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Pücklers Lucie sollte in der Landpyramide begraben werden

Emsige Tätigkeit herrscht seit einigen Tagen an einer Seite der Landpyramide im Branitzer Park. Die besondere Sehenswürdigkeit, die Hermann Fürst von Pückler-Muskau von 1862 bis 1865 nach dem Vorbild der ägyptischen Meroe in unmittelbarer Nähe der legendären Seepyramide als spätere Grabstätte für seine geschiedene Ehefrau und Lebensgefährtin Lucie errichten ließ, greifen jetzt Parkgärtner zu Schippe und Spaten.
Die ehemaligen Erdstufen der Branitzer Landpyramide werden gegenwärtig nach historischem Vorbild wiederhergestellt; zum 175. Parkjubiläum im kommenden Jahr sollen alle Pyramidenseiten modelliert sein. Foto: Stiftung Branitz

Die ehemaligen Erdstufen der Branitzer Landpyramide werden gegenwärtig nach historischem Vorbild wiederhergestellt; zum 175. Parkjubiläum im kommenden Jahr sollen alle Pyramidenseiten modelliert sein. Foto: Stiftung Branitz

„Sie sind damit beschäftigt, die alten Pyramidenstufen wiederherzustellen“, sagte Parkleiter Claudius Wecke. Die insgesamt zwölfstufige Oberfläche der einzigartigen Architektur soll nach historischem Vorbild und in Abstimmung mit Denkmal- und Naturschutz wieder in alter Pracht und Schönheit entstehen. „Gelingt die probeweise Modellierung im Einklang mit den angedachten Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen, dann sollen im Herbst 2020 auch die anderen drei Pyramidenseiten so umgestaltet werden“, erklärte der Parkleiter. Rechtzeitig zum  175-jährigen Bestehen des Branitzer Parks im kommenden Jahr könnte dann die Restaurierung der Landpyramide endgültig abgeschlossen sein. Bereits vor zwei Jahren wurde die auf einem künstlichen Erdhügel errichtete Pyramide für nahezu 60.000 Euro restauriert, erhielt unter anderen eine neue Bekrönung und eine neue Fahnenstange. Auch die stark verschlissenen Wege zwischen Landpyramide, Schlangenseebrücke und dem Tumulus wurden jetzt nach Vorgaben des Fürsten Pückler saniert. Der grüne Gartenfürst, Weltenbummler und Literat (1785-1871) hatte aber nicht nur klare Vorstellungen von den Wegen im Branitzer Park, die „harmonisch geschwungen, fest und trocken“ sein sollten, sondern auch vom Tod. So bestimmte er für sein eigenes Ableben die 1859 von Häftlingen errichtete Seepyramide zu seiner Grabesanlage ähnlich wie bei den alten Ägyptern. Nach seinem Tod am 9. Februar 1871 wurde er im so genannten Tumulus in einem Metallsarg bestattet, nachdem zuvor sein Körper chemisch zerstört wurde, um nicht von „Würmern zerfressen zu werden“, wie es hieß. Seine 1776 in Hannover geborene Ex-Frau Lucie, die Tochter des königlich preußischen Staatskanzlers und Fürsten Karl August  von Hardenberg, wollte Pückler eigentlich in der Landpyramide beerdigen lassen. Dazu kam es jedoch aus unerklärlichen Gründen nicht. Nach ihrem Tod am 8. Mai 1854  war sie zunächst auf dem alten Dorffriedhof von Branitz beigesetzt worden. 1884 wurden dann ihre sterblichen Überreste an der Seite des Fürsten Pückler in den Tumulus umgebettet. Hier ruhen beide in einer Kammer aus Bohlen, die bis heute noch niemand geöffnet hat. „Das soll auch so bleiben“, sagte Parkleiter Claudius Wecke. (kay)


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