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Musikalisches Lebenszeichen

Ein paar Spaziergänger bleiben neugierig am Großen Haus des Staatstheaters in Cottbus stehen. Autos drosseln ihre Geschwindigkeit. Knapp ein Dutzend Fotoobjektive und Kameras sind auf den Eingangsbereich des ehrwürdigen Jugendstiltheaters am Schillerplatz gerichtet. Hier hatten vergangenen Freitag die Hauptakteure eines Blechbläserquintetts des Philharmonischen Orchesters ihren großen Auftritt, allen voran Generalmusikdirektor Alexander Merzyn.
Bläserquintett auf dem Dach des Großen Hauses des Staatstheaters Cottbus. Foto: Staatstheater/Ron Petrass

Bläserquintett auf dem Dach des Großen Hauses des Staatstheaters Cottbus. Foto: Staatstheater/Ron Petrass

Er hatte die Idee für den ungewöhnlichen Auftritt seiner Musiker. „Auch in Corona-Zeiten mit unserem Publikum in Verbindung bleiben und Botschaften der Künstler übermitteln“, so der Orchesterchef. Er versprach, die Reihe von Konzerten in Kammermusik-Besetzung an ungewöhnlichen Orten im Freien fortzusetzen, so lange der Spielbetrieb noch wegen der Corona-Auflagen ausgesetzt werden muss.  Für ein Video in den digitalen Kanälen des Staatstheaters spielten die Blechbläser in verschiedenen „Höhenlagen“ der renommierten Spielstätte. Vor dem Großen Haus und auf dem Balkon erklang Paul Duskas 1909 geschriebene Ballettmusik „Fanfare pour pre’ce’der La Pe’ri“. Danach stiegen die Musiker aufs Dach des Staatstheaters und übermittelten so ein musikalisches Lebenszeichen. Hier erklang Lester Gordons „You make me Feel so young“ („Du lässt mich so jung fühlen“) aus dem Jahr 1946. Den bekannten Titel hatte zehn Jahre später auch Frank Sinatra in sein Repertoire aufgenommen und oft gesungen. Viel Beifall gab es für das hauseigene Konzertvideo. Es ist aktuell auf der Theater-Webseite, auf Twitter, YouTube und auch als Instagram-Version zu sehen, ebenso wie ein zuvor aufgenommenes Video mit dem Titel „Musik verbindet“, bei dem die 27 Orchestermusiker allein und dennoch gemeinsam einen Teil der Ouvertüre aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet intonieren.   Der Cottbuser Theaterintendant Rene‘ Serge Mund nutzte nach dem kleinen Dachkonzert  die Gelegenheit zu einer Information über die aktuelle Lage seines Hauses. „Der Spielbetrieb ist aufgrund der Corona-Pandemie in allen Spielstätten vorerst  bis zum Sonntag, 17. Mai,  ausgesetzt“, sagte der Intendant. Die geplanten Premieren der Verdi-Oper „Otello“, des dreiteiligen Ballettabends „Strawinsky“ und der Oper von Philipp Glass „Satyagraha“ als Mehrspartenprojekt werden in die Intendanz von Stephan Märki verschoben, der seine Tätigkeit in Nachfolge von Rene‘ Serge Mund am 1. August beginnt. Gestrichen wurden das Projekt „Beethoven Schwarz Weiß“, das 7. und 8. Philharmonische Konzert sowie der „Tag der offenen Tür“ und die Walzernacht. „Unser Ziel ist es, bis zum Ende der Spielzeit nach neuen Formaten zu suchen und wenigstens eine Premiere mit verändertem Termin zu halten“, sagte Mund. Dabei handelt es sich um die Schauspiel-Uraufführung „Der „Wald“ von Dramaturgin Wiebke Rüter und Regisseur Gordon Kämmerer, die eigentlich am 16. Mai im Großen Haus stattfinden sollte.


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