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pm/kun

Mehr Einsätze, aber auch mehr Leute

Landkreis Spree-Neiße. Stürme, Großbrände und Unterstützung für den Rettungsdienst – das Jahr 2022 hat so manche Feuerwehr im Landkreis an den Rand der Belastungsgrenze gebracht. Insgesamt rückten die ehrenamtlichen Kameraden 1.613 Mal aus. Fast 400 mal öfter als im Vorjahr.
Das alleine sind schon beeindruckende Zahlen, aber sie beinhalten noch nicht die sogenannte überörtliche Hilfe. Also die großen Waldbrände in Treuenbrietzen, Lieberose oder Falkenberg, bei denen natürlich auch Kräfte aus dem SPN-Kreis im Einsatz waren. »Alleine fünf Mal rückte die Brandschutzeinheit des Kreises zur überörtlichen Hilfe aus. 400 Ehrenamtliche, die insgesamt 7.100 Stunden im Einsatz waren«, hat Kreisbrandmeister Stefan Grothe ausgerechnet.

Dass es ein im wahrsten Sinne des Wortes stürmisches Jahr für die Wehren im Kreis werden würde, zeichnete sich bereits zum Jahresanfang ab. 440 Mal musste die Feuerwehr allein im Januar und Februar 2022 Bäume von der Straße entfernen. Die Beseitigung von Sturmschäden macht knapp die Hälfte aller Hilfeleistungseinsätze aus.

Dazu kommen die Beseitigung von Ölspuren, Türnotöffnungen oder Tragehilfen, die die freiwilligen Kameradinnen und Kameraden weiterhin belasten. »Der neuste Trend ist, dass die Feuerwehr gerufen wird, um Menschen, die geplant aus dem Krankenhaus entlassen wurden, wieder in die Wohnung zu tragen«, schüttelt Kreisbrandmeister Stefan Grothe den Kopf. Dass dafür ehrenamtliche Feuerwehrleute ihre Familien und Arbeitsplätze verlassen und zum Gerätehaus laufen müssen, ist nicht im Sinne des Erfinders.

Das findet auch der Vorstandsvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Robert Buder: »Wir leisten gerne die Hilfe für Personen in Not, wenn sie benötigt wird, wenn also zum Beispiel eine Person hinter der Tür um Hilfe ruft. Eine Rückverlegung nach Hause ist keine Gefahr für Leib, Leben und Gesundheit, dies rechtfertigt keine Alarmierung der Feuerwehr.«

 

Das Stundenkonto quillt über

Denn die hat auch so schon eine Menge zu tun. Das Stundenkonto mancher Kameraden lag gegen Jahresende im mittleren dreistelligen Bereich oder höher. Denn neben den Einsätzen war ja auch die Ausbildung zu leisten. Und da hatte sich durch die Corona-Beschränkungen einiges aufgestaut, das nachgeholt werden musste.

Allein der Landkreis führte gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverband im vergangenen Jahr 126 Ausbildungen durch, die von 1.153 Teilnehmenden besucht wurden. Ein Dank an dieser Stelle an die 143 Kreisausbilder.

60 Kameradinnen und Kameraden konnten weiterführende Lehrgänge an der LSTE in Eisenhüttenstadt besuchen. Denn Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr bedeutet nicht nur sieben Tage die Woche 24 Stunden einsatzbereit zu sein, sondern sich auch ständig weiterzubilden, damit die Technik im Einsatzfall auch sicher bedient werden kann.

 

Mehr Feuerwehrleute im Spree-Neiße-Kreis

Umso schöner, dass, entgegen dem Landestrend, im Spree-Neiße-Kreis die ehrenamtliche Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr immer beliebter wird. Ein weiteres Mal stiegen die Mitgliedszahlen auf 2.811 aktive Kameradinnen und Kameraden - 108 mehr als im Vorjahr. Die Jugendfeuerwehr wuchs um 52 Mitglieder auf 1.125 Kinder und Jugendliche.

Erfreulich auch: Die Kommunen als Träger des Brandschutzes haben im vergangenen Jahr kräftig in ihre Feuerwehren investiert: Reichlich drei Millionen Euro, gut die Hälfte davon für neue Fahrzeuge. Und auch diverse Gerätehäuser wurden erneuert. Personell und technisch ist die Feuerwehr für das Jahr 2023 also gut aufgestellt. Es muss ja nicht wieder so einsatzreich werden wie das letzte.


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