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Reallabor beschlossen

Es ist beschlossen: Der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (ZV ISP) errichtet in Kooperation mit den Unternehmen Energiequelle GmbH und Enertrag sowie der Universität Rostock bis 2024 ein Wasserstoff-Speicherkraftwerk am Industriepark Schwarze Pumpe.
So soll das Referenzkraftwerk Lausitz in Schwarze Pumpe aussehen. Foto: CEBra Cottbus/INIK Cottbus

So soll das Referenzkraftwerk Lausitz in Schwarze Pumpe aussehen. Foto: CEBra Cottbus/INIK Cottbus

Das Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau) ist einer der Gewinner des Ideenwettbewerbs »Reallabore der Energiewende« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Dabei soll grüner Wasserstoff für die Nutzung in verschiedenen Sektoren erzeugt werden. Zudem soll der Nachweis erbracht werden, dass ein Kraftwerk auf der Basis von 100 Prozent erneuerbarer Energien in der Lage ist, alle Leistungen zu erbringen, die derzeit noch von konventionellen Kraftwerken kommen. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist mit positivem Ergebnis abgeschlossen, die Planung ist fixiert und die Anträge zur Förderung stehen kurz vor Fertigstellung. Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg und Verbandsmitglied im ZV ISP: »Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Thema Speicherung von erneuerbaren Energien und tragen somit zum Gelingen der Energiewende bei.« Manfred Heine, Bürgermeister von Spreetal und Verbandsvorsteher des ZV ISP, ergänzt: »Das Projekt soll der Lausitz Aufmerksamkeit verschaffen und wird Basis für die Ansiedlung von Unternehmen sein.« Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Lausitz ist der Fokus des Projekts und soll mit einem 10-MW Speicherkraftwerk am Industriepark Schwarze Pumpe umgesetzt werden. Langfristige Zielsetzung ist es, Anlagen mit einer hochskalierten Erzeugerleistung im dreistelligen Megawatt Bereich (> 100 MW) auch an anderen Standorten zu realisieren. Denn das Vorhaben in Schwarze Pumpe ist als Prototyp konzipiert. Neben der stromseitigen Verwertung wird RefLau auch im Bereich der Sektorenkopplung eingesetzt werden. Dies umfasst insbesondere die Vermarktung der CO2-freien Wärmeenergie über das Fernwärmenetz sowie Wasserstoff für den Personen- und Schwerlast-Verkehr sowie Schienenverkehr. RefLau wird auch dann Strom liefern können, wenn in Phasen der Dunkelflaute zu wenig Energie aus Wind- und Photovoltaikanlagen als Energieträger zur Verfügung steht. »Es geht also auch um Versorgungssicherheit - eines der stärksten Argumente für potenzielle Investoren«, betont Prof. Dr. Harald Weber vom Institut für Elektrische Energietechnik an der Universität Rostock. Der Wasserstoffversorgung wird das RefLau als Speicherkraftwerk mit rund 10 MW Leistung gerecht werden. »Mit dieser Leistung kann das RefLau wirtschaftlich betrieben werden«, so Gerhard Hänel, Projektleiter vom Zweckverband.

Grundsteinlegung 2022 angestrebt

Dazu wird auch das europäische Projekt »Wasserstoffcluster Ost-Brandenburg« beitragen, welches eine Nord-Süd-Trasse plant, an die auch der Industriepark angebunden wird. Der RefLau-Projektpartner Enertrag ist hier ebenfalls federführend beteiligt. »Wir werden zeigen, dass die Erzeugung erneuerbaren Stroms verstetigt und die Lausitz Modellregion für erfolgreichen Strukturwandel werden kann«, so Enertrag-Vorstand Dr. Gunar Hering. Die Grundsteinlegung ist für 2022 vorgesehen, 2024 soll in Betrieb genommen werden. Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Bereitstellung von Fördermitteln in Höhe von 30 Mio. Euro bestätigt. Die Gesamtinvestition wird circa 50 Mio. Euro betragen. Prof. Dr. Harald Weber von der Universität Rostock: »Im Unterschied zu anderen Wasserstoff-Projekten ist RefLau darauf angelegt, auch aktiv an der Regelung des Netzwerkes zur Energieversorgung teilzunehmen. Schwarze Pumpe zeigte als Erstes Interesse an dieser innovativen Herangehensweise unserer Forschungen und war bereit, mitzuwirken. Hier besteht die reale Möglichkeit, praktisch nachzuweisen, dass diese Technologie funktionieren kann.«


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