sind unter: www.toolbot.de abrufbar.


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